Thread: AirTags für die Freundin
Beziehungen sollten immer auf Vertrauen und Freiheit aufgebaut sein. Doch immer wieder begegnen Frauen Männern, die sie „im Namen der Sicherheit“ im Auge behalten möchten. Dabei erkennen diese Herren der Schöpfung nicht, dass sie selbst unter dem Zwang der Kontrolle leiden. Fest verwurzelt im Patriarchat gedeiht der giftige Besitzanspruch von Männern gegenüber Frauen. Die vermeintlichen Beschützer treten auf den Plan und führen ihre Sicherheitsbedenken als Vorwand an. Sie sorgen sich bei jedem Windstoß um gestiegene Kriminalität und um das Wohlergehen der Familie. Doch hinter dieser Maske verbirgt sich nicht selten ein Kontrollzwang, der von Macht und Dominanz geprägt ist und nicht selten mit Narzissmus einhergeht. Es geht ihnen nicht um das Wohl der Partnerin, sondern um das Bedürfnis, sie zu überwachen. Ob bewusst oder unbewusst spielt hierbei keine Rolle.
Tief verwurzelt in den Untiefen des Patriarchats liegt die Ursache des Problems. Denn dort, wo Frauen einst als Besitz betrachtet wurden und teilweise noch werden, schlummert das Fundament für die Besitzansprüche von Männern. Es ist ihr viel zu großes fragiles Ego, gepaart mit anerzogener toxischer Männlichkeit. Sie sehen sich als Herren und betrachten es als gottgegebenes Recht, ihre Partnerinnen zu kontrollieren. Ironischerweise sind es gerade diese vermeintlichen Beschützer, die unter ihrem eigenen Kontrollwahn leiden. Denn getrieben von Angst und Misstrauen leben sie in einem Käfig aus eigenen Unsicherheiten. Doch anstatt die wahre Stärke einer Partnerschaft auf Vertrauen und Respekt aufzubauen, untergraben sie das Fundament durch Überwachung und Besitzdenken. Gefangen im eigenen Netz können sie nicht erkennen, dass die wahre Freiheit darin liegt, Raum zu geben und die Individualität des anderen zu akzeptieren. Ein typisches Beispiel für dieses Verhaltensmuster hat der Twitteruser @TheDirt12 für euch parat. Aber lest selbst.
Kumpel erzählt, dass er AirTags (GPS-Tracker) gekauft hat und seiner Freundin ebenfalls einen Tracker an ihren Schlüssel machen wollte (womit er sie immer tracken könnte, auch wenn das nicht bezweckt ist).
Sie lehnt ab: „Ich bin doch kein Hund!“
Er versteht’s nicht. Ich schon.— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) May 10, 2023
Hintergrund:
Ihr war unwohl, permanent (von ihm) lokalisiert werden zu können.
Er meinte, dass das doch kein Problem sei, sie habe ja schließlich nichts zu verbergen und falls sie mal den Schlüssel suche, wäre das die Lösung.
Ich find’s ziemlich übergriffig.— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) May 10, 2023
Das sagen andere User:
Die Verbindung zwischen zwei Menschen sollte ein Band der Gleichberechtigung sein, geprägt von Vertrauen und Freiheit. Es ist wichtig, einander auf Augenhöhe zu begegnen, Respekt zu zeigen und den Schleier der toxischen Männlichkeit zu lüften. Denn nur so kann man eine Beziehung aufbauen, die von Liebe, Vertrauen und einem gemeinsamen Wachstum geprägt ist. Aber genug von unserer Einordnung. Lassen wir doch noch ein paar Leserinnen und Leser zu Wort kommen:
Keine schlechte Idee
Ich würde den AirTag abmachen, ihn am Bahnhof jemandem in die Tasche schieben, der nach Nischni Nowgorod fährt, und dann zwei Tage nicht nach Hause kommen.
Damit er es lernt.— Andreas Moser (@AndreasMoser007) May 10, 2023
So ein Zufall aber auch
Soweit ich das mitbekommen habe, war das (dann?) kein Thema mehr. 😅
— Die Weiden des jungen Lerthers (@TheDirt12) May 10, 2023
Creep einfach
Und er ist nicht auf die Idee gekommen, ihr den AirTag zu geben, damit sie ihn für sich einrichten kann?
Komischer Typ
— Liebero (@Liebero12) May 10, 2023
Schöne neue Welt
Die Dinger sind nicht zufällig in den USA berüchtigt von Stalkern benutzt zu werden. Hätte ne schöne Sache sein können, aber so ist es nur red flag
— Kathie de Fischer siine Fru, ehemals mit ü (@yoyolanthi) May 10, 2023
Kann Spuren von Sarkasmus enthalten
Immerhin hat er gefragt. Nur 7/10 auf der Psycho-Skala.
Übrigens finde ich, eine Überwachungskamera gehört in jedes Schlafzimmer und in jedes Klo. Warum nicht? Habt Ihr etwa was zu verbergen.
— Vladislav Schwartz (@VladislavRides) May 10, 2023
Betonung liegt auf „ehemalig“
Der ehemalige Freund des Mannes hat das bei Frau und Tochter heimlich gemacht. Widerwärtig
— Nine*2*b 🦖 (@QueenNiCE9) May 10, 2023
So sieht’s aus
Das ist sehr übergriffig, wenn ich ehrlich bin. Ich hab zwar auch nen AirTag, aber nur, weil ich ständig meinen Schlüssel suche. Aber den kann halt auch nur ich lokalisieren und nicht zb mein Partner (wenn’s einen gäbe)
— TanteLuse (@SuseBusch) May 10, 2023
Ein Perspektivwechsel könnte Wunder bewirken
Ich würd drauf bestehen, mein AirTag in meinem Konto anzumelden, denn am Ende soll ICH ja meinen Schlüssel wiederfinden und nicht er, aber evtl ist er einfach etwas stumpf und rafft nicht, warum sich das übergriffig anfühlen könnte, auch wenn man „nix zu verbergen“ hat.
— MsWeyrd (@TheWeyrd) May 10, 2023
Kein Kavaliersdelikt
Der Datenschützer in mir schreit, sowas ist extrem übergriffig und sowas ist ein höchster Eingriff in die Person
— Peter Mülfarth (@Killerpit20) May 10, 2023
So macht man das
Bei uns haben (außer mir) alle ein Gerät mit dem angebissenen Apfel drauf. Die können sich immer gegenseitig finden. War sehr praktisch als mein Sohn mit dem biker gestürzt war und irgendwo in Wald lag. Betonung liegt hier aber auf gegenseitig! ☝️
— Sandra_die_kleine_Hexe (@Sandra_Hex) May 10, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wo wir gerade beim Thema Technik sind: