Thread: Für Personen, die in toxischen Beziehungen leben

Triggerwarnung: Dieser Beitrag thematisiert physische und psychische Gewalt

Private Fotos, Notizen oder Dokumente sollten nicht unbedingt öffentlich zugänglich sein. Das weiß heutzutage eigentlich jedes Kind. Für Personen in toxischen Beziehungen hat der Schutz ihrer Privatsphäre noch mal eine ganz andere Bedeutung. Wenn die Partnerschaft nur noch Energie raubt und man unglücklich ist, dann ist eine Trennung eigentlich die naheliegendste Option. Bei körperlicher oder psychischer Gewalt sowieso. Aber das ist in vielen Fällen leichter gesagt als getan. Das Smartphone ist hierbei oft die einzige Möglichkeit, sich aus einer solchen Beziehung zu befreien oder Hilfe zu suchen. Dumm nur, wenn der Partner so viel Kontrolle ausübt, dass er auch das Handy überwacht. Wie soll man dann Beweise oder Kontaktdaten sammeln? Die Twitteruserin @Amyrlin_ hat da einen wichtigen Tipp für alle Betroffenen, die in Angst vor ihrem Partner oder ihrer Partnerin leben müssen. Aber lest am besten selbst.

Hier ein Tweet für Personen, die in toxischen, gewalttätigen Beziehungen leben:

Es gibt so genannte “Calculator Vault“ Apps. Bei Installation legst du einen Pin fest. Öffnest du die App, ist es ein funktionsfähiger Taschenrechner, inkl. Zusatzfunktionen.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Tippst du jedoch deinen Pin ein und drückst auf ein in der App festgelegtes Zeichen (bei manchen das %, bei manchen das = ) öffnet Sich ein „Tresor“. In diesem Tresor kannst du digitale Kopien von Dokumenten, Voicemails, Tonbandaufnahmen, Fotos und Videos speichern.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Niemand, der das Handy kontrolliert, kann von außen erkennen, dass es sich um einen solchen versteckten Tresor handelt.

Wenn du also noch nicht die Kraft hast, zu gehen: In der App sind deine Beweise sicher.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

(Und dran denken, dass ihr den Suchverlauf des App-Stores löscht bitte)

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Ich habe gerade nochmal reingeschaut und gesehen: Man kann über die App (zumindest die, die ich auf dem Handy habe) sogar Browser ansteuern und ohne Verlauf ins Internet.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Das sagen andere User:

Hättet ihr es gewusst? Vielleicht kennt ihr ja eine Person, die diesen Tipp gut gebrauchen könnte oder seid am Ende sogar selbst betroffen. Falls Letzteres zutrifft, sei euch an dieser Stelle noch die Telefonseelsorge unter 0800-111 011 1 und das Hilfetelefon „Gewalt gegen Frauen“ des Bundesamtes für Familie und zivilgesellschaftliche Aufgaben unter 08000 116 016 ans Herz gelegt. Nachfolgend haben wir die treffendsten Kommentare und Reaktionen der Leserinnen und Lesers dieses Threads für euch gesammelt:

Ist zwar nicht ganz so gut versteckt, aber der „Sichere Ordner“ auf Samsung Geräten ist mWn Hardware-verschlüsselt und praktisch ein separates Benutzerprofil.
Kann auch von der Appliste ausgeblendet werden u bietet Backup über Samsung Cloud.

— noonymaus (@noonymaus) October 2, 2022

Dann werden die Daten gelöscht. Ausprobiert.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Die App bietet grundlegenden Schutz, die Daten können aber entschlüsselt werden. Sollte also nicht genutzt werden, wenn Menschen damit in Kontakt kommen, die sich etwas besser mit IT Sicherheit auskennen.

— Der Hausmann (@DerWoHausmannIs) October 2, 2022

Ich will dir von mir erzählen.

Wenn ich mich von ihm getrennt hätte, würde ich wahrscheinlich so wie ich jetzt bin, hier nicht mehr sitzen.

Er meinte auch das, wenn er mich ins KH prügeln sollte, würde er mich jeden Tag besuchen.

Also JA, ICH kann es verstehen, wenn es so ist!

— 🔴🏳️‍🌈Schwester (A)Rrabiata (@Ardamire) October 3, 2022

Wow. Ich wünschte, ich hätte vor 2-3 Jahren davon gewusst. Sowas muss viel bekannter werden.

— UrmelMurmel (@UrmelMurmel2022) October 2, 2022

einem anderen gerät mit einer eigenen installation an. Dann weiß ich genug, um eine App zu schreiben, die die PINs durchprobiert, bis der Tresor geknackt ist. Alternativ lese ich den Tresor über AndroidDebugBridge aus, wenn das gerät gerootet werden kann. Am schnellsten geht es

— Schergë 𝔡𝔢𝔯 𝔐𝔦𝔠𝔨𝔶 𝔐𝔞𝔲𝔰 10←1 ⍝ 7 8←5 6 (@friederike182) October 2, 2022

Weil es nicht geht. Weil das ein riesiger Schritt ist und dir Freunde nicht glauben werden, dass du das Opfer bist. Weil du dir selbst nicht glaubst. Weil du eine Lüge lebst und alles zerbricht, wenn du rauswillst. Weil es wehtut und unendlich viel Mut erfordert.

— Olivenfischlein (@OlivenOlivenOl) October 2, 2022

Nun, eine der Grundlagen toxischer Beziehungen ist die Abhängigkeit. Der Missbraucher lässt das Opfer als Lügnerin, oft psychisch krank, darstehen, isoliert es vom Umfeld. „Dir wird keiner glauben“ ist einer der häufigsten Sätze, den misshandelte Frauen später nennen.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

♥️

Es ist nie zu spät. Egal, wann du dich entscheidest, zu gehen: Es ist der richtige Moment! Denk bitte nie, nie, nie „Ich hab so oft so getan als wär nichts, jetzt glaubt mir eh keiner.“ Du bist nicht alleine in der Situation. Wir sind viele!

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Eine solch App ist eine tolle Idee. Mein Vater hat damals (1975) alle Dokumente mitgenommen. War für meine Mutter ein irrer Aufwand und hohe Kosten alles neu zu bekommen. Daher ist meine Geburtsurkunde und mein Staatsbürgerschaftsnachweis auch 10 Jahre jünger als ich.

— 🇦🇹 Mike Alpha ✈️👷 (@MikeAlpha66) October 2, 2022

Im besten Fall verschlüsselt es nur die Nudes, die man nicht geteilt haben möchte, wenn man das Handy verliert. Im schlimmsten Fall kann es Leben retten.

— Sozialhexe (@Amyrlin_) October 2, 2022

Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Schaut doch hier noch rein, wenn ihr mögt:

Thread: Beziehung mit einem Narzissten