Thread: Wieder mal der einzige Papa
Unterhält man sich mit angehenden oder jungen Eltern, ist eine Frage immer präsent: Wie ist die Betreuung aufgeteilt? Auf den ersten Blick betrachtet, scheint es eine recht simple Antwort auf diese Frage zu geben: Die Kinderbetreuung (zumindest in heterosexuellen Beziehungen mit zwei Elternteilen) wird zu gleichen Teilen auf Mutter und Vater aufgeteilt. Schaut man ein wenig genauer hin, wird schnell klar, dass es sich um eine deutlich vielschichtigere Herausforderung handelt. Und auch wenn wir in einer (scheinbar) fortschrittlichen Welt leben, so entscheiden sich doch viele Familien zumindest zu Beginn für die klassische Aufteilung, in der die Frau zu Hause bleibt und der Mann Vollzeit arbeiten geht. Das mag zum Teil sicherlich wirtschaftliche Gründe haben – Gender Pay Gap sei Dank – aber was sind die anderen Begründungen? Diese Frage hat sich Twitteruser @Schmaggi_Laubi gestellt, als er mal wieder der einzige Papa in der Krabbelgruppe war. Die Antworten, die er darauf erhält, sind so vielschichtig wie interessant und in jedem Fall lesenswert, aber seht am besten selbst.
Wiedermal der einzige Papa in der Krabbelgruppe.
Die Mütter erzählen sich, wie lange sie nicht mehr in Ruhe duschen oder frühstücken konnten. Fast alle seit Geburt des Kindes nicht mehr.
Jetzt mal im Ernst: für was haben die nen Mann/den Vater des Kindes?
— Gülzemüllers (@Schmaggi_Laubi) November 17, 2022
„Wenn der Kleine Abends seinen Brei gegessen hat, möchte er Nachts trotzdem noch beide Brüste.“
„Ja, kenn ich, ist bei mir auch so.“
War auch wieder nicht richtig.
— Gülzemüllers (@Schmaggi_Laubi) November 17, 2022
Ich sehe, dass mich wohl viele missverstanden haben.
Es geht hier darum, dass ich mich frage, weshalb diese Mütter nicht in Ruhe duschen können. Nicht mehr und nicht weniger.
Ohne Wertung, wer da jetzt für diesen Umstand verantwortlich ist.
Es ist keine Schuldzuweisung.
— Gülzemüllers (@Schmaggi_Laubi) November 17, 2022
War damals etwa doch alles besser?
Ich verstehe diese Mütter in einer Hinsicht so gar nicht:
die erzählen so was in einer Gruppe. Und keine kommt auf die Idee, dass man sich auch untereinander mal die Kinder abwechselnd zuschustern könnte.
Damals (80er) war das bei uns Standard. Herrliche Stunden 😊— Tihado2.0 (@0Thiado2) November 17, 2022
Kann man(n) so machen, ist halt echt nicht mehr zeitgemäß
Fängt das nicht schon viel früher an? Im Hust-und-Hechel-Kurs wurde sich darüber ausgetauscht, wie das mit Vorkochen aussieht, wenn dann KH und Wochenbett ansteht. Äääh, kann der Mann nicht auch kochen? Offenbar leben wir sehr weit weg vom „Klischee“ 🙈
— Steppenesel (@zebralein11) November 17, 2022
Papa-Time = Quality-Time für alle
Mein Mann ‚fordert‘ sogar seine täglichen 1-2 Stunden (Wochenende oft mehr) allein mit Baby. In der Zeit habe ich entweder me-time oder kümmere mich in Ruhe um die Große. Und ja, ich weiß wieviel Glück ich da habe (dafür hab ich auch lang gekämpft 😉) 🤩
— Marienkäferchen (@NiniLolo0815) November 17, 2022
Wer ist jetzt noch mal das „starke Geschlecht“?
Verstehe es auch nicht. War überall dabei. Habe die kids immer im Tuch gewickelt getragen. Wenn wir spazieren waren.
Sehe immer die Paare zusammen gehen, und die Frau schiebt den Wagen oder trägt das Kind. Warum?— ☆ ᴷᴵᴺᴶᴵᴺ ☆™ (@kinjin) November 17, 2022
So sieht eine gleichberechtigte Elternschaft aus, oder?
Deko 🤔
Ich werde 6 Monate EZ nehmen und mein Partner dann auch nochmal 6 Monate, damit ich wieder in den Beruf einsteigen kann. Dafür ernten wir auch ganz viel Unverständnis. Als ob er es nicht könnte, sich um sein Kind kümmern.— Nirinchen (@nirinchen) November 17, 2022
Das ist sicher auch ein Teil der Wahrheit
Eine Freundin, die Psychologin ist, hat dazu folgende These aufgestellt:
Sie sagt, dass es viele Frauen gibt, die wirklich davon übezeugt sind, dass niemand so gut mit dem Kind kann wie sie und sie das Kind deswegen noch nichtmal dem Vater in Ruhe anvertrauen können.
— Bruja 🇪🇦🇺🇸🇳🇱 (@BentsCristin) November 17, 2022
Immer noch eine Ausnahme
Ich war viele Jahre der einzige Vater tagsüber auf dem Spielplatz, in der Krabbelgruppe, der zu Schulprojekten den ganzen Vormittag kam, etc.
Habe als Selbständiger nach den beiden Geburten jeweils 5-6 Monate keine Aufträge angenommen und 100 % Familie gemacht.
Weiß aber…
1/— Freund der Worte (@freundderworte) November 17, 2022
…dass das nicht jeder so einrichten kann. Allerdings wundere ich mich schon, wenn eben selbst die angesprochene halbe Stunde GAR NICHT gehen soll. Und unter Unternehmern dürfte mein Modell wohl auch eher exotisch sein, aber Familie hatte bei mir immer Vorrang und ich bin…
2/— Freund der Worte (@freundderworte) November 17, 2022
…heute noch glücklich, dass ich das so gemacht habe. Alles mitbekommen und heute mit erwachsenen Kindern einen guten Draht.
3/3— Freund der Worte (@freundderworte) November 17, 2022
Hut ab vor solch starken Frauen!
Manche haben halt einfach keinen Mann. Ich konnte nur nachts schnell in die Badewanne und da leuchtete dann ein rotes Licht im Kizi auf, jetzt unbedingt nach der Mama rufen. Eine von 3 tat das immer. Da war nix mit einfach mal in der Wanne liegen und zur Ruhe kommen 😔
— Das Muttern (@DasMuttern) November 17, 2022
Manche Dinge ändern sich scheinbar nie
Schade, ich bin schon eine „alte“ Mama, meine Kinder sind beide über 14, und ich hatte gehofft, das hat sich geändert.
Ich erinnere mich, wie der Vater K2 ins Badezimmer brachte, weil sie weinte. Sie war 3 Wochen alt und alles was ich wollte, war mal in Ruhe duschen 😔— Hippe Tante (@Hippietante11) November 17, 2022
Ein Glück, wer solch eine Famile hat
Als ich mit den Zwillings-Säuglingen zu Hause war, war mein Mann nach 2 Wochen wieder arbeiten. Seine Elternzeit kam erst nach meiner dran. Mit Zwillingen kommst Du zu nix. Da kam ernsthaft die erste Zeit mein Vater jeden Morgen und hat mir Frühstück gemacht, während ich duschte
— Lilly Berry (@Arbuthnot_NH) November 17, 2022
Ist das wirklich so?
Es wird eine Mischung aus nicht-abgeben-dürfen und nicht-abgeben-können sein.
— Einfach Fischhappen (@Haifischhappen) November 17, 2022
Sie waren ihrer Zeit vorraus
Oha, ist das immer noch so? Ich stand vor 16 Jahren schon allein mit meinem „wir teilen uns das auf.“ Mein Mann wachte nachts eher auf, als ich. Traute man sich gar nicht zu erzählen. War sofort aussortiert, als ich zu Nasentropfen, statt Wurzeln überm Bett, geraten habe. 🤷♀️
— Autoina 💉💉💉💉 (@autoina) November 17, 2022
Die Rollen scheinen klar verteilt zu sein
Mein Mann hat morgens um 7 mit der Arbeit angefangen, war abends nicht vor 18 Uhr zurück und dazwischen war ich alleine mit Kind. Einer muss halt auch Geld verdienen.
— mausi loves IT (@mausi_loves_IT) November 17, 2022
Auch Papas übernehmen mal die Nachtschicht
Nun ja, ich als Vater verlasse morgens um 7 spätestens das Haus und komme selten vor 18 Uhr nach Hause.
Dann kümmere ich mich um den Zwerg, mache ihn fertig und bringe ihn ins Bett. Aktuell stehe ich jede Nacht um 3 Uhr auf und trage ihn bis 6:30 Uhr durchs Wohnzimmer.— Mr Mumpitz (@mumpitz_mr) November 17, 2022
Ihr habt bis unten gelesen, toll! Jetzt könnt ihr hier gleich weitermachen: