Momshaming: Was du nicht siehst

Chris Schröder 23.04.2024, 14:54 Uhr

Momshaming ist leider eine sehr unschöne Realität, mit der viele Mütter konfrontiert sind. Es bezeichnet das Phänomen, bei dem Mütter wegen ihrer Entscheidungen oder Verhaltensweisen von anderen kritisiert, beschämt oder verurteilt werden. Oft passiert dies in Situationen, in denen die Hintergründe oder die ganze Geschichte nicht bekannt sind. Es kann in vielen Formen auftreten, sei es wegen der Art und Weise, wie wir unsere Kinder erziehen, wie wir sie ernähren, ob wir arbeiten gehen oder zu Hause bleiben, wie wir unsere Zeit organisieren oder welche Entscheidungen wir in Bezug auf die Gesundheit der Kids treffen.

Das Problem am Momshaming ist, dass es oft aus einem Mangel an Empathie und Verständnis heraus geschieht. Jede Mutter hat ihre eigenen Umstände, Herausforderungen und Werte, die ihre Entscheidungen beeinflussen. Doch Momshaming ignoriert diese Vielfalt und setzt einen Standard, dem alle Mütter gerecht werden sollen. Das ist nicht nur unfair, sondern auch unrealistisch. Außerdem trägt es zu einem Klima bei, in dem sich Mütter gegenseitig verurteilen und unsicher fühlen, anstatt ein unterstützendes Umfeld zu schaffen. Das kann sogar zu Isolation und Einsamkeit führen, was weder für die Mütter noch für ihre Kinder gesund ist.

Kurzum: Momshaming braucht kein Mensch! Das zeigt auch der nun folgende Thread der Twitteruserin @KunterbuntLeben. Aber lest selbst.

Momshaming - Was du nicht siehst
Geburtstag. Der Vater deckt den Tisch, räumt auf während ich bei den Gästen sitze und mich unterhalte.
Was du nicht siehst: Wochenlang habe ich den Geburtstag geplant, Geschenke besorgt, eingepackt, war einkaufen, habe gebacken und geputzt.
1/5
— Kunterbunt Leben  (@KunterbuntLeben)

Spielplatz. Ich sitze auf einer Bank und die Kinder rennen umher. Ich telefoniere.
Was du nicht siehst: Das ist ein Geschäftsanruf. Ich hatte die Wahl zu Hause zu warten oder die letzten Sonnenstrahlen zu nutzen.
2/5
— Kunterbunt Leben  (@KunterbuntLeben)

Spielplatz. Ich tippe auf dem Handy während die Kinder spielen.
Was du nicht siehst: Ich erstelle eine Wunschliste für den anstehenden Geburtstag, lese Mitteilungen der Lehrer über die Schulapp, plane das Schulfest als Elternbeirat.
3/5
— Kunterbunt Leben  (@KunterbuntLeben)

Arztpraxis. Ich tippe auf dem Handy während das Kind sich ein Buch ansieht.
Was du nicht siehst: Ich muss meine ganze Planung umwerfen. Muss eine Vertretung finden, Meetings verschieben, Schule Bescheid geben, Nachmittagstermine absagen.
4/5
— Kunterbunt Leben  (@KunterbuntLeben)

Was du nie siehst:
Jeden Tag höre ich meinen Kindern aufmerksam zu. Ich nehme sie in den Arm, wir kuscheln, spielen zusammen, lesen zusammen. Ich koche für sie. Wir machen Hausaufgaben, malen, basteln, lachen und weinen.
Aber du denkst nur ich wäre ihr Leben lang am Handy.
5/5
— Kunterbunt Leben  (@KunterbuntLeben)

Kommentare und Reaktionen:

Es ist wichtig zu erkennen, dass wir im Leben alle unterschiedliche Wege gehen und dass es kein „richtiges“ oder „falsches“ Elternsein gibt. Schon gar nicht, wenn man die Hintergrundgeschichte nicht kennt. Jede Mutter tut ihr Bestes, basierend auf ihren eigenen Erfahrungen, Werten und Umständen. Anstatt zu urteilen, sollten wir einander mit Respekt und Mitgefühl begegnen. Wir können voneinander lernen und uns gegenseitig unterstützen, anstatt uns gegenseitig zu beschämen. Aber hören wir doch einmal, was die Community dazu zu sagen hat.

Leider

Schlimm genug, dass Msmas sich rechtfertigen müssen. Irgendwie sich egal, was sie tun. 
Wenn der Papa telefoniert, ist es sicher ein dringender Geschäftsanruf. Aber toll, dass er trotz Stress mit dem Kind auf den Spielplatz geht… 🫤
— 🎈BiBaBumble 🎈 (@bibabumble)

Eben. Wo ist das Problem?

Mal ganz ehrlich: wenn meine Tochter auf dem Spielplatz unterwegs ist, dann will sie auch mal alleine spielen und ich bin irgendwo auf twitter. Ich darf auch mal Pause haben. Meine meldet sich wenn sie was von mir möchte. Natürlich hab ich sie trotzdem im Blick.
— Die kleine Ärztin (@doktorin_mama)

Was soll daran verkehrt sein?

Was man ja auch nie sieht: seit über einem Jahr habe ich bei Sozialkontakten immer ein Kind dabei. Ich werfe mir mit Freundinnen auf dem Spielplatz Stichworte über unsere leben zu. Das Handy macht, dass ich in Kontakt bleibe und mich nicht so einsam fühle.
— Herda (@InkognitoSimsa)

Warum können solche Menschen nicht schweigen?

Ich erinnere mich an eine älteren Dame, die mich beim Spaziergang mit dem Kinderwagen von der Seite anmotzte mit den Worten: "Immer nur am Handy, statt sich mit dem Kind zu beschäftigen" Das Kind schlief und ich las irgendwas zum Beikoststart. 🙄
— Vida Ardiente (@VidaArdiente)

So sieht’s nämlich aus

Ist ja auch immer so, dass wenn der Vater nie bei Veranstaltungen oder Treffen in Schule oder Kita dabei ist, keiner nach ihm fragt. Aber wehe, wenn die Mutter mal nicht kommt.
— Mariana Gelan (@GelanMariana)

This!

Die Krönung dann immer. Mama macht all diese Dinge die du beschreibst, hier auch. U Papa bekommt das Lob weil Leute sehen, dass er abräumt o Kind umarmt wenn Leute da sind. Dass Mama aber alles bis zu dem Punkt unter Vollgas gemacht hat, sieht keiner. Nur Papa der es jetzt tut😢
— Einhorn (@CCcc1984cc)

Soll’s geben

Total richtig. 
Ich sitze auch öfter am Rand vom Spielplatz, weil meine 2 Kids dort nebenan Fussball spielen. 
Mitspielen will & darf ich nicht - die sind viel zu alt dafür. Auch nicht rufen, winken, kommentieren 😅
ich bin Aufsicht.
Also nutze ich die Zeit sinnvoll wie du.
— Limoncito🍋 (@PinkerPfau

Perfekt, danke

Daran erinnere ich mich gut: Die letzte nicht kranke Kollegin sagt "Hol Dein Kind, ich schaffe das,wenn was ist, ruf ich an." Im Supermarkt, Kind im Arm,sie ruft an. Ich erkläre ihr was. Danach 1 alte Dame: "Sie sollten sich um ihr Kind kümmern und nicht so viel telefonieren!" 🤷🏻‍♀️
— Kuerbis-chen (@KuerbisC)

Nicht vergessen

Mütter sind Superheldinnen, Punkt. Da gibt's keine Diskussion. Lasst euch bloß nix anderes erzählen und von Idioten runter machen ! 🫂❤️
— .•♫•♬•ᚣᚺDᏒᛊ ᛗᚣᛢᛕᛊ •♬•♫•. (@Antti_Gerisson)

Wo wir gerade in den Familiengewässern sind:

Und wieder grüßt der Rabenelternsonntag

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