Thread: Das Beispiel Dieter Schwarz

Chris Schröder 09.11.2022, 17:08 Uhr

Wir alle kennen das Motto „Vom Tellerwäscher zum Millionär“, das wie kein anderes für den „American Dream“ steht. Aber auch in Deutschland ist man noch dem Mythos verfallen, dass harte Arbeit der Schlüssel zu Reichtum ist. Klar, es gibt hin und wieder tatsächlich Erfolgsgeschichten, auf die diese Erzählung zutrifft, allerdings sind sie so selten und wahrscheinlich wie ein siebenstelliger Lottogewinn. Tatsächlich hat das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung versucht herauszufinden, wie Reichtum in Deutschland zustande kommt und dafür im Auftrag des Bundesarbeits- und -sozialministeriums 130 Millionärshaushalte befragt.

Zwei Drittel der Befragten gaben dabei an, dass Erbschaften oder Schenkungen ein Hauptgrund für ihren heutigen Reichtum seien. Darüber hinaus nannten 36 Prozent der Vermögensmillionärinnen Heiraten als Quelle ihres Wohlstands, bei Männern 19 Prozent. Das Fazit dieser Untersuchung ist ernüchternd und räumt ein für alle Mal mit dem Mythos auf. Zusammenfassend lässt sich sagen: Der vorhandene Reichtum wurde meist nicht selbst erarbeitet und die Vermögenden trugen – wenn überhaupt – nur zu einem geringeren Teil selbst dazu bei.

Warum wir das schreiben? Nun, die Schere zwischen Arm und Reich ist mittlerweile so breit wie die San-Andreas-Verwerfung und das bedeutet auch, dass immer häufiger gut situierte Unternehmer und Milliardäre im Fokus von Kapitalismuskritik stehen. Kein Wunder, denn wenn mehr als 3.000 Superreiche in Deutschland ein Fünftel des Privatvermögens besitzen, während mehr als 2 Millionen Menschen armutsbetroffen und auf den Versorgungsdienst der Tafel angewiesen sind, läuft gehörig etwas schief in diesem Land. Und schaut man sogar noch etwas genauer hin, wird deutlich, dass sich diese Entwicklung immer weiter zuspitzt. So gab es 2004 in Deutschland 9.688 Einkommensmillionäre, 2022 sind es über 26.300.

Damit wir nicht noch mehr alarmierende Zahlen in den Raum werfen, übergeben wir das Wort lieber der Twitteruser*in @bini_adamczak, die sich ein prominentes Beispiel vorgenommen hat und im nun folgenden Thread über die ungleiche Vermögensverteilung und über den Mythos von Reichtum durch harte Arbeit aufklärt.

Das sagen andere User:

Tja, was soll man dazu noch sagen? Als Einzelperson lässt sich gegen diese Ungerechtigkeit eigentlich nichts ausrichten. Hier ist ganz eindeutig die Politik gefragt. Die Frage ist nur, reicht es, hier Vermögens- und Erbschaftssteuern anzusetzen, oder brauchen wir nicht viel eher einen grundlegenden Systemwandel? Hinterlasst uns doch einen Kommentar, wie ihr das seht. Was die Leserinnen und Leser des Threads dazu zu sagen hatten, das erfahrt ihr jetzt:


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wenn ihr mögt, schaut doch hier noch rein:

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