Thread: Wir müssen über Reichtum reden
Das wird die Kommentarspalten sicherlich wieder zum Glühen bringen. Aber bevor ihr anfangt, uns oder der Autorin zu unterstellen, wir wären ja nur neidisch und man müsse auch Leuten, die viel leisten, gönnen können: Die Menge an Besitz sagt in den meisten Fällen nichts aber auch gar nichts darüber aus, wie hart jemand selbst dafür gearbeitet hat. Denn, wenn dem so wäre, müssten sich die Menschen, die in Sozialberufen, im Handel und im Handwerk arbeiten, ja jeder ein schmuckes Reihenhäuschen mit Pool und einen schicken Tesla leisten können.
Natürlich gibt es Geschichten, in denen Tellerwäscher Millionäre und Aufsichtsratsvorsitzende werden, aber der Großteil der Wohlhabenden, erreicht hierzulande seinen Status vor allem durch Erbschaft. Katharina Schipkowski ist durch Hamburg spaziert und hat diesen spannenden Thread zum Thema Reichtum für euch geschrieben.
Moin. Wir müssen über Reichtum reden. In Hamburg leben rund 42.000 Millionär* und 18 Milliardär*innen. An der Binnenalster kann man das ziemlich gut sehen. Ein kleiner Rundgang (Thread)
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Moin. Wir müssen über Reichtum reden. In Hamburg leben rund 42.000 Millionär* und 18 Milliardär*innen. An der Binnenalster kann man das ziemlich gut sehen. Ein kleiner Rundgang (Thread)
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Wir starten im Hotel Vierjahreszeiten. Man kann einfach rein und – hätte man das nötige Kleingeld – im Restaurant speisen (auf dem Foto nur das Café). Menü mit Wein p.P. 290€. Zimmer zwischen 200 und 600€ pro Nacht. Beliebt auch bei jüngeren Reichen
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Wir starten im Hotel Vierjahreszeiten. Man kann einfach rein und – hätte man das nötige Kleingeld – im Restaurant speisen (auf dem Foto nur das Café). Menü mit Wein p.P. 290€. Zimmer zwischen 200 und 600€ pro Nacht. Beliebt auch bei jüngeren Reichen
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Nebenan ist es nicht so offen: in den Überseeclub kommen Normalsterbliche nicht rein. Mitgliederliste: geheim. Alle Bundeskanzler*innen und Bundespräsidenten (bis auf 2) haben hier vorgesprochen. Außerdem Chefs von Daimler, Siemens, etc. Machtelite trifft Geldelite.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Nebenan ist es nicht so offen: in den Überseeclub kommen Normalsterbliche nicht rein. Mitgliederliste: geheim. Alle Bundeskanzler*innen und Bundespräsidenten (bis auf 2) haben hier vorgesprochen. Außerdem Chefs von Daimler, Siemens, etc. Machtelite trifft Geldelite.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Voll praktisch, dass direkt nebenan die Berenberg-Bank ist. Die älteste Privatbank Deutschlands ist zwar in diverse Skandale verwickelt, zuletzt #CumEx und #PanamaPapers. Aber das ist halt ihr Business: Geld so verwalten, dass Kund*innen Steuern umgehen, also wat solls
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Voll praktisch, dass direkt nebenan die Berenberg-Bank ist. Die älteste Privatbank Deutschlands ist zwar in diverse Skandale verwickelt, zuletzt #CumEx und #PanamaPapers. Aber das ist halt ihr Business: Geld so verwalten, dass Kund*innen Steuern umgehen, also wat solls
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Direkt daneben:Afrikaverein der deutschen Wirtschaft. 1934 am Sitz der Woermann-Reederei gegründet, beteiligte man sich mit Beginn der 2. WK an Kolonialplanungen der Nazis. Später gings um Förderung billiger Rohstoffe in Afrika https://t.co/isLY8V17Yp
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Direkt daneben:Afrikaverein der deutschen Wirtschaft. 1934 am Sitz der Woermann-Reederei gegründet, beteiligte man sich mit Beginn der 2. WK an Kolonialplanungen der Nazis. Später gings um Förderung billiger Rohstoffe in Afrika https://t.co/isLY8V17Yp
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Östlich der Binnenalster befindet sich der Goldhandel Degussa. Er gehört einem der reichsten Deutschen (lebt natürlich in der Schweiz): August von Finck. Geschätztes Vermögen: 8,2 Mia $. Er fördert die AfD und andere Parteien und Initiativen im rechten Milieu
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Östlich der Binnenalster befindet sich der Goldhandel Degussa. Er gehört einem der reichsten Deutschen (lebt natürlich in der Schweiz): August von Finck. Geschätztes Vermögen: 8,2 Mia $. Er fördert die AfD und andere Parteien und Initiativen im rechten Milieu
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Zu August von Finck gehört irgendwienoch diese kleine Privatbank um die Ecke, wobei die zu 90% dem Herrscherhaus Katar gehörte, bis die chinesiche Legend Holding sie kaufte. Restliche 10% gehören Großherzogtum Luxemburg (immer praktisch). Etwa 10 mia. werden hier verwaltet.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Zu August von Finck gehört irgendwienoch diese kleine Privatbank um die Ecke, wobei die zu 90% dem Herrscherhaus Katar gehörte, bis die chinesiche Legend Holding sie kaufte. Restliche 10% gehören Großherzogtum Luxemburg (immer praktisch). Etwa 10 mia. werden hier verwaltet.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Auch am östl. Alsterufer ansässig: Hapag-Lloyd, Pionierin der Kreuzfahrt, die maßgeblich zur #Klimakrise beiträgt. Anteilseigner: Klaus-Michael Kühne, einer der reichsten Deutschen, Erbe einer Familiendynastie, die von #Arisierung profitierte u sich lange weigerte, das zuzugeben
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Auch am östl. Alsterufer ansässig: Hapag-Lloyd, Pionierin der Kreuzfahrt, die maßgeblich zur #Klimakrise beiträgt. Anteilseigner: Klaus-Michael Kühne, einer der reichsten Deutschen, Erbe einer Familiendynastie, die von #Arisierung profitierte u sich lange weigerte, das zuzugeben
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Eine Straße weiter: die Warburg-Bank, dick im Geschäft bei #CumEx, also der öffentlichen Hand Millionen geklaut. Der heutige Finanzminister Olaf Scholz forderte damals als Bürgermeister das geklaute Geld nicht zurück 🤷♀️ Mittlerweile will die Stadt doch Geld, Warburg klagt dagegen
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Eine Straße weiter: die Warburg-Bank, dick im Geschäft bei #CumEx, also der öffentlichen Hand Millionen geklaut. Der heutige Finanzminister Olaf Scholz forderte damals als Bürgermeister das geklaute Geld nicht zurück 🤷♀️ Mittlerweile will die Stadt doch Geld, Warburg klagt dagegen
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Nachdem sie mit Milliarden Steuergeldern gerettet wurde, heißt die HSH-Nordbank jetzt Commercial Bank und gehört US-Investoren. Vorausgegangen waren Lügen und Skandale, #CumEx, aber naja, gibt ja Steuerzahler*innen um sowas aufzufangen https://t.co/e3w8KRERpQ
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Nachdem sie mit Milliarden Steuergeldern gerettet wurde, heißt die HSH-Nordbank jetzt Commercial Bank und gehört US-Investoren. Vorausgegangen waren Lügen und Skandale, #CumEx, aber naja, gibt ja Steuerzahler*innen um sowas aufzufangen https://t.co/e3w8KRERpQ
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Wie eng die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft sind, sieht man auf der Rückseite des Rathaus, an der praktischerweise die Handelskammer klebt- kurzer Dienstweg und so. Theoretisch könnte hier auch der Sozialverband oder Mietervereine sitzen aber LOL
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Wie eng die Verbindungen zwischen Politik und Wirtschaft sind, sieht man auf der Rückseite des Rathaus, an der praktischerweise die Handelskammer klebt- kurzer Dienstweg und so. Theoretisch könnte hier auch der Sozialverband oder Mietervereine sitzen aber LOL
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Der Beiersdorf-Konzern gehört der Hamburger Familie Herz, ebenfalls eine der reichsten Deutschlands. Ihr gehört auch Tschibo und die Mayfair Vermögensverwaltung.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
Der Beiersdorf-Konzern gehört der Hamburger Familie Herz, ebenfalls eine der reichsten Deutschlands. Ihr gehört auch Tschibo und die Mayfair Vermögensverwaltung.
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
So, Rundgang zu Ende. Ich will keine Einzelpersonen anprangern, sondern eher hinweisen auf Großfamilien/ Dynastien – man könnte auch Clans sagen, aber das sagt man ja meist nicht zu weißen Familien- und deren enge Geflechte mit Politik und Wirtschaft. Denn…
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
So, Rundgang zu Ende. Ich will keine Einzelpersonen anprangern, sondern eher hinweisen auf Großfamilien/ Dynastien – man könnte auch Clans sagen, aber das sagt man ja meist nicht zu weißen Familien- und deren enge Geflechte mit Politik und Wirtschaft. Denn…
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
wir reden zu wenig über #Reichtum. Es gibt wenig bekannte Zahlen, Fakten, Bilder. Dabei ist vieles zb an der Alster so gut sichtbar. Der Sozialwissenschaftler Gerd Pohl macht Rundgänge für die RLS zum Thema. Hier ein Interview mit ihm (von 2016) https://t.co/lrwlkCWITX
— KatharinaSchipkowski (@Kat_Schipkowski) July 24, 2020
wir reden zu wenig über #Reichtum. Es gibt wenig bekannte Zahlen, Fakten, Bilder. Dabei ist vieles zb an der Alster so gut sichtbar. Der Sozialwissenschaftler Gerd Pohl macht Rundgänge für die RLS zum Thema. Hier ein Interview mit ihm (von 2016) https://t.co/lrwlkCWITX
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