Corona-Impfstoff BNT162b2 – Der Lichtblick, auf den wir gewartet haben?

Chris Schröder 11.11.2020, 9:38 Uhr

Noch am vergangenen Freitag orakelten führende Wissenschaftler, dass in den nächsten Monaten erste Impfstoffe gegen das Coronavirus auch in Deutschland zugelassen werden könnten. Am Montag folgte dann die Überraschungsnachricht, dass die Mainzer Firma Biontech positive Ergebnisse aus ihrer Phase-III-Studie vorzeigen kann und somit einer Zulassung nichts mehr im Wege steht.

Damit nicht genug, soll der Impfstoff BNT162b2, der in Zusammenarbeit mit dem Pharma-Riesen und Viagra-Hersteller Pfizer entwickelt wurde, einen 90-prozentigen Schutz bieten. Noch in diesem Jahr könne man weltweit bis zu 50 Millionen Impfstoff-Dosen bereitstellen, im Jahr darauf 1,3 Milliarden Dosen. Gegründet wurde Biontech im Jahr 2008 von den Wissenschaftlern Ugur Sahin und seiner Frau Özlem Türeci in Zusammenarbeit mit dem österreichischen Krebsforscher Christoph Huber. Vor der Pandemie forschte man an Immuntherapien für Krebspatienten auf Basis der mRNA-Technologie. Diese Technologie kommt nun auch im Kampf gegen das Coronavirus zum Einsatz.

Mit der EU gibt es auch schon einen Vorvertrag für 200 Millionen Dosen und eine Lieferoption für weitere 100 Millionen. Alle EU-Staaten sollen zeitgleich Zugriff auf den Impfstoff bekommen. Außerdem soll dieser gemäß dem Bevölkerungsanteil der Länder aufgeteilt werden. Deutschland würde also zunächst bis zu 56 Millionen Dosen erhalten. Jens Spahn (CDU) sprach hingegen von „bis zu 100 Millionen“ Impfdosen. Der Gesundheitsminister und Angela Merkel (CDU) haben außerdem bereits verlauten lassen, dass Risikopatienten und medizinisches Fachpersonal zuerst geimpft werden sollen. Wichtiges Detail: Pro Impfung werden zwei Dosen benötigt.

Weltweit wurde die Nachricht mit vorsichtigem Optimismus aufgenommen. Kritiker äußerten Bedenken, weil es das erste Mal wäre, dass die Firma mit Sitz in der Mainzer Straße „An der Goldgrube“ ein Produkt auf den Markt bringt. Während der Chefvirologe der Charité Christian Drosten keine Problem durch mögliche Virusmutationen sieht, äußerten sich andere Stimmen dahingehend kritischer.

Weil Biontech von zwei Kindern türkischer Einwanderer gegründet wurde, versuchten alle politischen Strömungen die Nachricht für sich zu instrumentalisieren. Der amerikanische Präsident Donald Trump ging sogar noch weiter und warf den beiden Firmen vor, absichtlich mit der Veröffentlichung der „Impfstoff-News“ bis nach der US-Wahl gewartet zu haben, um ihm zu schaden.

Insgesamt lässt sich die Nachricht über den Impfstoff aber als Lichtblick werten. Es ist eben nicht alles schlecht in 2020. Trotzdem sollten wir jetzt nicht unachtsam werden. Die Pandemie ist alles andere als vorüber. Wir werden wohl oder übel noch ein paar Monate damit leben müssen. Hoffen wir, dass sie so schnell wie möglich vorbei ist. Es gilt also weiterhin: Abstand halten, Hygiene beachten, Alltagsmaske tragen und die Corona-Warn-App nutzen!

Wir haben die treffendsten Tweets und Reaktionen für euch zusammengetragen.

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