Thread: Tipps für die Chemotherapie
Die Chemotherapie ist eine der wichtigsten Behandlungen im Kampf gegen Krebs und wird von vielen Menschen weltweit dringend benötigt. Sie ist unerlässlich, um die betreffenden Zellen abzutöten oder ihr Wachstum zu hemmen. Es gibt verschiedene Chemotherapien, die je nach Beschaffenheit und Stadium des Krebses sowie anderen individuellen Faktoren wie Alter und Gesundheitszustand des Patienten ausgewählt werden. Die meisten bestehen aus einer Kombination von Medikamenten, die oral eingenommen oder über Infusionen verabreicht werden.
Obwohl die Chemotherapie Leben retten und Krebs heilen kann, ist es wichtig zu betonen, dass sie mitunter auch starke Nebenwirkungen hat. Zu den häufigsten gehören Übelkeit, Erbrechen, Haarausfall, Müdigkeit und Anämie. Andere Nebenwirkungen können Nervenschäden, Hautreaktionen und Veränderungen im Blutbild umfassen. All diese können sich auf den Gesundheitszustand und das Wohlbefinden der Patienten auswirken. Für sie ist es daher wichtig, sich über die Behandlung und ihre Nebenwirkungen im Vorfeld zu informieren. Es gibt viele Möglichkeiten, dabei auftretende Beschwerden zu minimieren oder zu lindern. Generell hilft es, sich auf die Therapie entsprechend vorzubereiten. Aus diesem Grund hat der Twitteruser und Facharzt Dr. Michael Schmitz einen sehr informativen Thread verfasst, den wir euch hiermit ans Herz legen wollen.
Was solltet ihr vor der ersten Chemotherapie machen?
Ihr werdet wahrscheinlich schlecht geschlafen haben und ziemlich aufgeregt sein. Das ist vollkommen normal.
Falls möglich, frühstückt vorher ordentlich, trinkt ruhig Kaffee oder Tee. Packt euch etwas an Essen und Trinken ein.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
Manche Therapien dauern lange, bis zu 6 oder 7 Stunden. Die ungefähre Dauer wird man euch vorher sagen.
Nehmt euch etwas zur Ablenkung mit. Ein Buch, Musik über Kopfhörer, ein volles Smartphone.
Nach der Anmeldung wird in der Regel Blut abgenommen und ein venöser Zugang
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
gelegt. Manche Therapien werden gerne über implantierte Zugänge, sogenannte Ports verabreicht, aber das ist nicht immer notwendig.
Wahrscheinlich bekommt ihr einen Infusionsständer mit vielen großen und kleinen Beuteln und Flaschen in die Hand gedrückt.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
Geht es euch einigermaßen gut und sind die Laborwerte in Ordnung, dann startet die Therapie. Häufig gibt es vorher ein Arztgespräch.
Manche Medikamente machen müde. In der Regel merkt ihr aber während der Infusion nur wenig davon. So gut wie immer gibt es nämlich
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
potente Mittel gegen Übelkeit vorweg.
Jetzt ist Zeit zum Dösen, Lesen, Essen, Musik hören oder mit den Nachbarn zu plauschen. Vielerorts sitzt man nämlich gemeinsam in einem Therapieraum.
Wenn alle Beutel und Flaschen leer sind, werden Zugänge entfernt und es geht nach Hause.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
Auch dann werdet ihr höchstwahrscheinlich noch nichts merken.
Die meisten Nebenwirkungen, insbesondere Übelkeit, Appetitmangel und Erschöpfung kommen erst nach einigen Tagen.
Für den Fall solltet ihr prophylaktisch mit Medikamenten versorgt sein.
Alles Gute für den Start.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
Das sagen andere User:
Habt ihr bereits Erfahrungen gemacht und möchtet diese mit der Community teilen? Dann hinterlasst uns doch einen Kommentar! Was die Leserinnen und Leser zu sagen hatten, das erfahrt ihr jetzt. Wir haben ein paar der treffendsten Reaktionen hier für euch gesammelt:
Gute Beschreibung! Aus eigener Erfahrung würde ich noch empfehlen, was bequemes anzuziehen mit der Möglichkeit, noch was zusätzliches an- oder auch wieder ausziehen zu können, falls man friert oder schwitzt.
— Katka June is Now (@KatkaNow) April 22, 2023
Hab jetzt 3 Zyklen beacopp eskaliert hinter mir und kann alles unterschreiben. Euer Körper und vor allem eure Pfleger und Ärzte sagen euch schon, was gut ist und was nicht. Macht euch nicht verrückt durch Erfahrungen von Leuten, die wen kennen, der…
Wir schaffen das!
— Flachlandtiroler (@schandmaul_01) April 22, 2023
Guter Punkt! 5-HT3-Rezeptorantagonisten wie Granisetron (Kevatril) oder Ondansetron (Zofran) machen häufig Verstopfung. Das kann wirklich sehr quälend sein. Kläre ich tatsächlich immer drüber auf.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 23, 2023
Kann man machen. Gibt ein paar recht vielversprechende Daten dazu, aber noch zu wenig, um es allgemein zu empfehlen. Und Gewicht sollte man dadurch auf keinen Fall verlieren.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 22, 2023
Man sollte gemeinsam die Vor- und Nachteile abwägen. Viele Therapien gehen tatsächlich ohne Port, wenn die Venen mitspielen. Für manche ist ein Port allerdings unabdingbar. Auch mit Port kann man arbeiten gehen, bzw. läßt sich dieser nach Ende der Therapie auch wieder entfernen.
— Dr. Michael Schmitz (@DocOnco) April 23, 2023
In den Tagen und Wochen während der Therapie: gönnt Euch, worauf Ihr Bock habt. Merkwürdige Essensgelüste? Kocht das! Habe für Lieblingsmensch mitten in der Nacht Kartoffelstampf gekocht. Viel Ruhe. Aktivität dann, wenn Euch danach ist. Und fragt Eure Ärzt*innen. Bohrt nach.
— Initiative 9. November Bünde (@I9NBuende) April 22, 2023
Nichts vorher gegessen und nachher gut geschlafen. Hatte Wasser, Trauben und Mandeln zum snacken mit. Das mache ich jetzt seit 4 Therapien so und es geht mir bislang gut 😊
— Jessica (@Nixxess) April 22, 2023
Ersatzmaske mitnehmen. Einfach zu essendes: Banane, Apfel, Müsliriegel. Powerbank/Netzteil, Kopfhörer, Netflix etc Serienfolgen runterladen. Bequeme und für den Zugang einfach zu handhabende Kleidung. Danach eine Belohnung für sich selbst – ganz wichtig.
— The Oligoclonal Band (@LPD782) April 22, 2023
Eine leichte Decke oder Strickmantel zum zudecken. Leider mag man aber vieles, das man bei der Infusion ständig um sich hatte, später nicht mehr anfassen. Also nicht das Lieblingsteil mitnehmen. Für Euch getestet 😬
— Luca Nidae (@luca_nidae) April 22, 2023
Als nicht betroffener finde ich es super das ihr solche Informationen verteilt. Danke unbekannterweise von allen die das lesen und betroffen sind 👍👍
— Daniel🪣📯 (@Daniel__ger_) April 22, 2023
Ein Tipp, den ich von einer ehemaligen Pat. hörte: Siehe die Chemo als deinen Freund, nicht deinen Feind. Sie hilft dir beim Kampf.
Hat meine Mutter Jahre später getestet, mit Erfolg.
Viel Glück.
— eigentlich-hör-ich-nur-zu (@flusslandekind) April 22, 2023
Und: es werden andere Patienten da sein – es ist gut, sich die innere Freiheit zu nehmen, sich nicht solidarisch den Plaudereien anzuschließen oder genau im Gegenteil sich mit Gequatsche abzulenken. Beides ist okay. Manchmal entstehen Freundschaften daraus, die lange halten.
— tbd (@spomello) April 23, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wenn ihr mögt, schaut doch noch hier rein: