Thread: Vorbereitungen auf einen Krankenhausaufenthalt
Am letzten Sonntag hatten wir euch ja bereits den Account von @narkosedoc und ein paar seiner besten Tweets vorgestellt, und euch berichtet, dass er oft sehr interessante und informative Threads über den Alltag als Intensivmediziner und das Klinkgeschehen twittert. In diesem Beitrag soll es mal nicht um Covid-19-Patienten auf der Intensivstation gehen, sondern vielmehr um ein allgemeineres Thema. Wie bereitet man sich eigentlich auf einen Krankenhausaufenthalt vor? Was nimmt man mit, was lässt man besser daheim? Die Antworten darauf und auf viele andere Fragen erfahrt ihr jetzt.
Ihr oder jemand aus Eurer Familie muss sich einer #Operation unterziehen? Oder bekommt eine #Narkose?
Tut mir einen Gefallen, bereitet Euch vor.
Ein paar Tipps (die gerne ergänzt werden dürfen) für die #Vorbereitung auf eine #OP #Anästhesie #Krankenhaus— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Esst etwas, trinkt etwas, nehmt Euch zu essen und zu trinken mit. Im Krankenhaus gibt es entweder nichts (Corona!1! Kantine nur für Mitarbeiter*innen…) oder es ist teuer.
In den seltensten Fällen muss man nüchtern antreten, falls ihr Euch unsicher seid, fragt vorher nach.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Bringt etwas zum Zeitvertreib mit. Eine Lieblingszeitschrift (@alphahuhn Verbrechen!), ein Tablet, Bücher, eigenes Spielzeug für die Kinder – ihr werdet es brauchen.
Personalmangel überall und digitales Mittelalter (Zettelwirtschaft) sorgen für stundenlange Wartezeiten.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
A propos Warten – Besucherströme und Vorgänge sind (wie alles in der Medizin) komplex. Weil man zuerst irgendwo sitzt, heißt nicht, dass man auch zuerst dran kommt. Verschiedene Abteilungen teilen sich einen Wartebereich, manchmal geht es nach Dringlichkeit.
— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Manchen Menschen sieht man es von außen nicht an, aber manche sind trotz rosiger Haut Notfälle und müssen sofort prämediziert, aufgeklärt und operiert werden.
Der Versicherungsstatus spielt hierbei übrigens keine Rolle, Privatpatient*innen werden nicht priorisiert.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Wenn es dann in die Klinik geht – nehmt vielleicht nicht das 2000€ teure iPhone XL mit, sondern vielleicht ein etwas günstigeres Modell. Krankenhäuser sind prinzipiell öffentliche Gebäude und es gibt gut organisierte Banden, die in Patientenzimmern gerne mal auf Beutezug gehen.
— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Ein Ladekabel (ggf. Powerbank), ein bißchen (!) Kleingeld (20-30€). Auch wenn es überflüssig klingt, ein bequemes Kopfkissen kann Gold wert sein.
Außerdem Oropax / Hörschützer und eine Schlafmaske. Privatsphöre ist in Kliniken ein Fremdwort, Komfortklasse „Jugendherberge 1980“.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Körperpflege: wir arbeiten mit und an Eurem Körper. Ein Mindestmaß an Pflege ist Ausdruck Eures Respekts vor unserer Arbeit.
Duscht Euch, putzt die Zähne (gurgelt Mundwasser!), cremt Euch ein, auch ein dezenter (!) Duft ist möglich – es spricht nichts dagegen!— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Wenn wir irgendwas aufkleben/messen müssen, rubbeln wir das mit Alkohol/Peelingcreme frei.
Dickes Makeup muss nicht sein, stört mich aber nicht. Es empfiehlt sich einen Finger (am besten Zeigefinger) ohne Nagellack o.ä. zu lassen – wir messen daran die Sauerstoffsättigung.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Überhaupt – seid bitte nett zu uns, wir versuchen auch nett zu Euch zu sein.
Es sind alle genervt, es sind alle überfordert.
Für manche war es eine Leistung heute zur Arbeit zu erscheinen. Dankt es ihnen mit einem Lächeln.
Bleibt – oder werdet bald wieder – gesund.— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Anhang:
Ein Zettel, wenn möglich am Computer geschrieben mit den folgenden Infos hilft uns enorm!!Name/Vorname
Geburtsdatum
Größe und Gewicht
Allergien
Vorerkrankungen
Regelmedikation
VoroperationenPatientenverfügung Ja/Nein?
Vorsorgebevollmächtigte/r— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Das sagen andere User:
Was für ein schöner Leitfaden, findet ihr nicht? Die wichtigsten Probleme sind damit adressiert. Aber Twitter wäre nicht Twitter, wenn es nicht noch ein paar Anmerkungen und Ergänzungen gäbe. Die treffendsten haben wir hier für euch gesammelt.
Möchte aus eigener Erfahrung noch empfehlen: Bademantel, Schlappen, und bequeme! Klamotten. Keine Sau interessiert es, ob ihr da in Jeans antretet. Nehmt Jogginghosen, Leute 😉
Wenn ihr spezielle! Medis bekommt: für 2-3 Tage eigene einpacken.Danke für eure Arbeit 💜🍀
— Doro Marx (@Dori_Kiel) November 19, 2021
Ich habe mir auch noch nette Gesellschaft mitgenommen
— 🔴 Chaos Gnom 🔴 (@ChaosGnom78) November 19, 2021
Grundregel, immer ordentlich Essen, Trinken, warme Kleidung, Medikamente und Unterhaltung für die Zeit auf dem Klinikflur mitbringen.
Ist auch sicherer fürs Personal. Hab mich oft nicht zur „Mittagspause“ aus der Anä-Sprechstunde getraut, um nicht erschlagen zu werden.— ☆•*´Dr.ԻṳᖱḙԻᾰℓḟℓoԻᾰ¨`*:☆ (@ruderalflora) November 19, 2021
🎈Das ist so eine nette und liebevolle empathische Zusammenfassung. Dankeschön 🤗
— Ah_gnes 🌻 (@ah_gnes) November 19, 2021
Absolute Empfehlung, ja!
Das kann unter Umständen eine Maskenbeatmung deutlich erschweren.
Empfohlene Frisuren: https://t.co/TeWiZLXW3h— Intensivdoc (@narkosedoc) November 19, 2021
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Kommen wir nun zu etwas völlig anderem: