Thread: Sind wir zu spießig?
Kann sich noch jemand daran erinnern, was wir in der Zeit vor Eltern-Whatsapp-Gruppen gemacht haben? Ach ja richtig, es gab Elternabende, Telefonlisten und das schwarze Brett. Zugegeben, Messenger-Gruppen können von Vorteil sein und helfen dabei, nichts Wichtiges zu verpassen wie z. B. Wandertage, Sportfeste oder den Kuchenbasar. Und neben den zusammengetragenen Schulinfos entstehen ganz nebenbei auch Zusammenschlüsse für Kindergeburtstage, Nachhilfe oder Tauschbörsen. Trotz der nützlichen Informationsfülle würden wir in diesem Zusammenhang allerdings nicht von Schwarmintelligenz sprechen. Denn zwischen relevanten Nachrichten, in denen es um Inhaltliches oder Organisatorisches zum Schulablauf geht, schummeln sich nämlich nicht selten persönliche Meinungen und Befindlichkeiten. Schnell wird aus dem belanglosen Austausch ein digitales Minenfeld, in dem nicht selten Weltanschauungen oder die Kindererziehung bis aufs Messer diskutiert werden. Sicher, es hilft ungemein solche Gruppen stumm zu schalten, aber ignorieren lassen sich bestimmte Themen dann eben doch nicht. Und genau das ist dem Twitteruser @drdarkstone kürzlich passiert. Worum es genau ging, das lest ihr am besten selbst.
Sind wir zu spießig?
In der WhatsApp Gruppe der Schule wird gerade emotional diskutiert, ob die Kinder (14/15 Jahre) auf der anstehenden Feier Alkohol trinken dürfen. Es waren auch Wodka und Schnäpse geplant.
Wir haben uns deutlich dagegen ausgesprochen.— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 14, 2021
Ich habe im Rettungsdienst zu viele Kinder von einer Feier auf die Intensiv bringen müssen.
Ich sehe ein, dass sie Erfahrung mit Alkohol sammeln müssen, aber reicht da nicht auch ein Bier oder ein Glas Sekt?
Jetzt scheinen die anderen Eltern etwas beleidigt zu sein. 🤷♂️— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 14, 2021
Wir werden jetzt schon als Helikoptereltern bezeichnet und sollen uns doch daneben setzen.
— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 14, 2021
Nach jetzigem Stand ist man der Meinung, man solle den Kindern das selbst überlassen, Vertrauen haben und kein Alkoholverbot aussprechen.
Naja, möchte nicht in der Haut der verantwortlichen Eltern stecken, wenn es schief geht.— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 15, 2021
Mein Sohn, der durchaus unter Aufsicht auch schon Mal ein Bier getrunken hat, sieht das relativ gelassen und wird zwei Tage nach Impfung vermutlich sowieso auf jeden Tropfen Alkohol verzichten.
— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 15, 2021
Aber ich finde es total erschreckend, dass überhaupt jemand auf die Idee kommt, dort (hochprozentigen) Alkohol zuzulassen und dass das auch noch von mehreren Eltern so verteidigt wird.
Ich wäre nie auf die Idee gekommen oder würde die Verantwortung dafür übernehmen wollen.— Der Wanderdoc (@drdarkstone) July 15, 2021
Das sagen andere User:
Gott sei Dank regelt in Deutschland das Jugendschutzgesetz und nicht Whatsapp-Gruppen, was Minderjährige dürfen und was nicht. Unter 14 Jahren ist Jugendlichen nämlich jeder Konsum von Alkohol generell verboten. Ab 14 bis 16 Jahren können sie mit Erlaubnis und unter Anwesenheit eines Elternteils Bier, Wein, Sekt sowie Mixgetränke ohne starken Alkohol trinken. Ab 16 Jahren ist der Konsum dieser Getränke ohne Aufsicht erlaubt. Starker Alkohol und Getränke, die ihn enthalten, dürfen erst ab 18 Jahren getrunken werden. Das sah auch eine große Mehrzahl der User so. Die treffendsten Antworten haben wir hier für euch gesammelt.
Ich bin als Vereinsleitung im Bereich Jugendsport unterwegs, und bei Veranstaltungen gibt es noch nicht einmal für die Erwachsenen alkoholische Getränke. Vorbild diesdas.
— Die Grüne Fee (@MeggSchicksi) July 15, 2021
Ich glaube hier würde,wenn das jemand als supi Idee vorschlägt,das Jugendamt informiert.
Gibt auf Schulveranstaltungen nicht einmal ü18 Alkohol— Liv in Chaos (@chaosimkittel) July 14, 2021
Alkohol ist ein Nervengift und sollte Kindern und Jugendlichen vorenthalten werden. Wodka und Schnaps gehen gar nicht. Maximal ein Radler pro Kind hielte ich als maximal vertretbar. Aber das würde sicher niemand kontrollieren.
— Ralf (@derralfbaer) July 14, 2021
Bitte mal vorschlagen, dass die alle Kiffen dürfen…. Nur für die Reaktionen 🙂
— WannWirdDasGrasLegal (@Volker_Pudt) July 15, 2021
Ich will jetzt nicht lügen und behaupten, dass ich mit 15 noch keinen Alkohol getrunken habe. Ja, auch mal nen Wodka u Jugendliche die das ausprobieren wollen, finden auch einen Weg. ABER: es ihnen direkt anbieten und dazu ermuntern finde ich falsch.
Schon allein vom— MissPennywise (@MissPennywise2) July 15, 2021
rechtlichen Standpunkt aus. Wer trägt denn die Verantwortung, wenn sich einer komplett abschießt?
Meine Eltern wussten immer wo und mit wem ich unterwegs bin und wussten auch, dass wir es nicht übertreiben. Für fremde Kinder hätten sie die Verantwortung aber nicht übernommen.— MissPennywise (@MissPennywise2) July 15, 2021
Jugendschutzgesetz is eigentlich eindeutig 🤷🏻♀️
— 🔴Wasdnedsagsd?! – auf Reha 🧠🩹 🩹 (@wasdnedsagsd) July 14, 2021
In der Schule des Kindes wird man als Elternteil beim Schulfest von allen gehänselt, wenn man – alter Suffkopf! – ein alkoholfreies Bier nimmt. Etwas Alkoholischeres gibt es nicht. Für den Vorschlag mit Wodka und Schnaps gäbe es Anrufe beim Jugendamt. Mit 14/15? Niemals!
— Protect the kids (@susivili) July 14, 2021
Rechtlich gesehen macht sich jeder Nicht-Erziehungsberechtige strafbar, wenn 14 oder 15 Jährige Bier konsumieren. Sowas dürfen nur die jeweiligen Eltern in Anwesenheit ihrem eigenen Sproß erlauben
Bei einer offiziellen Schulveranstaltung gehört in dem Alter kein Alkohol dazu
— 🔴 Bruja 🇪🇦🇺🇸🇳🇱 (@BentsCristin) July 14, 2021
Absolut nein.
Habe früher Kinder-/Jugendfreizeiten geleitet. Mir graust es heute noch vor den Müttern, die beim Elternabend riefen: „Wir unterschreiben, dass unsere Töchter (15) rauchen dürfen.“ Ich: „Das können Sie gerne machen, wir werden es dennoch nicht erlauben & handeln.“— Katha schreibt (@KathasStrophen) July 15, 2021
Nein, Sie sind nicht zu spießig. Sie sind verantwortungsbewusst.
— Iris Hundertmark (@HundertmarkIris) July 14, 2021
Egal, ob Messenger-Gruppen euer Ding sind oder auch nicht, diesen Beitrag versteht jeder, der schon mal ein Smartphone hatte: