Thread: Ich bin Lokführer

Chris Schröder 11.08.2021, 17:22 Uhr

Alle Jahre wieder wird die Deutsche Bahn bestreikt. Die Lokführergewerkschaft GDL hatte sich gestern für einen bundesweiten Streik bei der Deutschen Bahn entschieden. 95 Prozent der Gewerkschaftsmitglieder hatten sich in einer Urabstimmung dafür ausgesprochen. Und so müssen sich nach langer Streikpause Bahnreisende seit heute Nacht bundesweit auf Zugausfälle und Verspätungen einstellen – mehr als sonst. 75 Prozent der Fernverkehrszüge verkehren in den nächsten Stunden bis zum Freitagmorgen nämlich nicht. Auf vielen wichtigen Regionalverbindungen und in den Großstädten gibt es immerhin ein gerade so ausreichendes Grundangebot. Und das mitten in den Sommerferien, inmitten einer Pandemie, wird sich so mancher denken und dabei wütend den Kopf schütteln. Solidarität mit Streikenden ist hierzulande – anders als bei unseren europäischen Nachbarn – keine weit verbreitete Praktik. Und so hagelte es gestern und heute ordentlich Kritik für die Entscheidung der Lokführer seitens der Fahrgäste, des Bahnvorstandes, der Presse, diverser Politiker und einiger Wirtschaftsvertreter.

Der Zeitpunkt wäre unpassend und der Arbeitskampf würde unnötigerweise auf dem Rücken der Fahrgäste ausgetragen. Dass die Bahn selbst es überhaupt erst zu dieser Eskalation hat kommen lassen, wird dabei jedoch verschwiegen. Auf die „dickköpfigen“ und „geldgierigen“ Lokführer zu schimpfen ist eben viel zu bequem und obendrein auch noch einfach. Aber sein wir doch mal ehrlich, wer hat schon auf dem Schirm, was Lokführer tagtäglich leisten müssen? Und deswegen möchten wir euch mit dem nun folgenden Thread einen Perspektivwechsel ermöglichen. Der Twitteruser @CptKrustenkaese – seines Zeichnen Zugführer aus Leidenschaft – hat nämlich aufgeschrieben, warum der Streik gerade jetzt nötig ist und warum die Forderungen der GDL-Mitglieder gemessen an dem, was sie leisten, keineswegs überzogen sind. Aber lest am besten selbst.

Das sagen andere User:

Die Hasskommentare über Lokführer ersparen wir euch an dieser Stelle. Wie viele der Bahnreisenden reagiert haben, kann sich sicher jeder vorstellen. Deswegen haben wir nur ein paar der besten Solidaritätsbekundungen hier für euch zusammengetragen.


Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit. Wer das Zugfahren und den Flair der Deutschen Bahn während des Streiks vermisst, kann hier in Erinnerungen schwelgen:

Vorsicht an der Bahnsteigkante: Die kuriosesten und witzigsten Bahnanekdoten

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