Ich fand Aufzeichnungen eines Jungen, der am 9. November 1938 auf dem Weg zur Schule war …

Manuela Jungkind 10.11.2020, 13:54 Uhr

Am gestrigen Montag jährte sich ein Datum, das uns im kollektiven Gedächtnis bleiben sollte. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 brannten in Deutschland zahlreiche Synagogen, jüdische Einrichtungen und Wohnungen. Die Brände waren Teil einer viel größeren Welle antisemitischer Bewegungen mit Inhaftierungen, Plünderungen, Enteignungen und auch Morden. Ein unübersehbares Zeichen für die Macht, die Absichten und die Skrupellosigkeit des nationalsozialistischen Regimes.

Mit kaum noch lebenden Augenzeugen können wir uns glücklich schätzen, auf schriftliche Berichte von Zeitzeugen zurückgreifen zu können. Sie holen den Schrecken zurück und hinterlassen den bedrückenden Beigeschmack der Frage, warum man damals nicht gemeinsam einstand für die jüdischen Nachbarn, Kollegen, Freunde, Schul- und Spielkameraden.

Twitteruserin Hanna Reichhardt erinnert sich daran, wie sie als Jugendliche die Aufzeichnungen ihres Großvaters fand. Er war eins der vielen Kinder, die gestern vor 82 Jahren auf dem ganz normalen Schulweg die rauchenden Gebäude mit eigenen Augen gesehen hat. Vielen Dank für diesen wichtigen Thread – vielleicht gelingt es uns, die wir ihn lesen, unserer Verantwortung gegen das Vergessen wieder bewusst zu werden. Denn gerade in letzter Zeit erleben wir in Deutschland ein beschämendes Wiedererstarken rechter Gewaltbereitschaft und eine Bevölkerung, die scheinbar macht- und tatenlos zuschaut. Lasst uns dieses Mal klüger sein!

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