Komplettversagen in Leipzig – Die treffendsten Tweets

Max Kilian 08.11.2020, 13:54 Uhr

Was sich am gestrigen Samstag in Leipzig ereignet hat, macht sprachlos. Doch der Reihe nach. Eine von „Querdenken“ für 16.000 Teilnehmer*innen angemeldete Demonstration gegen die Corona-Maßnahmen wollte die Stadt Leipzig auf ein weitläufiges Areal an der Neuen Messe verlegen, um so sicherstellen zu können, dass die notwendigen Abstände eingehalten werden können. Auch Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) hatte die Demonstration mit der erwarteten Anzahl an Teilnehmer*innen als „unkalkulierbares Risiko“ bezeichnet. Das Oberverwaltungsgericht (OVG) Bautzen entschied daraufhin jedoch, dass die Demonstration mit 16.000 Menschen mitten in der Leipziger Innenstadt auf dem Augustusplatz stattfinden darf – der für eine solche Anzahl an Menschen in Verbindung mit Mindestabständen bekanntlich deutlich zu klein ist.

Und so versammelte sich gestern schließlich eine diffuse Mischung aus mehr als 20.000 Corona-Leugnern, Esoterikern und Verschwörungstheoretikern – gemeinsam mit Reichsbürgern, Holocaust-Leugnern, Rechtsextremisten und gewaltbereiten Nazis – im Zentrum von Leipzig. Ob es vorauszusehen war, dass Tausende Corona-Verharmloser eher keine Masken tragen und keinen Abstand halten würden? Vermutlich. Und doch wurden die Sicherheitskräfte von der massenhaften Missachtung der Corona-Regeln scheinbar regelrecht „überrascht“. Nachdem die Auflösung der Veranstaltung dann doch irgendwann angeordnet wurde, ließen die Einsatzkräfte die Massen auf den Leipziger Ring rund um die Innenstadt laufen – obwohl ein Aufzug von der Stadt ausdrücklich verboten und laut Polizei demnach illegal war.

Nachdem die Stimmung bei den Coronademo-Teilnehmer*innen immer weiter angeheizt wurde und hochkochte, kam es neben zahlreichen gewalttätigen Angriffen auf Pressevertreter*innen auch zu körperlichen Übergriffen auf die Polizei, die einmal mehr hoffnungslos überfordert und unterbesetzt schien. Am Leipziger Hauptbahnhof gelang es so beispielsweise einer schaurigen Mischung aus gewaltbereiten Hooligans und rechten Kampfsportlern, gewaltsam eine Polizeisperre zu durchbrechen – zahlreiche Teilnehmer*innen der „Querdenker“-Demo schlossen sich dank dieser „Öffnung“ dem weiteren Weg über den Innenstadtring an, wo die Gewalt mehr und mehr zunahm. Die Gewerkschaft Verdi spricht heute von mindestens 32 Pressevertreter*innen, die eine Verletzung gemeldet haben.

Wir haben die leider treffendsten Tweets zu den desaströsen und beschämenden Ereignissen des gestrigen Tages für euch gesammelt, an dieser Stelle daher nur noch ein paar Worte an die selbst ernannten „Querdenker“: Ihr seid ganz sicher nicht das Volk! Und das ist auch verdammt gut so! Denn wer unter dem Deckmantel der Demokratie und der Freiheit gemeinsam mit Holocaust-Leugnern und Rechtsextremen marschiert, der belügt dabei am Ende nicht nur sich selbst. Wer das Verharmlosen und Leugnen einer Pandemie mit dem Kampf gegen eine tatsächliche Diktatur im Leipziger Herbst 1989 vergleicht, missbraucht diesen Kampf um Freiheit auf das Schändlichste.

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Thread: Man hatte im Gesundheitssystem das Gefühl, dass man Beachtung findet

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