
Achtung, dieser Beitrag thematisiert den Verlust eines ungeborenen Kindes und den Umgang damit. Bitte lest ihn nicht, wenn das Thema euch belastet. Passt auf euch auf.
Niemand von uns geht durch dieses Leben, ohne eine gewisse Menge traumatischer Erfahrungen. Enttäuschte Hoffnungen, verletzte Gefühle, Schicksalsschläge. Manche kommunizieren ihre inneren Narben offen und laut nach außen. Anderen geht es besser, wenn sie diese Erinnerungen und Gefühle im Inneren hüten und bewachen.
Zu den schlimmsten Ereignissen, die einem im Leben widerfahren können, gehört der Verlust eines Kindes. Ein Schicksalsschlag mit der Macht, Lebenslinien zu durchschneiden und emotionale Gräben zu reißen, die so tief sind, dass man sie manchmal kaum überbrücken kann. Ob jemand ein Baby noch im Mutterleib verliert (sogenannte Sternenkinder), ein Grundschulkind oder einen jungen Erwachsenen – als Nachbarn, Freunde, Familienmitglieder oder auch Fremde ist es nicht unsere Aufgabe, diese beiden Verluste gegeneinander aufzuwiegen oder den Umgang der Eltern zu beurteilen. Denn ob und wie die Betroffenen diesen Schmerz verarbeiten, ist individuell. Was wir als Gesellschaft tun können, ist, den Eltern mit Empathie und offenen Herzen entgegenzutreten, unsere Machtlosigkeit einzugestehen und unsere Hilfe anzubieten.
Gerade bei Sternenkindern ist dies in der Vergangenheit auch durch den verwaltungsrechtlichen Umgang erschwert worden. Stillgeburten, die weniger als 500 Gramm wogen, konnten bis 2013 nicht standesamtlich dokumentiert werden. Auch eine Beisetzung war in aller Regel nicht vorgesehen. Offiziell galten diese Kinder nicht als Menschen. Ein Umstand, der schwer zu ertragen ist und den damit verbundenen Emotionen unmöglich gerecht wird. Dass heute die verwaltungsrechtlichen Grundlagen geschaffen sind, die die Existenz dieser Kinder würdigen und den Müttern und Vätern einen Abschied in Würde ermöglichen, ist eine gute Sache. Denn diese Dinge machen tatsächlich einen Unterschied. So wie im Thread von Twitteruserin @DinoZooMuffia.
Cn Fehlgeburt
Heute vor 7 Jahren habe ich einen kleinen Jungen geboren. 7 cm groß. In einer großen Uniklinik. Mitten in der Nacht.
Der Arzt sagte nicht:“Sie haben ihr Kind verloren.“
Er sagte:“Es tut mir leid. Ihr Kind ist verstorben.“
Dann nahm er eine Broschüre+erklärte..
— Dinozoo 2.0🐈⬛🐈🏳️🌈 (@DinoZooMuffia) August 25, 2023
Cn Fehlgeburt
Heute vor 7 Jahren habe ich einen kleinen Jungen geboren. 7 cm groß. In einer großen Uniklinik. Mitten in der Nacht.
Der Arzt sagte nicht:“Sie haben ihr Kind verloren.“
Er sagte:“Es tut mir leid. Ihr Kind ist verstorben.“Dann nahm er eine Broschüre+erklärte..
— Dinozoo 2.0🐈⬛🐈🏳️🌈 (@DinoZooMuffia) August 25, 2023
…mir, dass man nach einem neuen Gesetz auch Kinder unter 500 Gramm im Standesamt eintragen kann und wie wir ihn beerdigen können
Um 2 Uhr nachts!
Das ist hängengeblieben. Neben der Leere, dem Schreck,der Trauer. Ein Arzt der meine Not erkannt hat, mitten in der Nacht!
Danke🫶🏼
— Dinozoo 2.0🐈⬛🐈🏳️🌈 (@DinoZooMuffia) August 25, 2023
…mir, dass man nach einem neuen Gesetz auch Kinder unter 500 Gramm im Standesamt eintragen kann und wie wir ihn beerdigen können
Um 2 Uhr nachts!
Das ist hängengeblieben. Neben der Leere, dem Schreck,der Trauer. Ein Arzt der meine Not erkannt hat, mitten in der Nacht!
Danke🫶🏼
— Dinozoo 2.0🐈⬛🐈🏳️🌈 (@DinoZooMuffia) August 25, 2023
Kommentare und Reaktionen:
Seit Mai 2013 können Eltern die Geburt ihres Sternenkindes beim Standesamt anzeigen. (Diese Neuregelung gilt auch für Eltern, deren Kind bereits vor dem Inkrafttreten dieser Regelung als Sternenkind zur Welt gekommen ist.) Weiterhin gibt es die Möglichkeit, dieser Kinder bestatten zu lassen und damit einen Ort der Erinnerung zu schaffen. So formell all dies klingt, so nachvollziehbar ist die Sehnsucht von Familie und Angehörigen nach genau diesen Schritten. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Politik empathisch und menschlich sein muss. Genau wie unser gesellschaftlicher Umgang mit einer solchen Situation. Wie emotional dieses Thema ist, das bezeugen auch die zahlreichen Kommentare. Wir haben ein paar der wichtigsten Gedanken festgehalten.
Weil es einen Unterschied macht
Mein Beileid. Und dennoch freue ich mich sehr, dass du in dieser schweren Nacht einen so wunderbaren Arzt an deiner Seite hattest. 🖤
— MysteryFire (@MysteryFire) August 25, 2023
Mein Beileid. Und dennoch freue ich mich sehr, dass du in dieser schweren Nacht einen so wunderbaren Arzt an deiner Seite hattest. 🖤
— MysteryFire (@MysteryFire) August 25, 2023
Diesen Schmerz vergisst man nicht
Mein Sohn wog 510 g, man wollte mir schwer fallende Bürokratie ersparen und hatte angeboten, 490 g einzutragen – vor 14 Jahren. Dadurch erfuhr ich damals von dieser Grenze und bin froh, dass meine Unterschrift und die derer, die ich darum bat, zur Änderung beigetragen haben.
— Luss mit schlustig (@LieneSchlustig) August 25, 2023
Mein Sohn wog 510 g, man wollte mir schwer fallende Bürokratie ersparen und hatte angeboten, 490 g einzutragen – vor 14 Jahren. Dadurch erfuhr ich damals von dieser Grenze und bin froh, dass meine Unterschrift und die derer, die ich darum bat, zur Änderung beigetragen haben.
— Luss mit schlustig (@LieneSchlustig) August 25, 2023
Hört auf die Betroffenen
Mein Beileid.
Wir hatten damals auch das Glück einer liebevollen Ärztin und haben unsere Tochter direkt beim Standesamt gemeldet und eine Urkunde bekommen, obwohl sie unter 500g schwer war.
Es tut gut, wenn man so begleitet wird. ❤️
— Frau Tiger 🐯 (@MissBloodyWho) August 25, 2023
Mein Beileid.
Wir hatten damals auch das Glück einer liebevollen Ärztin und haben unsere Tochter direkt beim Standesamt gemeldet und eine Urkunde bekommen, obwohl sie unter 500g schwer war.
Es tut gut, wenn man so begleitet wird. ❤️— Frau Tiger 🐯 (@MissBloodyWho) August 25, 2023
Kostbare Momente
Mein Beileid. Uns hat es auch sehr geholfen, dass wir direkt über die Möglichkeit der standesamtlichen Eintragung und der Beerdigung unserer Tochter informiert wurden, uns genügend Zeit für den Abschied gegeben wurde und eine ehrenamtliche Photographin Bilder gemacht hat.
— Ermoldus (@Ermoldus1) August 25, 2023
Mein Beileid. Uns hat es auch sehr geholfen, dass wir direkt über die Möglichkeit der standesamtlichen Eintragung und der Beerdigung unserer Tochter informiert wurden, uns genügend Zeit für den Abschied gegeben wurde und eine ehrenamtliche Photographin Bilder gemacht hat.
— Ermoldus (@Ermoldus1) August 25, 2023
Ein schöner Gedanke
Wir haben uns damals auch im Kreissaal für den Namen Hannah entschieden für unser Sternenkind ❤️ sie liegt auf einem Sternenkinder Grab und spielt jetzt mit den anderen auf den Wolken Fangen 🥲
— 🇺🇦❤️Herr W. aus O. am M. 😷 Maske auf ! (@Thomas_W84) August 25, 2023
Wir haben uns damals auch im Kreissaal für den Namen Hannah entschieden für unser Sternenkind ❤️ sie liegt auf einem Sternenkinder Grab und spielt jetzt mit den anderen auf den Wolken Fangen 🥲
— 🇺🇦❤️Herr W. aus O. am M. 😷 Maske auf ! (@Thomas_W84) August 25, 2023
Abschied braucht Zeit
Ist meiner Tochter auch vor kurzem so ergangen. Das Baby wurde schön hergerichtet und war die ganze Nacht bei ihr. Es hat einen Namen bekommen und auch eine Beisetzung. Früher hätte man es einfach übergangen und im Klinikmüll entsorgt.
— biwa 📯 (@biwa59) August 25, 2023
Ist meiner Tochter auch vor kurzem so ergangen. Das Baby wurde schön hergerichtet und war die ganze Nacht bei ihr. Es hat einen Namen bekommen und auch eine Beisetzung. Früher hätte man es einfach übergangen und im Klinikmüll entsorgt.
— biwa 📯 (@biwa59) August 25, 2023
Niemand sollte diesen Weg alleine gehen müssen
Das ist immer wieder herzzerreisend. Für alle. Auch wenn nicht alle Ärzte in dieser Situation empatisch reagieren können, es liegt an der Hilflosigkeit. Ich freue mich, dass Sie ein kommunikativ empathischer Arzt begleitet hat. Auch wenn es länger her ist, mein Beileid!
— Liby (@Liby76366570) August 25, 2023
Das ist immer wieder herzzerreisend. Für alle. Auch wenn nicht alle Ärzte in dieser Situation empatisch reagieren können, es liegt an der Hilflosigkeit. Ich freue mich, dass Sie ein kommunikativ empathischer Arzt begleitet hat. Auch wenn es länger her ist, mein Beileid!
— Liby (@Liby76366570) August 25, 2023
Guter Tipp
Toll, dass bei dir der Arzt Zeit hatte. Leider nicht immer so. Darum: In so einer Situation ist es immer möglich #Notfallseelsorge anzufordern. In der Regel durch das Krankenhaus über die zuständige Rettungsleitstelle.
Da sollte immer jemand erreichbar sein, der dann Zeit hat.
— Uwe Rumberg (@Dorfpope_amHarz) August 25, 2023
Toll, dass bei dir der Arzt Zeit hatte. Leider nicht immer so. Darum: In so einer Situation ist es immer möglich #Notfallseelsorge anzufordern. In der Regel durch das Krankenhaus über die zuständige Rettungsleitstelle.
Da sollte immer jemand erreichbar sein, der dann Zeit hat.— Uwe Rumberg (@Dorfpope_amHarz) August 25, 2023
Manchmal hilft es den Betroffenen, sich mit dem Thema Tod eines Kindes zu beschäftigen. Sollte dies bei euch der Fall sein, empfehlen wir euch folgenden Beitrag: