Thread: Heute vor sieben Jahren

Manuela Jungkind 14.09.2023, 12:15 Uhr

Achtung, dieser Beitrag thematisiert den Verlust eines ungeborenen Kindes und den Umgang damit. Bitte lest ihn nicht, wenn das Thema euch belastet. Passt auf euch auf.

Niemand von uns geht durch dieses Leben, ohne eine gewisse Menge traumatischer Erfahrungen. Enttäuschte Hoffnungen, verletzte Gefühle, Schicksalsschläge. Manche kommunizieren ihre inneren Narben offen und laut nach außen. Anderen geht es besser, wenn sie diese Erinnerungen und Gefühle im Inneren hüten und bewachen.

Zu den schlimmsten Ereignissen, die einem im Leben widerfahren können, gehört der Verlust eines Kindes. Ein Schicksalsschlag mit der Macht, Lebenslinien zu durchschneiden und emotionale Gräben zu reißen, die so tief sind, dass man sie manchmal kaum überbrücken kann. Ob jemand ein Baby noch im Mutterleib verliert (sogenannte Sternenkinder), ein Grundschulkind oder einen jungen Erwachsenen – als Nachbarn, Freunde, Familienmitglieder oder auch Fremde ist es nicht unsere Aufgabe, diese beiden Verluste gegeneinander aufzuwiegen oder den Umgang der Eltern zu beurteilen. Denn ob und wie die Betroffenen diesen Schmerz verarbeiten, ist individuell. Was wir als Gesellschaft tun können, ist, den Eltern mit Empathie und offenen Herzen entgegenzutreten, unsere Machtlosigkeit einzugestehen und unsere Hilfe anzubieten.

Gerade bei Sternenkindern ist dies in der Vergangenheit auch durch den verwaltungsrechtlichen Umgang erschwert worden. Stillgeburten, die weniger als 500 Gramm wogen, konnten bis 2013 nicht standesamtlich dokumentiert werden. Auch eine Beisetzung war in aller Regel nicht vorgesehen. Offiziell galten diese Kinder nicht als Menschen. Ein Umstand, der schwer zu ertragen ist und den damit verbundenen Emotionen unmöglich gerecht wird. Dass heute die verwaltungsrechtlichen Grundlagen geschaffen sind, die die Existenz dieser Kinder würdigen und den Müttern und Vätern einen Abschied in Würde ermöglichen, ist eine gute Sache. Denn diese Dinge machen tatsächlich einen Unterschied. So wie im Thread von Twitteruserin @DinoZooMuffia.

Kommentare und Reaktionen:

Seit Mai 2013 können Eltern die Geburt ihres Sternenkindes beim Standesamt anzeigen. (Diese Neuregelung gilt auch für Eltern, deren Kind bereits vor dem Inkrafttreten dieser Regelung als Sternenkind zur Welt gekommen ist.) Weiterhin gibt es die Möglichkeit, dieser Kinder bestatten zu lassen und damit einen Ort der Erinnerung zu schaffen. So formell all dies klingt, so nachvollziehbar ist die Sehnsucht von Familie und Angehörigen nach genau diesen Schritten. Ein weiteres Beispiel dafür, dass Politik empathisch und menschlich sein muss. Genau wie unser gesellschaftlicher Umgang mit einer solchen Situation. Wie emotional dieses Thema ist, das bezeugen auch die zahlreichen Kommentare. Wir haben ein paar der wichtigsten Gedanken festgehalten.

Weil es einen Unterschied macht

Diesen Schmerz vergisst man nicht

Hört auf die Betroffenen

Kostbare Momente

Ein schöner Gedanke

Abschied braucht Zeit

Niemand sollte diesen Weg alleine gehen müssen

Guter Tipp


Manchmal hilft es den Betroffenen, sich mit dem Thema Tod eines Kindes zu beschäftigen. Sollte dies bei euch der Fall sein, empfehlen wir euch folgenden Beitrag:

Thread: Heute ist einer dieser Tage

Mehr lesen über:

Über den Autor/die Autorin

Manuela Jungkind

Stellv. Redaktionsleitung

Alle Artikel