
Triggerwarnung: In diesem Beitrag wird der Tod eines Kindes thematisiert.
Für die meisten von uns ist Sterben ein abstraktes Konzept, dem wir nach Möglichkeit aus dem Weg gehen. Für andere jedoch gehört die Auseinandersetzung mit Krankheit und Tod zum Alltag. Doch auch wenn man beruflich damit zu tun hat: Den Tod eines Menschen zu begleiten, ist sicherlich niemals leicht. Ganz besonders, wenn der Mensch, der einer Krankheit erlegen ist, noch so jung ist wie in diesem Beitrag. Twitteruserin @XSchwester ist Kinderkrankenschwester und kümmert sich um junge Krebspatient*innen. Und auch wenn die Behandlung von Krebs in den letzten Jahren wichtige Fortschritte gemacht hat, gehen leider nicht alle Geschichten gut aus. So auch im Fall der 8-jährigen Merle. Ein Thread, der uns sehr berührt hat und mal wieder zeigt, wie wichtig die Rolle der Menschen im Gesundheitswesen ist.
#onkonurse #onkologie #oncology#fuckcancer
CN Tod
Merle
Heute ist einer dieser Tage, an denen es einem schon zu Dienstbeginn schwer ums Herz wird. Kurz vor meinem Dienstbeginn ist Merle gestorben. Sie wurde nur 8 Jahre alt. Sie hatte eine Leukämie.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
#onkonurse #onkologie #oncology#fuckcancer
CN TodMerle
Heute ist einer dieser Tage, an denen es einem schon zu Dienstbeginn schwer ums Herz wird. Kurz vor meinem Dienstbeginn ist Merle gestorben. Sie wurde nur 8 Jahre alt. Sie hatte eine Leukämie.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Bei der Übergabe stellt sich die Frage, wer sich um Merle und ihre Eltern kümmert. Ich melde mich, ich habe Merle dir ganze Zeit ihrer Therapie versorgt und ich würde sie auch heute Nachmittag ein letztes Mal versorgen.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Bei der Übergabe stellt sich die Frage, wer sich um Merle und ihre Eltern kümmert. Ich melde mich, ich habe Merle dir ganze Zeit ihrer Therapie versorgt und ich würde sie auch heute Nachmittag ein letztes Mal versorgen.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Nach der Übergabe, als ich alle meine Kurven durchgeschaut habe, gehe ich leise in das Zimmer in dem Merle im Bett liegt, die weinenden Eltern daneben sitzend. Merle sieht sehr friedlich aus. Als ob sie schlafen würde. Ihre Eltern blicken zu mir auf, als sie mich sehen und ich
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Nach der Übergabe, als ich alle meine Kurven durchgeschaut habe, gehe ich leise in das Zimmer in dem Merle im Bett liegt, die weinenden Eltern daneben sitzend. Merle sieht sehr friedlich aus. Als ob sie schlafen würde. Ihre Eltern blicken zu mir auf, als sie mich sehen und ich
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
ihre Mutter nimmt mich sehr stürmisch in den Arm. Ich habe Merle von Anfang an betreut, wir kennen uns gut. Ich nehme sie in den Arm, streichle ihren Rücken und sage ihr, wie leid es mir tut. Und so stehen wir, bestimmt zwanzig Minuten lang, ehe sich Merles Mutter etwas beruhigt
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
ihre Mutter nimmt mich sehr stürmisch in den Arm. Ich habe Merle von Anfang an betreut, wir kennen uns gut. Ich nehme sie in den Arm, streichle ihren Rücken und sage ihr, wie leid es mir tut. Und so stehen wir, bestimmt zwanzig Minuten lang, ehe sich Merles Mutter etwas beruhigt
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
hat. Dann spreche ich kurz mit dem Vater von Merle. Anschließend rede ich ruhig und eher leise mit ihnen. Ob wir Merle noch einmal zusammen waschen sollen, ob sie ihr etwas besonderes anziehen möchten… Ich möchte wissen, was sie sich wünschen.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
hat. Dann spreche ich kurz mit dem Vater von Merle. Anschließend rede ich ruhig und eher leise mit ihnen. Ob wir Merle noch einmal zusammen waschen sollen, ob sie ihr etwas besonderes anziehen möchten… Ich möchte wissen, was sie sich wünschen.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Sie wollen Merle noch einmal waschen, zusammen mit mir. Und ihr etwas frisches anziehen. Und sie soll ihren Lieblingsteddy bei sich haben. Wie alle Kinder muss Merle über die Pathologie das Haus verlassen. Sie bleibt für 1-2 Tage in unserem Verabschiedungsraum.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Sie wollen Merle noch einmal waschen, zusammen mit mir. Und ihr etwas frisches anziehen. Und sie soll ihren Lieblingsteddy bei sich haben. Wie alle Kinder muss Merle über die Pathologie das Haus verlassen. Sie bleibt für 1-2 Tage in unserem Verabschiedungsraum.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Er sieht nicht aus, als wäre dort ein Kühlfach. Alles ist hinter Holz versteckt, selbst das Waschbecken. Dort können Merles Eltern sie noch die nächsten Tage so oft besuchen wie sie möchten. Viele Eltern brauchen das um richtig Abschied nehmen zu können. Bevor Eltern den Raum
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Er sieht nicht aus, als wäre dort ein Kühlfach. Alles ist hinter Holz versteckt, selbst das Waschbecken. Dort können Merles Eltern sie noch die nächsten Tage so oft besuchen wie sie möchten. Viele Eltern brauchen das um richtig Abschied nehmen zu können. Bevor Eltern den Raum
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
betreten dürfen gehen wir immer zu zweit rein um zu kontrollieren ob nicht vielleicht Stuhl oder Urin abgegangen sind, was nach dem Tod schon mal passieren kann. Das sollen die Eltern nicht sehen. Wir machen die Kinder dann noch einmal frisch. Dazu ist alles im Raum vorhanden,
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
betreten dürfen gehen wir immer zu zweit rein um zu kontrollieren ob nicht vielleicht Stuhl oder Urin abgegangen sind, was nach dem Tod schon mal passieren kann. Das sollen die Eltern nicht sehen. Wir machen die Kinder dann noch einmal frisch. Dazu ist alles im Raum vorhanden,
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
gut versteckt hinter den Vertäfelungen.
Als wir zusammen Merle gewaschen haben, ziehen wir ihren Lieblingsschlafanzug an. Andere Kleidung haben wir nicht hier, da sie in den letzten Wochen nichts anderes getragen hat. Zur Beerdigung wollen sie, dass Merle ihr liebstes Kleid
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
gut versteckt hinter den Vertäfelungen.
Als wir zusammen Merle gewaschen haben, ziehen wir ihren Lieblingsschlafanzug an. Andere Kleidung haben wir nicht hier, da sie in den letzten Wochen nichts anderes getragen hat. Zur Beerdigung wollen sie, dass Merle ihr liebstes Kleid
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
trägt, das hatte sie sich gewünscht. Es ist pink und glitzert und Merle liebte Glitzer sehr. Ich gebe den Eltern noch etwas Zeit alleine zum verabschieden. Anschließend komme ich mit einer Kollegin rein und wir decken Merle mit einem frischen, weißen Tuch ab, während die Eltern
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
trägt, das hatte sie sich gewünscht. Es ist pink und glitzert und Merle liebte Glitzer sehr. Ich gebe den Eltern noch etwas Zeit alleine zum verabschieden. Anschließend komme ich mit einer Kollegin rein und wir decken Merle mit einem frischen, weißen Tuch ab, während die Eltern
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
sich weinend in den Armen liegen. Alle anderen Kolleginnen haben dafür gesorgt, dass alle Eltern und Kinder für die nächsten zehn Minuten in ihren Zimmern bleiben. Sie stehen draußen im Flur und passen auf. Wie eine Mahnwache stehen sie, als wir mit Merle vorbei fahren.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
sich weinend in den Armen liegen. Alle anderen Kolleginnen haben dafür gesorgt, dass alle Eltern und Kinder für die nächsten zehn Minuten in ihren Zimmern bleiben. Sie stehen draußen im Flur und passen auf. Wie eine Mahnwache stehen sie, als wir mit Merle vorbei fahren.
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Sie verlässt unsere Station, doch nicht unsere Herzen. 🖤🖤🖤
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
Sie verlässt unsere Station, doch nicht unsere Herzen. 🖤🖤🖤
— SchwesterX (@XSchwester) December 2, 2021
So reagieren die User*innen:
Die Geschichte von Merle und ihrer Familie hat viele Userinnen und User berührt. Eltern, die bereits Ähnliches durchleben mussten, kommentierten, wie dankbar sie für den durchdachten und sensiblen Umgang der medizinischen Kräfte sind. Aber auch viele andere konnten sich durch die sachliche und gleichzeitig liebevolle Beschreibung in die Situation hineinversetzen. Wir haben auch dieses Mal einige der wichtigsten Kommentare für euch zusammengetragen.
Es macht einen riesengroßen Unterschied!
Es tut mir sehr leid. Merle und ihre Eltern können froh sein, dass du an ihrer Seite warst.
— Frau Köpfchen (@KopfYvonne) December 2, 2021
Es tut mir sehr leid. Merle und ihre Eltern können froh sein, dass du an ihrer Seite warst.
— Frau Köpfchen (@KopfYvonne) December 2, 2021
Das macht sprachlos und sehr traurig. Danke, dass ihr einen so liebevollen und würdevollen letzten Weg ermöglicht. 🕯🖤
— Gnommasterin (@gnommasterin) December 2, 2021
Das macht sprachlos und sehr traurig. Danke, dass ihr einen so liebevollen und würdevollen letzten Weg ermöglicht. 🕯🖤
— Gnommasterin (@gnommasterin) December 2, 2021
Man kann nicht genug betonen, wie wichtig diese Arbeit ist
Vielen Dank für diesen Einblick. Ich selbst habe mit Leukämie gekämpft, meine Frau hat ein non-hodgin lymphom, deswegen können wir zumindest ein bisschen in dein Erlebnis eintauchen. Danke fürs da sein, danke fürs Raum geben. Und vor allem: du tust mir so leid. Fühl dich gedrückt
— Droggel (@tiobane) December 2, 2021
Vielen Dank für diesen Einblick. Ich selbst habe mit Leukämie gekämpft, meine Frau hat ein non-hodgin lymphom, deswegen können wir zumindest ein bisschen in dein Erlebnis eintauchen. Danke fürs da sein, danke fürs Raum geben. Und vor allem: du tust mir so leid. Fühl dich gedrückt
— Droggel (@tiobane) December 2, 2021
Wir möchten uns hier anschließen
Ich lese diesen thread mit einem dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen.
🖤💔🌟
Danke für deine Arbeit. Und für die extra Portion liebe die du gibst. 🙏🏻
— Coffee Queen 💉💉💉 (@amo_il_caffe) December 2, 2021
Ich lese diesen thread mit einem dicken Kloß im Hals und Tränen in den Augen.
🖤💔🌟
Danke für deine Arbeit. Und für die extra Portion liebe die du gibst. 🙏🏻
— Coffee Queen 💉💉💉 (@amo_il_caffe) December 2, 2021
Danke fürs Lesen. Wir veröffentlichen regelmäßig auch diese traurigen Geschichten, weil es uns ein Anliegen ist, gesellschaftlich relevante Themen zu beleuchten, und wir gleichzeitig den Scheinwerfer auf die Menschen im Gesundheitswesen richten möchten. Wenn ihr an einem weiteren Beitrag aus diesem Themengebiet Interesse habt, möchten wir euch folgenden ans Herz legen: