Eine Frage direkt zu Beginn: Wer von euch mag Vorstellungs- oder Bewerbungsgespräche? Also so richtig mit investigativen Fragen von A wie Alter bis Z wie Zehnfingersystem? Verhöre auf dem Polizeirevier sind dagegen meist das reine Wellnessprogramm. Klar, Antworten auf die Frage „Warum haben sie denn da eine Lücke in ihrem Lebenslauf?“ können durchaus erheiternd sein, meistens sind sie es jedoch eher nicht. Hat man dann die zahlreichen Hürden tatsächlich einigermaßen erfolgreich umschifft, kann auch der geplante Einstiegstermin bzw. der Beginn des Arbeitsvertrages noch zu einem etwas größeren Hindernis werden. Warum das so ist, erklärt der folgende Thread von @Possencurator!
Gestern im Bewerbungsgespräch:
Ich: „Ich möchte vor Antritt der Stelle gerne noch 2 Wochen Urlaub machen. Der ist auch bereits geplant.“
Recruiter: „Ich finde, du siehst schon sehr erholt aus. Da kannst du auch direkt starten, finde ich.“
Hab denen dann gerade abgesagt.
— Der Possencurator (@Possencurator) May 18, 2022
So sieht es aus!
Lasst euch übergriffiges Verhalten in Bewerbungsgesprächen nicht gefallen.
Personaler wissen (oder müssen wissen) was sie sagen und fragen dürfen.
Wie werden diese Leute wohl mit euch umgehen, wenn ihr unterschrieben habt?
— Der Possencurator (@Possencurator) May 18, 2022
Fun fact am Rande: Ich habe mich als Recruiter beworben.
Der „Kollege“ hat dann erst einmal mit seiner langen Erfahrung in dem Bereich geprahlt.
— Der Possencurator (@Possencurator) May 18, 2022
Was ich daran so schlimm finde ist, dass mein Gegenüber ja nichts über meine Situation weiß.
Vielleicht musste ich ein krankes Familienmitglied pflegen?
Vielleicht war ich selber krank?
Vielleicht muss ich einen Trauerfall verarbeiten?
Nicht, dass es ihn etwas anginge…
— Der Possencurator (@Possencurator) May 18, 2022
Gut, aber das war bereits beim Thema Homeoffice kein Argument …
Mal abgesehen davon, wie bescheuert diese Aussage ist. Die neue Firma hätte doch viel mehr von Dir, wenn Du gut erholt die neue Stelle antrittst.
— Ursula Saatweber (@SaatweberUrsula) May 18, 2022
Klingt verdammt nach Win-Win
Vor Jahren hat das bei mir geklappt. Das war einer der entspannendsten Urlaube ever.
Keine Gedanken an Projekte im alten Job mehr und noch keine Gedanken an den neuen Job.— morsu apri (@[email protected]) (@Baeumleschule) May 18, 2022
So sollte es sein
Bei meiner letzten Stelle genauso. Am liebsten hätten die mich sofort da gehabt, ich hatte aber schon was geplant. War kein Problem.
— Kontermutter (@SPuffmutter) May 18, 2022
Ich hab das mit den zwei Wochen bei den Vertragsverhandlungen gesagt, mit Grund (Umzug aus 200km Entfernung und Eingewöhnung Kindergarten). Personaler, bitte so reagieren wie mein Chef: „Ja, klar! Brauchst du mehr Zeit? 4 Wochen kriegen wir auch irgendwie hin!“
— Dr. Alrun Aline Hauke #StandWithUkraine (@dr_alrun) May 19, 2022
Abmahnung ist raus
Ich habe vor Jahren mal beim Jobwechsel zu einer anderen Kanzlei gesagt,dass ich 30 Tage Urlaub möchte,da ich mich nicht verschlechtern werde. Als der Anwalt meinte,er selber habe auch nur 24 Tage,habe ich erwidert: „Schlecht verhandelt, oder?“ Er lachte + bot mir den Job an.
— 💉💉💉 Sandra 🔴🔴🔴 (@Sanie1973) May 18, 2022
Hoffentlich sind das nicht die Ausnahmen …
Bei mir im Handwerk hat letztes Jahr einer angefangen und beim Vorstellungsgespräch schon gesagt, dass er in 5 Wochen eine Knie OP hat und dann 6 Wochen ausfällt.
Kein Problem für meinen Chef und der Kollege arbeitet immer noch gern mit uns.— Stefan auf Deutschlandrundreise (@DoergelohStefan) May 18, 2022
Bei meiner jetzigen Stelle habe ich mich zur RS Ausbildung im Frühsommer beworben und direkt beim Bewerbungsgespräch gesagt, dass ich im September eine Woche Urlaub gebucht habe und diese nicht zur Debatte steht. War kein Problem, obwohl das in der Probezeit lag.
— Vanatanyl (@vanadiumoxid) May 18, 2022
Berlin hat auch seine guten Seiten
Die Zusage zu meinem ersten Job bekam ich vor 10 Jahren im Urlaub. Ich stand gerade auf dem Alexanderplatz.
Kommentar meiner neuen Chefin: „Viel Spaß noch in Berlin, wir sehen uns dann nächste Woche!“ 🙂— Holla die Waldfee (@MagSteine) May 18, 2022
Damit ist eigentlich auch alles gesagt, oder?
Es ist doch ein Win für beide Seiten – du kommst motiviert und erholt aus dem Urlaub und die müssen nicht noch einen Urlaub deinerseits in der Probezeit einplanen.
Dass man in der Probezeit keinen Urlaub machen darf ist ja auch falsch und nicht mehr zeitgemäß.
— Der Possencurator (@Possencurator) May 18, 2022
Leider sehr passend zum Thema: