Welche Folgen die Pandemie für unsere Gesellschaft hat, wird sich erst in den nächsten Jahren in vollem Ausmaß zeigen. Während sich wirtschaftliche Einbußen und die Entwicklung am Arbeitsmarkt sofort messen ließen bzw. lassen, sind die langfristigen Auswirkungen auf das gesamtgesellschaftliche Sozialverhalten der Bevölkerung noch unklar. Dies liegt vor allem daran, dass sich die psychischen Folgen bei jedem anders darstellen oder gar nicht erst erkannt werden. Was sich jedoch recht deutlich zeigt, ist, dass viele Kinder und Jugendliche in Folge der Pandemiezeit in ihrer Entwicklung beeinträchtigt wurden. Schulen und Kitas spielen nämlich eine wichtige Rolle bei der Sozialisierung der Kids. Fällt dieser Teil für eine längere Zeit aus, sind die einzigen Bezugspersonen und Verantwortlichen oft nur die eigenen Eltern. Und nicht alle von ihnen können ihrer Vorbildfunktion gerecht werden, gerade wenn sie ebenfalls Probleme haben. Das war zwar auch vor Corona schon so, tritt nun aber wesentlich häufiger zutage. Der Twitteruser @MaximalesD beschreibt in dem nun folgenden Thread, was wir in der nächsten Zeit – auch nach der Pandemie – noch lesen werden. Es geht um Kinder und Jugendliche, die in Folge der Covid19-Krise psychosoziale Entwicklungsstörungen davongetragen haben: Die Generation Lockdown.
Meine Tochter (fast 12) wurde heute in der Schule von einem Mitschüler aus der Parallelklasse sexuell belästigt.
Ich erspare euch was genau er gesagt hat.
Auf jeden Fall hatte ich gerade ein sehr langes Gespräch mit der Lehrerin gehabt1/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Ich bin froh, dass sie uns für diese Art der Notfälle ihre Private Handynummer gegeben hat.
Sie zeigte sich äusserst bestürzt über den Vorfall und wird morgen früh sofort mit der Schulleitung sprechen.
Der Junge kommt aus einer sogenannten „Problemfamilie“2/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Bevor jetzt wieder irgendjemand nachfragen sollte:
NEIN, er ist kein Ausländer!
Der Junge ist so Deutsch wie man es sich nur vorstellen kann.
Er ist auch wohl bereits mehrfach wegen solcher Dinge aufgefallen und zeigte sich bisher wenig einsichtig.3/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Die Lehrerin sagte etwas am Schluss was mir nun ziemlich auf der Seele brennt:
„Tja Herr Drehmoment, das ist halt nunmal die Generation Lockdown. Diese Kinder sind anders als andere.“
Und wisst ihr was?
Sie hat Recht!
Doch wisst ihr auch was ich zwischen den Zeilen lese?4/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Ich lese, dass unsere Kinder sich so verhalten wie wir es ihnen vorleben!
Meine Kinder waren zwar auch im Lockdown und haben natürlich darunter gelitten aber trotzdem haben wir sie weiter gut und empathisch erzogen.
Manche Eltern haben anscheinend nen scheiß drauf gegeben5/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Man merkt nun umso mehr, wo zuhause sich wirklich um die Kinder gekümmert wird und wo nicht.
Bei letzteren wird ein gesteigertes Gewaltpotential und Lernresistenz beobachtet.
WIR als Eltern haben es in der Hand aus unseren Kindern gute Menschenen zu machen und sonst niemand!6/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Ja, die Pandemie ist schlimm.
Ja, wie die Politik damit umgeht im Bezug auf unsere Kinder, ist auch schlimm.
Aber es liegt auch an uns unseren Kids die grundlegenden Dinge an die Hand zu geben.
Die Kinder sind unsere Zukunft!
DAS dürfen wir nicht auch noch versauen!Danke
7/7
— Maximales Drehmoment (@MaximalesD) January 24, 2022
Das sagen andere User:
So traurig und erschreckend das ist, umso schlimmer ist, dass man im Moment noch nicht viel tun kann. Hoffen wir, dass die Kultus- und Bildungsministerien diese Problematik auf dem Schirm haben. Wie immer haben wir die treffendsten Reaktionen und Kommentare zum Thread hier gesammelt. Nicht alle Leser waren jedoch mit der Conclusio einverstanden, dass Corona seinen Anteil daran hat. Aber lest am besten selbst.
Ich hoffe deine Tochter kann den Schock gut verarbeiten.
Ich glaube nicht, dass diese „Erziehung“ was mit dem Lockdown und Corona zu tun hat. Diese Eltern haben sich auch schon vorher einen Dreck um die Erziehung gekümmert. Ein Kind wird nicht innerhalb von 2 Jahren so.— R. Sill aka der Unlustige (@Sarkasmus11) January 24, 2022
Ich möchte es mal so ausdrücken:
„Kinder sind immer ein Spiegelbild ihrer Erziehungsberechtigten.“Und das Problem ist nicht nur der Lockdown.
⏩— Der mit dem Senf (@DemSenf) January 25, 2022
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Das Problem ist, das Eltern heutzutage oft keine Zeit haben, sich entsprechend um ihre Kinder zu kümmern.In meiner Kindheit war immer ein Elternteil Zuhause und hat sich um Haushalt und Erziehung gekümmert, dies ist, schon aus finanziellen Gründen, oft garnicht mehr möglich.
— Der mit dem Senf (@DemSenf) January 25, 2022
Bis ich zuende gelesen habe wollte ich kurz wütend werden wegen der Entschuldung „die Kinder haben gelitten im lockdown“.
Wichtiger ist aber die Erklärung, wie wir es unseren Kindern vorleben. Da hast du völlig Recht, wir können labern so viel wir wollen, sie lernen vom Vorbild.
— aberRhabarber⚫⚫⚫ (@just4inthehouse) January 24, 2022
Wenn ein 12-jähriger mit derlei Verhalten auffällt, wiederholt, reichen Schulgespräche nicht. Hat auch wenig mit Lockdown zu tun oder bedarf nur eines „sozialen Abfangens“. Das „tja“ find ich höchst bedenklich. Alles Gute deinem Kind! Hoffe, ihr geht’s gut soweit.
— prodomo81 (@pentru_tine) January 25, 2022
Was soll denn diese Aussage der Lehrerin „tja, ist halt die Generation Lockdown“
Dieses Kind wäre auch ohne Pandemie so geworden, zumal wir schon ewig keinen Lockdown hatten
Ich hätte ein Gespräch mit der Schulleitung, den Eltern und dem Kind gefordert— Königin.der.Nacht⚫⚪ (@Tierverliebt181) January 25, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Zum Thema Schule sei euch noch dieser Beitrag ans Herz gelegt: