Thread: Es darf nicht totgeschwiegen werden, dass Homophobie immer noch ein großes Problem ist
Es ist immer leicht zu behaupten, die Gesellschaft habe sich zum Positiven verändert. Vor allem, wenn man diese Behauptung von daheim aus äußert und mit „Gesellschaft“ das meint, was liberale Medien so zu bieten haben oder was in der eigenen Bubble so repliziert wird. Wahrscheinlich stimmt es in vielerlei Hinsicht sogar und wir Menschen haben in den vergangenen Jahrzehnten über verschiedene Lebensweisen, Geschlechtsidentitäten und sexuelle Orientierungen dazugelernt und eine gewisse Toleranz entwickelt. Und trotzdem müssen einige von uns sich regelmäßig mit denen auseinandersetzen, die sich nicht aus ihrer ideologischen Höhle hervorwagen. Davon kann auch Twitteruser @27Cyrox ein Lied singen. Dies ist sein Thread.
(Info zum Verständnis: Der Blåhaj ist ein Kuscheltier einer bekannten schwedischen Einrichtungskette.)
Ich habe am Bahnsteig gerade mit meinem Freund und dem Blåhaj gekuschelt und ihn geküsst. Dann habe ich ihn zum ICE gebracht und bin zur U-Bahn gegangen. Auf dem Weg schreit mich ein Mann an und sagt „ich habe gesehen, was für ne Perverse scheiße ihr da gemacht habt“ 1/4
— Moritz – hat Erdbeerkuchen 🍓🍰🐄 (@27Cyrox) June 27, 2022
Dann schubst er mich und geht weg, viele andere schauen zu, niemand macht etwas. Es ist auch nicht das erste Mal, dass ich so etwas erlebe. Ich bin aber an einem Punkt angekommen, wo ich keine Lust mehr habe, mir Gedanken zu machen, wenn ich mit meinem Freund in der 2/4
— Moritz – hat Erdbeerkuchen 🍓🍰🐄 (@27Cyrox) June 27, 2022
Öffentlichkeit unterwegs bin. Es reicht einfach. Ich habe lange überlegt, ob ich diesen Tweet hier mache und bin zu dem Entschluss gekommen, dass so etwas nicht im verborgenen belieben kann. Es darf nicht totgeschwiegen werden, dass Homophobie immer noch ein großes Problem 3/4
— Moritz – hat Erdbeerkuchen 🍓🍰🐄 (@27Cyrox) June 27, 2022
ist. Es reicht einfach. 4/4
— Moritz – hat Erdbeerkuchen 🍓🍰🐄 (@27Cyrox) June 27, 2022
So kommentieren andere User*innen:
Am Wochenende fand in London die „Pride Parade 2022“ statt. Fünfzig Jahre nach der ersten Parade zogen am Samstag Hunderttausende durch die Straßen, um für die Rechte von Homo- und Bisexuellen sowie Transmenschen und Queeren zu demonstrieren. Doch auch wenn dieses Ereignis einen historischen Meilenstein markiert, muss man festhalten, dass es auch dieses Mal wieder Gegendemonstrierende gab. Es sind wenige Stimmen, aber sie sind laut und persistent. Vordergründig äußern diese Menschen Kritik an der LGBTQ+-Community. In Wahrheit jedoch setzen sie sich aktiv gegen eine offene Gesellschaft ein. Eine Gesellschaft, in der wir frei sind und uns nicht einer konservativen Doktrin beugen müssen. Umso tragischer ist es, dass im vorliegenden Fall des Twitterusers niemand in die Situation eingriff. Das fanden auch die anderen Twitteruser*innen.
Es tut mir leid, dass du das wieder erleben musstest. Ich hoffe, du bist ok. 💚
— Johannes Mihram 🇺🇦 (@JMihram) June 27, 2022
Aufmerksamkeit erzeugen!
Bringt einen Punkt in der Statistik. Denke ich mir bei Autofahrer Anzeigen auch immer.
— Isa (@f2k1de) June 27, 2022
So ist es
gott sei dank musste ich bisher nur böse blicke ertragen aber das muss sich ändern homophobie ist leider immer noch so ein großes thema solche menschen sind einfach abstoßend
— Mcnugget 🧃🌍(Elijah love-acc❤️❤️❤️❤️) (@ShlongoMcNugget) June 27, 2022
Die offene Gesellschaft und ihre Feinde
Das Schweigen der Passanten ist fast schlimm als der Angriff 😱
— Julia 🏴 (@HexevomDienst) June 28, 2022
Du hast Recht. Es reicht wirklich. Und es tut mir sehr leid dass du so etwas erleben musstest, sogar schon öfter. Und die Mentalität ist Wegschauens muss auch endlich enden!
— KatastroFee 💣💥🧚♀️ (@Zuckerwaffe1) June 27, 2022
Danke fürs Teilen – solche Erlebnisse/Vorfälle dürfen nicht im Verborgenen bleiben.
Ich werde mich bemühen in Zukunft die Augen offen zu halten und zu unterstützen (so gut ich kann).
Ich hoffe, es geht dir trotzdem halbwegs gut!— sabine smolka (@SmolkaSabine) June 28, 2022
Dürfen wir nicht ignorieren
Das was du hier beschreibst, erlebe ich leider als Mensch mit Migrationshintergrund fast oft identisch. Es ist das Relikt eines „konservativen“ Leitbildes (den uns CDUler auch heute noch aufdrücken wollen), der sich nur durch Abgrenzung gegenüber anderen definiert.
— Elsan 🇺🇦 (@elsanmu) June 27, 2022
Wir sollten eigentlich schon weiter sein
Danke, dass du darauf aufmerksam machst. Ich dachte eigentlich, dass wir in der Hinsicht aus dem Kleinkind- und Trotzalter raus sind…. Aber es gibt noch verdammt viel zu tun. Das macht mich so traurig und wütend.
— Erfurter Puffbohne (Petra) (aka Grummel) 🇺🇦 (@ErfurterGrummel) June 28, 2022
Leider begegnen uns auf Twitter solche Fälle nach wie vor mit erschreckender Regelmäßigkeit. Wenn ihr mehr über das Thema lesen wollt, dann schaut doch hier mal rein: