Thread: Ich bin transsexuell
Laut Deutscher Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität sollen statistisch gesehen 0,25 Prozent aller in Deutschland geborenen Kinder transsexuell sein. Sie alle verbindet das übermenschliche Gefühl, dass sie im falschen Körper leben. Die innere Zerrissenheit führt bei manchen zu Identitätsproblemen und in den schlimmsten Fällen zu Persönlichkeitsstörungen. Die Pubertät ist hierbei die schwierigste Lebensphase, weil durch die Ausprägung der sichtbaren Geschlechtsmerkmale das Gefühl verstärkt wird, im falschen Körper gefangen zu sein. Der Wunsch, das andere Geschlecht anzunehmen, ist sehr groß. Eine Angleichung ist jedoch nicht immer die Lösung aller Probleme. Da die Operationen sehr schwerwiegende Eingriffe sind, liegt die Quote derer, die sich dafür entscheiden, bei unter 50 Prozent. Sie ist aber nicht die einzige Möglichkeit. So gibt es mittlerweile auch Alternativen wie z.B. eine Hormonbehandlung. Viel wichtiger ist, neben einer professionellen therapeutische Begleitung, jedoch vor allem die persönliche Unterstützung und der Rückhalt durch Familie und Freunde.
Transsexualität sagt übrigens nichts über die sexuelle Orientierung aus. Tatsächlich lehnen viele den Begriff ab, da ihrer Ansicht nach nicht die Sexualität, sondern eher die Identität den Unterschied macht. Einige bevorzugen daher auch den Begriff „transident“.
Wie schwierig der Lebensweg und Umgang mit der eigenen Identität für Transsexuelle sein kann, schildert euch @TimCattrall in dem nun folgenden Thread.
Ich bin transsexuell, wurde die ersten 20 Jahre meines Lebens von fremden Menschen für ein Mädchen gehalten. Erst mit 22 ging ich zum Therapeuten. Dann habe ich jahrelang nicht gewagt weitere Schritte zu gehen (Angst und fehlende Unterstützung der Familie).
— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Mit 32, auf dem Gipfel der Depression, mein Leben fühlte sich nur noch falsch an, ging ich 6 Wochen in eine Psychosomatische Klinik und danach noch 3 Jahre einmal wöchentlich zum Therapeuten.
— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Irgendwann war mir klar, ich muss mich nicht „umoperieren“ lassen, um mich als Frau zu fühlen. Ich fühle mich einfach so. Dann kam der Punkt, meinen Körper akzeptieren und dann lieben zu lernen. Und das Problem „das Innere passt nicht zum Äußeren“ an das Umfeld abzugeben.
— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Denn ich selbst habe mich mit dieser Disharmonie abgefunden. Und plötzlich fanden sich auch immer mehr Menschen in meinem Umfeld damit ab. Für die einen bin ich eben schwul, für die anderen ein Mädchen, und für die meisten sowieso nur Tim.
— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Größtes Kompliment ist für mich immer, wenn jemand zu mir sagt: „Hey, du bist ja gar nicht schwul, du bist ein Mädchen!“
(Ich denke dann „Nö, eigentlich bin ich ne gestandene Frau.“ aber ich freue mich tierisch.)— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Sorry für das Gespamme, aber vielleicht erreicht es ja Menschen, die mit derselben Thematik konfrontiert sind. Es war halt mein Weg, er war in die andere Richtung, das biologische Geschlecht zu behalten. Ich liebe meinen Körper nun wirklich, egal wie widersprüchlich das klingt.
— Krystle von der Post (@TimCattrall) September 17, 2020
Das sagen andere User:
Ich habe dich als Frau gelesen. Für mich spielt das Mensch eine Rolle,nicht das Geschlecht.
Auf meiner Reha habe ich einen transsexuellen Mann kennen gelernt,er reiste mit zwei Koffern an. 1 Damen+1 Herren.Entlassen wurde er in Frauenkleidern
— DonnaKarina 😷 (@FrauPe) September 17, 2020
Um ehrlich wusste ich diesen Account dahingehend nie einzuordnen, es war mir aber auch egal, da du lustig warst und ein „Geschlechterwandel“ für mich als Außenstehenden da keine Veränderung bedeutet.
Und am Ende ist es am wichtigsten, mit sich selbst glücklich zu sein 😊
— The Real Treel (@TheOnlyRealTrea) September 17, 2020
Danke fürs Teilhabenlassen. 💙
Irgendwo habe ich mal gelesen, dass jeder Mensch, der sich bei solchen Themen in die Öffentlichkeit wagt, den weg für jemand anders leichter macht. Ein toller Gedanke.— Clerk Kant 🦸♂️ (@Der_Thomas_L) September 17, 2020
Es hat eine Weile gedauert, um überhaupt zu bemerken, dass du nicht „einfach so“ weiblich bist. Für mich hast du dich immer wie eine Frau gelesen.
— Huchmampf (@Huchmampf1) September 17, 2020
Ich hab mir ehrlich gesagt, um dein Geschlecht bisher so gut wie keine Gedanken gemacht. Ich freu mich immer, wenn es dich in meine TL spült.
Klingt vermutlich blöd, weil wir uns ja nicht kennen, aber ich freu mich sehr für dich, daß du dich jetzt wohl fühlst .— 🤜🏻 Wortgestalten 🤛🏿 (@wortgestalten) September 17, 2020