Thread: Bitte nicht mit dem Auto zur Schule
In Deutschland scheint das Auto immer noch eine heilige Kuh zu sein. Natürlich gibt es Situationen, in denen es aufgrund mangelnder Alternativen unersetzlich ist, sei es aus Zeitgründen oder aufgrund der Entfernung. Doch sollten wir uns bewusst machen, dass dies die Ausnahme sein sollte und nicht die Regel. Viele nutzen ihren PKW für ihre täglichen Fahrten zur Arbeit, zum Einkaufen oder um die Kinder zur Schule zu bringen. Doch sollten wir uns nicht einmal fragen, ob wir nicht zu oft diesem stählernen Verführer nachgeben?
Kinder sind unsere Zukunft und wir ihre Vorbilder. Wie sollen sie jedoch lernen, Verantwortung für ihre Umwelt zu übernehmen, wenn sie ständig erleben, dass das Auto die Antwort auf jede Strecke ist? Wenn wir unsere Kinder zur Schule chauffieren, vermitteln wir ihnen die Botschaft, dass Bequemlichkeit über Bewegung und Umweltbewusstsein steht. Warum sollten sie zu Fuß gehen, Fahrrad fahren oder den öffentlichen Nahverkehr nutzen, wenn sie doch einfach mit dem Auto gebracht werden können? Die Wahrheit ist, dass wir ihnen damit keinen Gefallen tun. Dabei ist es so wichtig, dass Kinder früh lernen, wie sie selbstständig und verantwortungsbewusst handeln können. Indem wir ihnen ermöglichen, den Schulweg eigenständig zu bewältigen, stärken wir ihr Selbstvertrauen und ihre Fähigkeiten. Sie lernen, mit Herausforderungen umzugehen und entwickeln ein Gefühl für ihre Umgebung. Zudem erhalten sie die Chance, Begegnungen mit anderen Kindern und Erwachsenen zu haben, was ihre sozialen Kompetenzen fördert. Der Schulweg kann so zu einer wertvollen Lernerfahrung werden.
Darüber hinaus müssen wir sicherlich nicht betonen, dass der Verzicht auf das Auto positive Auswirkungen auf die Umwelt hat. Der Straßenverkehr ist einer der Hauptverursacher von Luftverschmutzung und Treibhausgasemissionen. Indem wir öfter alternative Fortbewegungsmittel wählen, reduzieren wir unseren ökologischen Fußabdruck erheblich. Wir zeigen unseren Kindern, dass es möglich ist, umweltbewusst zu handeln und aktiv zum Klimaschutz beizutragen.
Leider ist jedwedes Plädoyer für weniger Autoverkehr hierzulande ein rotes Tuch. Das durfte auch kürzlich die Twitteruserin @MarsenMhm erfahren, aber am besten ihr lest selbst.
Als die Schulleiterin der Grundschule eben beim Elternabend mit Nachdruck darauf hingewiesen hat, dass die zukünftigen Erstklässler:innen bitte nicht mit dem Auto zur Schule gefahren werden sollen, hatten die ersten Eltern schon die Tränen in den Augen stehen.
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
Gut. Weiß ich direkt, mit wem ich mich nicht anfreunden werde. Natürliche Auslese und so.
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
„Und was ist, wenn es regnet????“
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
Leute: es handelt sich um eine städtische Grundschule, mitten in einem Wohngebiet mit sehr schmaler Straße.
Es ist einfach gefährlich für die Kinder, wenn da morgens hektische Elterntaxis einfallen.
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
Das sagen andere User:
Na, klingt das bekannt? Es wäre so schön, wenn die Deutschen endlich ein Bewusstsein dafür entwickeln würden, dass nicht immer alles so bleiben kann, wie es ist. Veränderungen sind Teil des Lebens und daher ganz natürlich. Indem wir bewusst entscheiden, das Auto öfter stehen zu lassen, setzen wir ein Zeichen für eine nachhaltigere und gesündere Zukunft. Es liegt an uns, eine Veränderung herbeizuführen und unsere Vorbildfunktion gegenüber unseren Kindern wahrzunehmen. Wir können den ersten Schritt tun, indem wir unsere Kids ermutigen, den Schulweg eigenständig zu bewältigen und ihnen Alternativen zum Auto aufzeigen. So können wir ihnen eine lebenslange Wertschätzung für die Umwelt und ihre eigene Gesundheit vermitteln. Ist das wirklich so schwer und abwegig? Aber schauen wir uns doch mal an, was die Leserinnen und Leser dieses Threads zu sagen hatten. Wir haben ein paar der treffendsten Antworten und Reaktionen hier für euch gesammelt.
Die Kommentarsektion brennt
Ich merke es
— Mhm_Marsen (@MarsenMhm) May 9, 2023
Es helikoptert gar sehr
Herrlich. Und es kommt mir so bekannt vor. Bei uns wurde der Antrag gestellt, bis zum Bürgersteig einen Glasgang (!) zu bauen, damit die Kleinen aus dem Auto direkt ins Trockene können. Der würde dann, passend zur Jahreszeit, von den Eltern dekoriert. No Joke.
— Macbeth (@macbethFE) May 10, 2023
ABER MEINE FREIHEIT!
Natürlich werden sie es trotzdem tun.
Sie lassen sich ja schließlich NiChTs VoRsChReIbEn!!
Und Klein-Annabelle hat schließlich immerhin 800m Schulweg!!— Einzelfall ☢ (@FrauDoktorX) May 9, 2023
Wen interessieren schon Anwohner? Der SUV braucht Auslauf
Es denkt auch niemand an die Anwohner. Rücksichtsloses Fahren, Halten, Wenden.
Aber wehe, vor der eigenen Haustür passiert so etwas. Dann stehen sie bei der nächsten Bürgerversammlung auf und blöken nach 30er-Zonen. Menschen. Können einem schon sehr leid werden mitunter.— fisima_tante (@fisima_tante) May 10, 2023
Make it a quote
Die größte Gefahr für Kinder auf dem Schulweg sind die Eltern der anderen Kinder.
— cchaos74 (@cchaos74) May 9, 2023
Das geht so weiter, bis das Beamen erfunden wird
In unserer Klasse werden die Kinder mit dem Auto zur Schule gebracht, obwohl es eine direkte Buslinie gibt, die mit maximal 200m Fußweg verknüpft ist. 10-Minuten-Takt. Und dann wird sich über den Stress beschwert, wenn man im Stau steckt. Hab’s mehrfach angesprochen – 🤷🏼♀️
— Billarina (@Tuniguddi) May 10, 2023
Führerscheinentzug könnte helfen
Bei uns im Dorf gab es auch mal direkt vor der Feuerwehrwache parkende Eltern… ohne Verständnis für die Feuerwehr… O-Ton danach in einem Gespräch, Feuerwehr: „zum Glück nur eine Übung“, Eltern: „Dann machen sie Übungen doch nicht morgens, wenn wir die Kinder bringen!“
— Sebastian E. (@Norddeutscher83) May 9, 2023
Bloß nicht zu viel bewegen
Ich bin an einer weiterführenden Schule und es hört nicht auf. Am besten ins Klassenzimmer reinfahren. Großer Parkplatz ca 150m entfernt mit Wendemöglichkeit und allem. Zu weit weg, ich raffs nicht.
— Kessrin @[email protected] (@Kessrin6) May 10, 2023
So ist es
Menschen fahren ihre Kinder mit dem Auto zur Schule, denn es ist wegen der ganzen Autos, mit denen Kinder zur Schule gefahren werden, zu gefährlich.
Menschen merken selbst nicht das sie das Problem sind.
— . Raddi . (@RaddiRadditski) May 10, 2023
Vor allem könnten sie da was lernen
Der Schulweg ist bei vielen Kindern der erste und einzige Ort, an dem sie ohne Betreuung durch Erwachsene sind.
Es ist sehr schade, wenn ihnen dieses kleine Stück Autonomie geraubt wird.— Punkt📯 (@FriesJudith) May 10, 2023
Es existiert sogar ein Minimalkonsens
Man kann die Kinder auch an der Straßenecke absetzen oder bei einem Freund/Freundin von wo aus sie dann zusammen laufen. Nur weil man eh daher muss man nicht zum Chaos vor der Schule betragen
— Pit Dieerste (@pitdieerste) May 9, 2023
Das geht zu weit
Aber dann muss Thorben-Pusteblume doch 500 m zu Fuß gehen.
— Mr. @[email protected] Brown from NRW (@PNarrans) May 10, 2023
Es könnte so einfach sein
Wenn sie wenigstens Fahrgemeinschaften bilden würden. 😩 Bei uns an der Schule steht mittlerweile regelmäßig die Polizei… Weil sie mitten auf der Straße halten, ihre Kinder ausladen und somit einen Rückstau auf die Kreuzung bilden. Und dann fahren sie teilweise unter starker
— Freya_Amalia (@FreyaAmalia) May 10, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend dazu hätten wir noch das: