
Triggerwarnung: Dieser Beitrag thematisiert das Thema Tod und Sterben.
Der Tod geht uns alle etwas an. Früher oder später wird jeder damit konfrontiert, denn er ist ein Teil unseres Lebens. Die Palliativmedizin stellt sicher, dass man darauf vertrauen kann, gut versorgt zu werden, wenn es dem Ende zugeht. Um ein Sterben möglichst ohne Angst und Schmerzen zu ermöglichen. Sie bejaht das Leben und akzeptiert, dass das Sterben ein normaler Prozess ist. Die Palliativmedizin will dabei den Tod weder beschleunigen noch hinauszögern. Wenn aber klar ist, dass die Erkrankung nicht mehr geheilt werden kann, geht es um die Linderung von Schmerzen zur Erhaltung der bestmöglichen Lebensqualität bis hin zum Tod, aber auch um die damit auftretenden psychischen, sozialen und spirituellen Probleme. Der Verlauf des Pflegeprozesses wird durch die Wünsche, Bedürfnisse und die persönliche Wahrnehmung des Patienten bestimmt. Dazu gehört auch, in Absprache mit dem Erkrankten auf lebensverlängernde Maßnahmen zu verzichten, wenn sie mit unverhältnismäßigem Leiden verbunden sind. Palliativmedizin dreht sich aber nicht nur um die Behandlung und Betreuung von Patienten, sondern auch um die Begleitung der Angehörigen. Der Twitteruser @minator261285 nimmt euch in dem nun folgenden Thread mit an seinen Arbeitsplatz und zeigt euch, was es bedeutet, in der Palliativpflege zu arbeiten. Ein sehr emotionaler Beruf, den eben nicht jeder ausüben kann. Aber lest am besten selbst.
Aus dem Leben eines Pflegers..
Kurz vor meinem Dienstbeginn verordnete das Palliativteam einer Bewohnerin zwei Medikamente. Auf ihren Wunsch. 98 Jahre, mehr Krebs als gesundes Gewebe, Schmerzen jeden Tag. Jeder Pfleger weiß, die beiden
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Aus dem Leben eines Pflegers..
Kurz vor meinem Dienstbeginn verordnete das Palliativteam einer Bewohnerin zwei Medikamente. Auf ihren Wunsch. 98 Jahre, mehr Krebs als gesundes Gewebe, Schmerzen jeden Tag. Jeder Pfleger weiß, die beiden
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Medikamente zusammen führen zum Einschlafen. Ärztliche Anordnung, ich muss sie verabreichen. Und ich tat es gern. Es war ihr Wille. Vor der ersten Gabe holte ich die Angehörigen zu ihr. Sie sprachen eine Stunde. Allein. Es war wohl
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Medikamente zusammen führen zum Einschlafen. Ärztliche Anordnung, ich muss sie verabreichen. Und ich tat es gern. Es war ihr Wille. Vor der ersten Gabe holte ich die Angehörigen zu ihr. Sie sprachen eine Stunde. Allein. Es war wohl
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
ein wundervolles Gespräch voller lieber Worte und einem endgültigen GoodBye.. Dann die erste Dosis. Sie schlief. Tief und fest. Die Angehörigen bei ihr. Ich kam regelmäßig, um nach ihr zu schauen. Friedlicher Schlaf. Ruhige Atmung,
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
ein wundervolles Gespräch voller lieber Worte und einem endgültigen GoodBye.. Dann die erste Dosis. Sie schlief. Tief und fest. Die Angehörigen bei ihr. Ich kam regelmäßig, um nach ihr zu schauen. Friedlicher Schlaf. Ruhige Atmung,
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
ein Lächeln auf den Lippen. Vier Stunden später die zweite Gabe. Die Erfahrung sagte mir die Zukunft voraus. Eine Stunde später, die Angehörigen klingelten. Es war vorbei. Wie von der Bewohnerin gewünscht. Zuhause. Mit ihren Lieben zusammen.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
ein Lächeln auf den Lippen. Vier Stunden später die zweite Gabe. Die Erfahrung sagte mir die Zukunft voraus. Eine Stunde später, die Angehörigen klingelten. Es war vorbei. Wie von der Bewohnerin gewünscht. Zuhause. Mit ihren Lieben zusammen.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Dann die Bürokratie. Arzt rufen, Totenschein. Dann Katheter ziehen, Bestattung rufen. Ich immer wieder, auf Wunsch, dabei und bei ihnen. Tröstend. Lächelnd spendend. Händchen haltend. Einer Verstorbenen über die Wange streichen.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Dann die Bürokratie. Arzt rufen, Totenschein. Dann Katheter ziehen, Bestattung rufen. Ich immer wieder, auf Wunsch, dabei und bei ihnen. Tröstend. Lächelnd spendend. Händchen haltend. Einer Verstorbenen über die Wange streichen.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Bestatter kam; nahmen sie mit. Ein Leben, eine Geschichte endete. Die Angehörigen umarmten mich. Weinten. Lachten. Erinnerten sich. Verabschiedeten sich. Und dabei musste ich nicht nur Gesicht waren, ich hatte als einzige Fachkraft auch noch
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Bestatter kam; nahmen sie mit. Ein Leben, eine Geschichte endete. Die Angehörigen umarmten mich. Weinten. Lachten. Erinnerten sich. Verabschiedeten sich. Und dabei musste ich nicht nur Gesicht waren, ich hatte als einzige Fachkraft auch noch
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
das „normale“ Tagesgeschäft zu erledigen. Sie war halt eine von 36 Bewohner‘innen. Trauer und Leid und Business as usual in einem Dienst. 12h hinter mir.
Und jetzt fahre ich mit einem Lachen auf den Lippen und Tränen in den Augen
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
das „normale“ Tagesgeschäft zu erledigen. Sie war halt eine von 36 Bewohner‘innen. Trauer und Leid und Business as usual in einem Dienst. 12h hinter mir.
Und jetzt fahre ich mit einem Lachen auf den Lippen und Tränen in den Augen
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
nach Hause. Donnere mir einen mächtigen GinTonic in die Rübe, während die Musik in meinen Ohren donnert und ich Sterne schaue. Und bin mir sicher, heute seh ich. Meine ******** … Mach es gut und grüß deinen Mann von mir. Und genießt, dass ihr euch endlich
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
nach Hause. Donnere mir einen mächtigen GinTonic in die Rübe, während die Musik in meinen Ohren donnert und ich Sterne schaue. Und bin mir sicher, heute seh ich. Meine ******** … Mach es gut und grüß deinen Mann von mir. Und genießt, dass ihr euch endlich
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
wieder habt. Du fehlst hier. #pflegeistmehr als nur Waschen und Windeln wechseln. Lehrer und Erzieher verlieren ihre Schäfchen an die Zukunft, entlassen sie in ein neues Leben. Pfleger sagen auf Wiedersehen für immer.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
wieder habt. Du fehlst hier. #pflegeistmehr als nur Waschen und Windeln wechseln. Lehrer und Erzieher verlieren ihre Schäfchen an die Zukunft, entlassen sie in ein neues Leben. Pfleger sagen auf Wiedersehen für immer.
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Wieder und wieder. Und es gibt Tage wie heute, da liebe und hasse ich meinen Job zugleich.
Danke fürs zuhören ❤️
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Wieder und wieder. Und es gibt Tage wie heute, da liebe und hasse ich meinen Job zugleich.
Danke fürs zuhören ❤️
— DerMitDemBart (@minator261285) June 21, 2022
Das sagen andere User:
Der Tod ist Bestandteil des Lebens und doch ein Tabuthema. Umso dankbarer waren wir für diesen Thread und den Einblick, den er uns gegeben hat. Was die Leserinnen und Leser zu dem Thema sagen hatten, wollen wir euch natürlich nicht vorenthalten. Ein paar der treffendsten Kommentare und Reaktionen haben wir hier für euch gesammelt:
…mit auf den weg.
kämmte ihr die haare, weil es ihr immer wichtig war. und setzte die prothese ein weil sie sonst „aussieht wie ne dahergelaufene“ (ihre worte). zum schluss die brille „bin ja blind wie ein maulwurf“.
mir war es wichtig, sie in würde gehen zu lassen.
— Das Neinhorn 🎵 (@EinNeinhorn) June 23, 2022
…mit auf den weg.
kämmte ihr die haare, weil es ihr immer wichtig war. und setzte die prothese ein weil sie sonst „aussieht wie ne dahergelaufene“ (ihre worte). zum schluss die brille „bin ja blind wie ein maulwurf“.mir war es wichtig, sie in würde gehen zu lassen.
— Das Neinhorn 🎵 (@EinNeinhorn) June 23, 2022
Wenn es bei meinem Papa oder mir einmal soweit sein wird, dann wünsche ich uns ein pflegendes Umfeld, so wie dich. Voller Respekt, Verständnis, Mitgefühl und Ehre.
Danke!
— 🇪🇺🇺🇦 Astrid aka Infinyti (@Infinytii) June 22, 2022
Wenn es bei meinem Papa oder mir einmal soweit sein wird, dann wünsche ich uns ein pflegendes Umfeld, so wie dich. Voller Respekt, Verständnis, Mitgefühl und Ehre.
Danke!— 🇪🇺🇺🇦 Astrid aka Infinyti (@Infinytii) June 22, 2022
Hut ab, ehrlich. Das schlimmste was in meinem Job passiert, ist das mir was anbrennt, und Geldwerte in den Müll gehen.
Aber das was du da tust.. Niemals. Ich könnte das, keine 2 Schichten.
— Ivo Kozlowski (@Lokeschi) June 22, 2022
Hut ab, ehrlich. Das schlimmste was in meinem Job passiert, ist das mir was anbrennt, und Geldwerte in den Müll gehen.
Aber das was du da tust.. Niemals. Ich könnte das, keine 2 Schichten.— Ivo Kozlowski (@Lokeschi) June 22, 2022
Ich bin heute noch unglaublich dankbar dafür dass das Pflegeteam vor einigen Jahren bei einem nahen Verwandten ebenfalls bewusst eine Medikamentenkombination mit gleichem Ausgang gewählt hat um den letzten Kampf zu erleichtern nach Jahren der Qual ❤
— Banoffee.Mags.Herzhaft. (@Banoffe1616) June 22, 2022
Ich bin heute noch unglaublich dankbar dafür dass das Pflegeteam vor einigen Jahren bei einem nahen Verwandten ebenfalls bewusst eine Medikamentenkombination mit gleichem Ausgang gewählt hat um den letzten Kampf zu erleichtern nach Jahren der Qual ❤
— Banoffee.Mags.Herzhaft. (@Banoffe1616) June 22, 2022
Ich möchte dir danke sagen. Dafür, dass du mit dem. Herzen bei der Sache bist, auch, wenn es dich fast zerreißt. Dafür, dass du tröstest, lächelst, streichelst. Du bist ein Segen für die Bewohner und ihre Angehörigen.
— Sabrina (@calistra) June 22, 2022
Ich möchte dir danke sagen. Dafür, dass du mit dem. Herzen bei der Sache bist, auch, wenn es dich fast zerreißt. Dafür, dass du tröstest, lächelst, streichelst. Du bist ein Segen für die Bewohner und ihre Angehörigen.
— Sabrina (@calistra) June 22, 2022
Systemrelevant – dieses Wort mag jetzt deplatziert erscheinen. Aber für das System „Mensch“ ist Deine Arbeit systemrelevant. Ganz großen Respekt und großes ❤
— ChrisDis 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈 (@ChrisStens) June 22, 2022
Systemrelevant – dieses Wort mag jetzt deplatziert erscheinen. Aber für das System „Mensch“ ist Deine Arbeit systemrelevant. Ganz großen Respekt und großes ❤
— ChrisDis 🏳️🌈🏳️🌈🏳️🌈 (@ChrisStens) June 22, 2022
In meine TL gespült und mit leicht verschwommenen Blick gelesen um dir Danke für diesen Tweet und für deine Menschlichkeit zu sagen. Du machst einen tollen und guten Job, bleib so wie du bist.
— Küstenbewohner 🏳️🌈🚢 (@RenevomStrande) June 22, 2022
In meine TL gespült und mit leicht verschwommenen Blick gelesen um dir Danke für diesen Tweet und für deine Menschlichkeit zu sagen. Du machst einen tollen und guten Job, bleib so wie du bist.
— Küstenbewohner 🏳️🌈🚢 (@RenevomStrande) June 22, 2022
Meine Oma hat damals „ausversehen“ zu viel Morphium gegeben, das „passiert ja schnell bei so dünnen Leuten“. Wir haben verstanden und uns bedankt. Sie hatte keine Schmerzen, konnte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen. SO geht sterben in Würde
— thefriendlyherbivore (@gtkt16) June 22, 2022
Meine Oma hat damals „ausversehen“ zu viel Morphium gegeben, das „passiert ja schnell bei so dünnen Leuten“. Wir haben verstanden und uns bedankt. Sie hatte keine Schmerzen, konnte einfach einschlafen und nicht mehr aufwachen. SO geht sterben in Würde
— thefriendlyherbivore (@gtkt16) June 22, 2022
Eurer Arbeit. Der Umgang mit meinem Schwiegervater und den Angehörigen war wirklich phantastisch. Danke!!!
— IncredibleBuchsbaumbiber 💉👍 (@Hiro81) June 22, 2022
Eurer Arbeit. Der Umgang mit meinem Schwiegervater und den Angehörigen war wirklich phantastisch. Danke!!!
— IncredibleBuchsbaumbiber 💉👍 (@Hiro81) June 22, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wenn ihr mögt, schaut doch noch hier rein: