Es wird wieder gehamstert: 17 Tweets über Speiseöl im Tank

Chris Schröder 14.03.2022, 16:53 Uhr
Habe die Pfannkuchen heute Mittag in Diesel (2,21€/l) angebraten, weil es kein Sonnenblumenöl (4,80 €/l) mehr bei Lidl gab.

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine befeuert die ohnehin schon stark gestiegenen Spritpreise, wobei Diesel dabei sogar noch teurer als Benzin ist. Aber Moment mal, lassen sich Dieselmotoren nicht auch mit Salat- oder altem Frittenöl betreiben? Da könnte man doch dann eine Stange Geld sparen, oder?! Und so sind in den letzten Tagen wieder ein paar ganz schlaue Mitmenschen losgezogen und haben in den örtlichen Supermärkten Raps- und Sonnenblumenöl aufgekauft. Dabei ignorieren sie natürlich, dass herkömmliches Pflanzenöl gar keine geeignete Alternative für die meisten Fahrzeugtanks ist. Für Benziner natürlich sowieso nicht, aber gilt das auch für Diesel? Jein. Das größte Problem dabei ist nämlich der Viskositätsunterschied im Vergleich zu herkömmlichem Dieselkraftstoff. Denn sowohl Einspritzpumpe als auch -düsen von aktuellen Dieselfahrzeugen sind für das zähflüssige Pflanzenöl gar nicht konstruiert.

Doch bevor wir zu den Folgen dieser „brillanten“ Idee kommen, stellt sich noch die Frage nach der Legalität. Verboten ist das per se nicht, auch wenn man das häufig als Gegenargument hört. Motoren mit Pflanzenöl zu betreiben ist erlaubt und wenn man nicht gerade Speiseöl verwendet, sogar eine ökologische Alternative. Das lässt sich auch auf der Homepage des Zolls nachlesen. Generell gilt jedoch, dass für jeden Kraftstoff Energiesteuer anfällt. Wer also Rapsöl von Lidl oder Aldi in den Tank kippt, müsste rein rechtlich gesehen seine Füllung bei dem zuständigen Zollamt anmelden und darauf die Steuer nachentrichten, andernfalls begeht man Hinterziehung.

Doch zurück zu den Folgen der Salatölnutzung. Ja, es stimmt, ältere Vorkammerdiesel mit Reiheneinspritzpumpe vertragen tatsächlich auch Speiseöl, allerdings nur bei wärmeren Temperaturen und zu Lasten der Verschleißteile. Solche Fahrzeuge werden jedoch schon seit Anfang der 90er Jahre nicht mehr gebaut, seit die Direkteinspritzung zum industriellen Standard wurde. Für alle neueren Diesel gilt daher, dass sie auf geeignete Weise umgerüstet werden müssen, z.B. auf ein Zweitanksystem, bei dem der Kaltstart zur Schonung des Motors mit normalem Kraftstoff erfolgt. Wer ein modernes Fahrzeug mit Salatöl betankt oder es auch nur beimischt, riskiert über kurz oder lang einen Motorschaden und zahlt am Ende mehr, als er einsparen kann. Es macht also für die meisten Leute wenig Sinn, dieses Öl zu hamstern. Es sei denn natürlich, es steht demnächst eine große Salatparty an. Dass diese sinnbefreite Horterei trotzdem gerade an der Tagesordnung ist, konnte man in den letzten Tagen an den vielen Tweets zu dem Thema ablesen. Ein paar der unterhaltsamsten und relevantesten haben wir hier für euch zusammengetragen. Wir wünschen gute Unterhaltung!

#1: Wisst ihr Bescheid

#2: Gute Zeiten für Schrauber

#3: Mhmmm, lecker

#4: Macht total viel Sinn

#5: Ein Fall für eBay Kleinanzeigen

#6: Ja, so haben wir auch geguckt

#7: Genau so ist es

#8: Eventuell sind ein paar einfach runtergefallen

#9: Protipp

#10: Wichtiger Move

#11: So wird’s kommen

#12: Kann man laut sagen

#13: Da lacht der KFZler

#14: Nein, wundert niemanden

#15: kchkchkchkch

#16: *ANGST*

#17: Und ab dafür!

Hier ist Schluss! Um merkwürdige Flüssigkeiten im Tank geht es auch in diesem Beitrag:

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