#CoronaEltern am Limit – Wann reagiert die Politik?
Die Coronakrise bringt nicht nur die Menschen in systemrelevanten Berufen an ihre Belastungsgrenzen, sondern auch alle Eltern. Schulen und Kitas sind seit Wochen dicht. Viele sind gezwungen, den Spagat zwischen Homeoffice, Elternteil und Erzieher oder Lehrer zu wagen. Sie müssen basteln, erklären, kochen, putzen, trösten und beschäftigen. Vieles davon gleichzeitig.
Weil jetzt die ersten Lockerungsmaßnahmen im Kampf gegen das Coronavirus beginnen, fühlen sich gerade diese Eltern im Stich und außen vor gelassen, denn die Prognose ist nicht besonders rosig. Kitas werden auch auf absehbare Zeit nicht zum Normalbetrieb zurückkehren können und Schulen keinen gewohnten Unterricht anbieten. Deutschland steht immer noch am Anfang der Pandemie. In Berlin schrieben Eltern am Wochenende einen Brandbrief an die Familienministerin und die Berliner Senatsverwaltung, weil sie befürchten, dass der Normalbetrieb im Kitabereich erst ab August weitergehen könnte. Am Montagabend wurde das Thema nicht nur in der Sendung „Hart aber fair“ intensiv diskutiert, sondern auch auf Twitter.
Wir haben uns umgesehen und die treffendsten Aussagen von #CoronaEltern für euch zusammengestellt.
#1:
Ich bin erschöpft. Ich bin isoliert und werde es lange Zeit bleiben. Ich bin Mutter, Lehrerin, Haushälterin, Ansprechpartnerin, Ehefrau, Ersatz für Spielkamerad*innen, Autorin, Erziehrin, Krankenschwester und so vieles mehr zur Zeit.
Ich bin Mutter und Teil der #CoronaEltern
— Quarantäne-Quattromilf 😷🦠🧻🧼(🏘) (@ebonyplusirony) April 20, 2020
#2:
5-8h arbeiten
8-9h Frühstück/Zähneputzen/anziehen
9-12h beschulen
12-13h Mittagessen
13-16h arbeiten/Kinder versuchen Schulaufgaben zu bearbeiten
16-17h Bewegung
17-18.30 Abendessen zubereiten/essen
18.30-20h spielen/vorlesen/ins Bett bringen
20-22h arbeiten#CoronaEltern https://t.co/ApqzcLeAaT— Patricia Cammarata (@dasnuf) April 20, 2020
#3:
"Sie arbeiten beide von Zuhause, beschulen ein Kind und betreuen ein Kindergartenkind – wie geht das?"
"Es geht nicht. Das ist die kurze Antwort."@vorsamer kurz und deutlich.#coronaeltern #hartaberfair— Laura Sophie Dornheim (@schwarzblond) April 20, 2020
#4:
Ich würde es ja besser finden, wenn alle Gäste ihre Kinder zu #hartaberfair hätten mitbringen müssen, damit alle mal live sehen, wie super man dabei arbeiten kann. #CoronaEltern
— sara flieder 💫 (@_die_sara) April 20, 2020
#5:
#CoronaEltern sein bedeutet, dass das komplette Betreuungsnetz weggebrochen ist. Dass die Freund*innen und Erzieher*innen massivst vermisst werden. Dass jeder Tag ein Jonglieren verschiedenster Ansprüche und Bedürfnisse ist, wobei dir am Ende alle Bälle voll in die Fresse fallen.
— Anna Aridzanjan (@textautomat) April 20, 2020
#6:
Die meisten #CoronaEltern, die ich kenne, isolieren sich seit mindestens 5 Wochen – oft stärker als andere das tun. Sie übernehmen damit gesellschaftliche Verantwortung.
Welche Verantwortung übernimmt die Gesellschaft für sie?
— handrea (@HandreaEnkel) April 20, 2020
#7:
All die oberklugen Typen, die jetzt zu #coronaeltern erklären, dass wir uns nicht so anstellen sollen, haben entweder keine Kinder oder wälzen schon immer alles auf ihre Frauen ab und sehen kein Problem.
Nochmal, ich hätte gern ein Männer-Mute…— Laura Sophie Dornheim (@schwarzblond) April 20, 2020
#8:
#CoronaEltern sein heißt, hilflos mit anzusehen, wie Politik und Gesellschaft eher bereit sind, Läden bis 800qm öffnen zu lassen als Familien zu unterstützen, die angesichts der Mehrfachbelastung am Rande des Nervenzusammenbruchs sind.
— Anna Aridzanjan (@textautomat) April 20, 2020
#9:
Wir haben aufgegeben die Kinder abends ins Bett zu bringen. Ich bin so müde, mein Rücken schmerzt. Wir sind Eltern, Lehrer, Spielkamerad, Pflegeperson, Therapeuten, Elternvertreter, Arbeitgeber. Wir sind alles für sie & wir sind verdammt ausgebrannt.#coronaeltern
— Chris (@Vorstadtzauber) April 20, 2020
#10:
Jedem Politiker wird jetzt ein Kleinkind, ein Schulkind und eine Vollzeit arbeitende Frau zugeteilt und die Pflicht auferlegt, sich zu 50% an der Care-Arbeit zu beteiligen. Mal schauen, ob sich doch Lösungen für Familien finden lassen #CoronaEltern
— Patricia Cammarata (@dasnuf) April 20, 2020
#11:
Es gibt Tage, da will ich nicht aufstehen, weil ich das Gefühl habe, keinen weiteren Tag im Homeoffice mit 3 Kitakindern durchzustehen. Natürlich tue ich es doch und zerreiße mich von 6:30 bis 23:30. Dann geht's ins Bett und am nächsten Morgen beginnt alles von vorn#Coronaeltern
— Andrea Zschocher (@Runzelfuesschen) April 20, 2020
#12:
Es geht nicht darum die Kitas schnell wieder zu öffnen. Das würden viele gar nicht wollen, weil sie sich um nahestehende Menschen sorgen. Aber warum gibt es Rettungspakete für die Wirtschaft aber keine für #CoronaEltern? Z.B. Corona Elterngeld und Kündigungsschutz
— handrea (@HandreaEnkel) April 20, 2020
#13:
Kinderbetreuung geht nicht nebenbei. Und das Prinzip „Mama macht das schon“ ist keine politische Lösung.
Wir brauchen ein Corona-Elterngeld, damit sich Eltern während der Krise nicht zwischen finanzieller Not oder kompletter Überlastung entscheiden müssen. #CoronaEltern
— Ricarda Lang (@Ricarda_Lang) April 20, 2020
#14:
#coronaeltern sind Menschen, die zum Start der Pandemie vielleicht schon am Ende ihrer Kräfte waren. Weil die Vereinbarkeit von Familienalltag, Job und Haushalt ein einziger Tanz ist. Wir sind nicht austrainiert gestartet, wir hatten eigentlich schon an Tag 1 keine Reserven mehr.
— Volle Kanne Nette (@vollekannette) April 20, 2020
#15:
#Coronaeltern sein heißt, keine verdammte Pause zu haben. Mit unausgelasteten, einsamen (kleinen) Kindern aufeinander zu hocken, die Input, Interaktion, Aufmerksamkeit, Liebe, Spiel fordern und das ständige „gleich“, „warte kurz“ und „ich muss jetzt arbeiten“ nicht verstehen.
— Anna Aridzanjan (@textautomat) April 20, 2020