Neben dem „systemrelevanten“ Versorgungspersonal stehen vor allem Ärzte und Beschäftigte im Gesundheitswesen an vorderster Front, wenn es um das Coronavirus geht. Was das konkret bedeutet und warum ein einfaches Dankeschön oder eine Packung Merci da nicht ausreichen wird, sondern ganz konkrete Maßnahmen notwendig sind, erklärt euch der Krankenpfleger Alexander Jorde in dem nun folgenden Thread. Gerne teilen und weiterverbreiten, denn: Was Alexander zu sagen hat, geht uns alle an!
Warum ich mich als Krankenpfleger von der Politik im Stich gelassen fühle und unser Gesundheitssystem schon vor #COVID19 am Rande des Abgrunds stand:⁰⁰Ein Thread:
1/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Ich höre in den letzten Tagen immer wieder, wir hätten im Vergleich zu anderen Ländern viele Intensiv und Beatmungsplätze. Aber keiner fragt nach den Menschen, die die darin liegenden Patienten versorgen sollen. 2/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Denn schon vor #COVID19 waren viele dieser Bettenplätze aufgrund von Personalmangel gesperrt. Doch was passiert jetzt? Die Personalvorgaben werden aufgehoben. 3/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Das heißt wir müssen bald deutlich mehr Patienten versorgen und das bei gleichzeitig höherem Aufwand bei Schutzausrüstung und Hygiene. Hinzu kommen Lieferprobleme bei Schutzausrüstung und Mangel an Testkapazitäten. 4/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
(Tweet 5/10 wurde gelöscht)
… stellen sich Politiker aller Parteien vor die Kameras und erzählen was von guter Vorbereitung. Ich kann eines garantieren: Wir sind NICHT gut vorbereitet. 6/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Diese Krise deckt auf einen Schlag das auf wovon wir Pflegende seit Jahren oder Jahrzehnten berichten, wofür sich jedoch bisher kaum jemand interessiert. Wir sind am Ende. Wir können nicht mehr. 7/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Bald werden immer mehr Pflegende selbst infiziert sein und ausfallen. Dazu werden diejenigen kommen, die keine Betreuung für ihre Kinder haben. Und trotz all dem gibt’s für die Wirtschaft Milliarden und für uns nur warme Worte. 8/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
Aber auf die können wir wahrlich verzichten, denn Worte ohne Taten sind schlimmer als Schweigen.⁰Deshalb fordere ich:
– sofortige Sicherstellung der Kinderbetreuung von pflegerischem und medizinischem Personal
9/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020
– sofortige Gefahrenzulage für alle in der direkten Versorgung eingebunden MitarbeiterInnen ⁰- tägliche Abstriche von Mitarbeitern mit längerem direkten Kontakt zu Corona-Patienten
– Einhaltung von arbeitsrechtlichen Grundlagen, wie Ruhezeiten, maximale Wochenarbeitszeit10/10
— Alexander Jorde (@alexander_jorde) March 13, 2020