Thread: Warum die Stimmung zu kippen droht

Chris Schröder 23.03.2021, 15:43 Uhr

Seit Anfang November befindet sich Deutschland in einem mehr oder weniger lockdownähnlichen Zustand mit regionalen Unterschieden, der zwar im Dezember verschärft wurde, aber im eigentlichen Sinne nie ein Lockdown war. Weder die aktuelle Verlängerung noch die angebliche „Verschärfung“ rund um Ostern werden daran etwas ändern.
Um der Pandemiemüdigkeit, die sich aufgrund der Länge dieses Zustandes einstellte, entgegenzuwirken, wurde in den letzten Wochen trotz aller Warnungen und Prognosen Lockerungen diskutiert und zum Teil auch umgesetzt wurden. Man wendete sogar viel Zeit für ein an Inzidenzen gekoppeltes Stufenmodell auf, das Öffnungen versprach, die auf absehbare Zeit nie kommen werden. Und das deutsche Impfprogramm? Das dümpelt auch nach drei Monaten immer noch gemächlich vor sich hin, von Turbo keine Spur. Gerade mal 9 Prozent der deutschen Bevölkerung haben mindestens eine Impfung erhalten. Nur 4 Prozent haben auch schon die zweite bekommen. Erst Ende April soll es jetzt an Fahrt aufnehmen. Zu wenig Impfstoff, zu viel Bürokratie und ein Gesundheitsminister, der seiner Verantwortung nicht gewachsen scheint. Auch in puncto Schnelltests offenbart sich systemisches Versagen. Bund und Länder schieben sich immer wieder gegenseitig den schwarzen Peter zu, was sich besonders beim Thema Schulöffnungen offenbart. Wochenlang ging das nun so, bis die Warnungen vor einer dritten Infektionswelle sich nicht mehr wegdiskutieren ließen. Die gestrigen Beschlüsse zum Thema „Osterlockdown“ wirken da fast wie eine Farce. In den Kommentarspalten der Presse fallen die Worte „Symbolpolitik“, „Corona Chaos Club“ und „Politikversagen“. Selbst die hartnäckigsten Unterstützer der deutschen Pandemiepolitik (so wie der Autor dieses Textes) werden in diesen Stunden immer leiser und haben Fragezeichen über ihren Köpfen. Meinen die das ernst? Wie soll es weitergehen? Die Unzufriedenheit in der Bevölkerung mit dem deutschen Corona-Management hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Der Twitteruser @Sillium bringt in dem nun folgenden Thread auf den Punkt, warum das so ist.

Das sagen andere User:

Eins vorneweg, wir wollen hier niemandem den Mut nehmen oder zu zivilem Ungehorsam verleiten. Das Einhalten der Corona-Maßnahmen bzw. den AHAL-Regeln ist auch weiterhin das Gebot der Stunde. Aber wenn man sich die Reaktionen der User anschaut, wird schnell deutlich, dass wirklich niemand mehr von dem politischen Versagen der Verantwortlichen überrascht ist.


Wenn wir die Gesamtstimmung beschreiben müssten, wäre es eine Mischung aus Enttäuschung und Resignation. 12 Monate Pandemie in Deutschland haben natürlich bei jedem Spuren hinterlassen. Wir bitten euch trotzdem, nicht den Mut zu verlieren. Auch wenn es im Moment sehr schwerfällt. Uns bleibt allen wohl oder übel nichts anderes übrig, als auf eine Entspannung der Lage im Frühsommer zu hoffen. Wer indes den Regierungsverantwortlichen einen Denkzettel verpassen will, möge das bitte bei der Bundestagswahl im September tun. Denn eines sollte jedem klar sein: sich Querdenkerprotesten anzuschließen, wird auch keine Lösung bringen.

Das Thema Maskenaffäre haben wir hier im Text bewusst ausgeklammert. Falls ihr dazu noch etwas lesen möchtet, probiert es doch mal mit diesem Thread hier:

Thread: Von Nebeneinkünften, Belohnungen und Geschenken

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