Thread: Meine Corona-Prämie

Kurz nach Beginn der Coronapandemie sollten wir alle für Menschen in den systemrelevanten Berufen klatschen. Ein paar Wochen später verkündete Bundesgesundheitsminister Jens Spahn eine Prämie für Pflegekräfte, die in dieser Zeit viel geleistet haben. Monatelang ist es dann still gewesen. Forderungen, diese Berufe besser zu bezahlen, liefen ins Leere. Die Corona-Fallzahlen gingen zurück, die Menschen gewöhnten sich an die neue Situation und die Regierung stellte ihr Konjunkturpaket und damit auch den angekündigten Pflegebonus vor.

Beschäftigte in der ambulanten und stationären Altenpflege erhalten im Jahr 2020 einen einmaligen Corona-Pflegebonus von bis zu 1000 Euro. Einige Bundesländer haben zugesichert, diesen Bonus auf 1500 Euro aufzustocken. Die Sache hat aber einen Haken. §150 des elften Sozialgesetzbuches, in dem der Pflegebonus gesetzlich verankert wurde, gilt nur für Kräfte in Altenpflege oder ambulanter Pflege. Das heißt, Altenpfleger können einen Bonus erhalten, aber das Krankenhauspersonal an vorderster Front geht so gut wie leer aus. Sie erhalten nur in wenigen Bundesländern eine Prämie – unter anderem in Berlin und Schleswig-Holstein. Auf Rückfrage wurde der schwarze Peter den Krankenhäusern zugeschoben. Diese sollten ihren Mitarbeitern doch einen Bonus zahlen. Die würden das zwar vielleicht auch gern tun, sind aber aufgrund der außergewöhnlichen Belastung in der Corona-Zeit nun zu Sparmaßnahmen gezwungen, um nicht noch weiter in die roten Zahlen zu rutschen. Statt Prämien gibt es dort nun gesponserte Geschenke, die zwar nett gemeint, aber im Grunde genommen ein Schlag ins Gesicht sind. Hoffen wir, dass hier der Gesundheitsminister noch nachbessern wird. Eine Sache wird sich jedoch nicht so schnell ändern und das ist die bitterste Pille überhaupt: Die Bezahlung.

Falls ihr wissen wollt, was es statt einer Einmalzahlung für das Krankenhauspersonal gibt, die Userin @ChocoCake_Marie hat über ihren „Pflegebonus“ getwittert.

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