Thread: Warum die unwürdigen Zustände in der Pflege wütend machen

Dass es um die die Altenpflege und die Pflegeberufe in Deutschland nicht allzu gut bestellt ist, wissen wir nicht erst, seitdem Union und SPD das Thema im vergangenen Wahlkampf für sich entdeckt haben. Was bisher unter Gesundheitsminister Jens Spahn wirklich besser geworden ist, lässt sich an einer Hand ohne Finger abzählen. In ihrem Thread berichtet @TrullaCouch über die erschreckenden Zustände im Berufsalltag einer Altenpflegerin, die im ambulanten Dienst tätig ist.

Eine Altenpflegerin berichtet:

Für die große Grundpflege sind ganze 14 Minuten eingeplant. In diesen Minuten geschieht folgendes:
Person ins Bad begleiten, ihr beim Ausziehen zu helfen, behilflich zu sein, sich auf den Duschstuhl oder den Badewannenlifter zu setzen. Wassertemperatur einstellen…

— Martina Kausch 🎀 (@TrullaCouch) March 5, 2019

Haare waschen, den Körper einseifen, darauf zu achten, dass die Person die Handlungen vornimmt, zu denen sie noch in der Lage ist, sie abzubrausen, ihr aus der Wanne zu helfen, sie da abzutrocknen, wo sie selbst nicht hin kommt, Sie einzucremen, anzukleiden,

— Frau Sofa sagt: 🎀 (@TrullaCouch) 5. März 2019

ihr die Haare ordentlich zu fönen, aus dem Bad zu begleiten und zu dokumentieren. Denn während des Duschens achten wir auf den Hautzustand, auf eventuelle Schmerzen und den allgemeinen AZ der Person.

Dafür haben wir im ambulanten Dienst ganze 14 Minuten Zeit.

— Frau Sofa sagt: 🎀 (@TrullaCouch) 5. März 2019

Das passt doch! Denn wir arbeiten als Superwomen oder Supermen mit Herz und einem Lächeln.

Kann mal bitte jemand diese ekelhaften und menschenunwürdigen REFA-Zeiten aus der #AmbulatenPflege beseitigen? Diese Zeitvorgaben sind abartig und einem Pflegebedürftigen gegenüber

— Frau Sofa sagt: 🎀 (@TrullaCouch) 5. März 2019

unwürdig Und auch gegenüber den Pflege(fach)kräften, die versuchen, ansatzweise den Menschen etwas von dem zu geben, was sich „Würde“ bzw. „Selbstachtung“ nennt.

— Frau Sofa sagt: 🎀 (@TrullaCouch) 5. März 2019

Auch andere Betroffene zeigen ihr Unverständnis:

Das ist ja schon bei kooperativen Bewohnern unmöglich. Bei Personen wie meinem Vater, der sich weigert mit ins Bad zu kommen… Am Ende müssen sich die Pflegenden bei den Angehörigen rechtfertigen, warum der Vater nie geduscht wird. Alles Opfer des Systems.

— Generation Sandwich (@GenerationSandw) 6. März 2019

Schlüsselerlebnis 2: Wir waren bei einer Dame, sie fragte mich, ob ich eine Kanne Kaffee kochen kann, sie schafft das nicht. Die PK mit der ich mit war, war eine Hexe (wahrscheinlich überarbeitet und mit mir zusätzlich überfordert) ich wusste die Antwort soll „nein“ heißen

— Perry, das Schnabeltier (@JustusTante) 6. März 2019

Und so habe ich jung ( ich war noch keine 20 Jahre alt und getraut habe ich mich damals gar nichts) wie ich war „nein“ gesagt. Im Auto gab es dann ein großes Lob. Für sowas haben wir keine Zeit.

— Perry, das Schnabeltier (@JustusTante) 6. März 2019

Mit ein Grund warum ich nicht mehr in der Pflege arbeite. Ich fand das alles nur noch menschenunwürdig und konnte das nicht mehr mit meinem Gewissen vereinbaren.

— 🌈Feechen🎉🧙‍♀️🧚‍♀️🦄🏳️‍🌈 (@partime_unicorn) 6. März 2019

…….dieser Threat müsste jeden Tag gepostet werden, damit auch der Letzte weiß, was ihn erwartet, wenn er alt wird….!

— Don Saluste 🇩🇪🇪🇺 (@realJohr) 6. März 2019

Ich kenne einige Menschen, die nicht pflegebedürftig sind und definitiv länger als 14 Minuten brauchen um sich zu duschen.
Das geht doch gar nicht.

— ein.ZIG.Artig (@einZIGartig_ME) 6. März 2019

Du hast vergessen: Person motivieren zu duschen oder sich überhaupt pflegen zu lassen, und während der Pflege : Gespräch, Beratung, und auf die Sorgen und Nöte eingehen, beruhigen . Und immer das Gefühl vermitteln Zeit ohne Ende zu haben, sonst fühlt sich die Person gehetzt

— Frau Nachbarin (@Elke45245726) 6. März 2019

gebt mir nur 10 minuten und ich mache das ALLES mit Jens Spahn !!!!

— gisela hombach (@gimah) 6. März 2019