
Laut der Stiftung Deutschen Depressionshilfe sind derzeit in Deutschland 11,3 % der Frauen und 5,1 % der Männer an einer behandlungsbedürftigen unipolaren Depression erkrankt. Auf die gesamte Lebensspanne betrachtet, ist etwa jeder 5. bis 6. Erwachsene einmal davon betroffen. Insgesamt erkranken im Laufe eines Jahres 8,2 % der deutschen Bevölkerung daran. Das entspricht 5,3 Millionen der erwachsenen Deutschen im Alter von 18 bis 79 Jahren. Und trotzdem ist diese Krankheit nach wie vor mit Vorurteilen und Stigmata belastet. Viele Betroffene trauen sich nicht, darüber zu sprechen oder meiden aus Scham den Gang zum Arzt. Es gibt aber auch Menschen, die gar nicht wissen, dass sie Hilfe brauchen. Andere isolieren sich von Angehörigen, Freunden und Kollegen. Leider erhält nur eine Minderheit der depressiv Erkrankten eine optimale Behandlung, auch weil es schlicht zu wenig Behandlungsmöglichkeiten gibt. Das ist im Angesicht von 10.000 Suiziden und circa 150.000 Suizidversuchen, die mit einer nicht optimal behandelten Depressionen in Verbindung gebracht werden, mehr als bedenklich. An dem mangelnden Behandlungsangebot können wir freilich nichts ändern, das ist Aufgabe des Gesundheitsministers. Aber wir können dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und aufzuklären. Und so kommt der nun folgenden Thread von @cpt___Blaubaer ins Spiel, den wir euch hiermit ans Herz legen möchten.
Ich leide an Depressionen. Schon lange. Aber noch nie war es so schlimm wie in der letzten Zeit.
Ich bin überfordert von meinem Beruf, überfordert von meinen Kindern, überfordert von meiner Frau. Überfordert vom Leben an sich.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Ich leide an Depressionen. Schon lange. Aber noch nie war es so schlimm wie in der letzten Zeit.
Ich bin überfordert von meinem Beruf, überfordert von meinen Kindern, überfordert von meiner Frau. Überfordert vom Leben an sich.
1/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Mir ging es in den letzten Monaten immer schlechter. Immer wahnhaftere Ideen die in meinem Kopf schwirrten. Kleinigkeiten wurden zu Problemen aufgeblasen und wieder und wieder durchdacht.
Darunter litten viele, vor allem meine Familie, aber eben auch ich.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Mir ging es in den letzten Monaten immer schlechter. Immer wahnhaftere Ideen die in meinem Kopf schwirrten. Kleinigkeiten wurden zu Problemen aufgeblasen und wieder und wieder durchdacht.
Darunter litten viele, vor allem meine Familie, aber eben auch ich.
2/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Das größte Problem daran war zu erkennen das ich Hilfe brauche. Das der Punkt of no return schon überschritten war. Doch da ist diese entsetzliche Angst: Wie gehen deine Mitmenschen dann mit dir um?
Es heißt, in dieser Welt muss man stark sein. Das würde doch keiner verstehen
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Das größte Problem daran war zu erkennen das ich Hilfe brauche. Das der Punkt of no return schon überschritten war. Doch da ist diese entsetzliche Angst: Wie gehen deine Mitmenschen dann mit dir um?
Es heißt, in dieser Welt muss man stark sein. Das würde doch keiner verstehen
3/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Depressionen? Ich?!
Lächerlich. Dachte ich…
„Du hast doch alles, hab dich nicht so“
Unverständnis, ausgelacht werden und Scham. Das waren in Warheit meine größten Ängste. Darum wollte ich mir das nicht eingestehen.
Es hat mich fast Job und Familie gekostet.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Depressionen? Ich?!
Lächerlich. Dachte ich…
„Du hast doch alles, hab dich nicht so“
Unverständnis, ausgelacht werden und Scham. Das waren in Warheit meine größten Ängste. Darum wollte ich mir das nicht eingestehen.
Es hat mich fast Job und Familie gekostet.
4/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Irgendwann saß ich auf Arbeit und dachte mir nur noch: „Scheiß drauf. Das geht so nicht. Ich muss raus aus dem Hamsterrad“
Ich wollte erstmal eine Woche krank machen und ging zum Arzt. Auf dem Weg habe ich mir unzählige Ausreden einfallen lassen, warum ich nicht arbeiten kann
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Irgendwann saß ich auf Arbeit und dachte mir nur noch: „Scheiß drauf. Das geht so nicht. Ich muss raus aus dem Hamsterrad“
Ich wollte erstmal eine Woche krank machen und ging zum Arzt. Auf dem Weg habe ich mir unzählige Ausreden einfallen lassen, warum ich nicht arbeiten kann
5/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Und doch… Dieses scheiß drauf gab mir Kraft. Also fing ich dem Arzt an zu erzählen wie ich mich fühle und was in meinem Kopf vorgeht.
Es war befreiend. Ich redete und redete und er nahm mich ernst. Meine Sorgen und Ängste. Befreiend. Wirklich.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Und doch… Dieses scheiß drauf gab mir Kraft. Also fing ich dem Arzt an zu erzählen wie ich mich fühle und was in meinem Kopf vorgeht.
Es war befreiend. Ich redete und redete und er nahm mich ernst. Meine Sorgen und Ängste. Befreiend. Wirklich.
6/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Zum Schluß bekam ich Antidepressiva, eine Überweisung und die Gewissheit nicht verrückt geworden zu sein.
Depressionen also. Daran kann ich arbeiten.
Doch was jetzt? Wie das Frau und Firma erklären?
Wieder machte sich die Angst breit, hatte mich wieder fest im Griff.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Zum Schluß bekam ich Antidepressiva, eine Überweisung und die Gewissheit nicht verrückt geworden zu sein.
Depressionen also. Daran kann ich arbeiten.
Doch was jetzt? Wie das Frau und Firma erklären?
Wieder machte sich die Angst breit, hatte mich wieder fest im Griff.
7/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Aber es gab kein zurück mehr. Als meine Frau von Arbeit kam haben wir sofort geredet. Und was soll ich sagen? Sie war erleichtert. Ich war nicht plötzlich zum Arsch mutiert, ich war krank. Das konnte man heilen. Viel liebe und Verständnis empfingen mich.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Aber es gab kein zurück mehr. Als meine Frau von Arbeit kam haben wir sofort geredet. Und was soll ich sagen? Sie war erleichtert. Ich war nicht plötzlich zum Arsch mutiert, ich war krank. Das konnte man heilen. Viel liebe und Verständnis empfingen mich.
8/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Schnell stand fest: Zusammen werden wir diese Zeit überstehen.
Und das tun wir.
Das nächste Problem: Die Arbeit…
Der Geschäftsführer ein verbaler Knochenbrecher. Knallhart. Eiskalt wenn es ums Geschäft geht. Das konnte ja noch heiter werden.
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— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Schnell stand fest: Zusammen werden wir diese Zeit überstehen.
Und das tun wir.
Das nächste Problem: Die Arbeit…
Der Geschäftsführer ein verbaler Knochenbrecher. Knallhart. Eiskalt wenn es ums Geschäft geht. Das konnte ja noch heiter werden.
9/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Zuerst wurde das Thema im kleinen geklärt. Direkte Vorgesetzte wurden im persönlichen Gespräch eingeweiht. Und wieder nur Verständnis. Keine Vorwürfe. Nichts.
Stattdessen eigene Schuldzuweisungen das sie es nicht früher bemerkt haben.
10/x
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Zuerst wurde das Thema im kleinen geklärt. Direkte Vorgesetzte wurden im persönlichen Gespräch eingeweiht. Und wieder nur Verständnis. Keine Vorwürfe. Nichts.
Stattdessen eigene Schuldzuweisungen das sie es nicht früher bemerkt haben.
10/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Blieb noch der oberste Chef.
Was hatte ich Angst. Ich bekam eine Panikattacke vor dem Gespräch.
Ich erzählte von meiner Diagnose und das ich daran arbeite wieder gesund zu werden.
Seine Reaktion war verblüffend: „Alles wird gut. Sie sind nicht der erste der damit hier sitzt“
11/x
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Blieb noch der oberste Chef.
Was hatte ich Angst. Ich bekam eine Panikattacke vor dem Gespräch.
Ich erzählte von meiner Diagnose und das ich daran arbeite wieder gesund zu werden.
Seine Reaktion war verblüffend: „Alles wird gut. Sie sind nicht der erste der damit hier sitzt“
11/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Das kam tatsächlich völlig unerwartet. Man denkt immer man sei der einzige damit, denn wer redet schon gerne darüber Depressionen zu haben?
Viel Verständnis und Hilfsangebote von Seiten meines AG waren teil dieses tollen Gesprächs.
12/x
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Das kam tatsächlich völlig unerwartet. Man denkt immer man sei der einzige damit, denn wer redet schon gerne darüber Depressionen zu haben?
Viel Verständnis und Hilfsangebote von Seiten meines AG waren teil dieses tollen Gesprächs.
12/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Warum ich das erzähle? Zum einen weil es dem Depressiven hilft über sein leiden zu schreiben/sprechen.
Zum anderen um zu zeigen das niemand damit alleine ist. Auch wenn man glaubt damit der einzige Mensch auf der Welt zu sein. Glaubt mir, dem ist nicht so.
13/x
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Warum ich das erzähle? Zum einen weil es dem Depressiven hilft über sein leiden zu schreiben/sprechen.
Zum anderen um zu zeigen das niemand damit alleine ist. Auch wenn man glaubt damit der einzige Mensch auf der Welt zu sein. Glaubt mir, dem ist nicht so.
13/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Niemand hat mich verurteilt, ausgelacht oder sonstiges.
Erkennt die Anzeichen, hört auf Euer Umfeld und lasst Euch helfen. So wie ich.
Scham ist völlig überflüssig.
Leider verschweigen dadurch viele ihre Erkrankung, obwohl es doch recht viele sind.
Danke fürs lesen 💖
14/x
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Niemand hat mich verurteilt, ausgelacht oder sonstiges.
Erkennt die Anzeichen, hört auf Euer Umfeld und lasst Euch helfen. So wie ich.
Scham ist völlig überflüssig.
Leider verschweigen dadurch viele ihre Erkrankung, obwohl es doch recht viele sind.Danke fürs lesen 💖
14/x— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 4, 2022
Danke an alle für Euer Feedback. Ich bin schier überwältigt von Eurer Anteilnahme.
Das Buch von @kurt_kroemer hat mir gut geholfen die Augen zu öffnen & offen damit umzugehen.
So oft wiedererkannt in den Kapiteln…
Auch wenn Du das nie lesen wirst: Danke Alexander 💖#notjustsad
— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 5, 2022
Danke an alle für Euer Feedback. Ich bin schier überwältigt von Eurer Anteilnahme.
Das Buch von @kurt_kroemer hat mir gut geholfen die Augen zu öffnen & offen damit umzugehen.
So oft wiedererkannt in den Kapiteln…
Auch wenn Du das nie lesen wirst: Danke Alexander 💖#notjustsad— Captain Blaubär (@cpt___Blaubaer) July 5, 2022
Das sagen andere User:
Man kann gar nicht oft genug über die Volkskrankheit Nummer eins aufklären. Depressionen sind kein Zeichen von Schwäche oder nur eine Laune. Man ist auch nicht gleich verrückt oder gar im umgangssprachlich gemeinten Sinne geisteskrank. Depressionen sind eine ernstzunehmende Krankheit, die jeden von uns treffen kann. Im Zweifelsfall sollte man sich immer um professionelle Hilfe bemühen. Ein paar der treffendsten Kommentare der Leserinnen und Leser des Textes haben wir hier für euch gesammelt:
Alles Gute für dich, unbekannterweise.
Mir hat der offene Umgang eines Kollegen sehr geholfen und mich dazu inspiriert, selber offen damit umzugehen. Psychiatrie ist nicht schlimm, sondern ein sicherer Hafen, in dem man sich vor der Welt da draußen erholen kann. 💙
— 🌌Mandarina from space 🍊 (@geekcat12) July 5, 2022
Alles Gute für dich, unbekannterweise.
Mir hat der offene Umgang eines Kollegen sehr geholfen und mich dazu inspiriert, selber offen damit umzugehen. Psychiatrie ist nicht schlimm, sondern ein sicherer Hafen, in dem man sich vor der Welt da draußen erholen kann. 💙— 🌌Mandarina from space 🍊 (@geekcat12) July 5, 2022
Ganz viel Liebe für dich und was du sonst noch brauchst!
Die ersten Schritte sind erfolgreich gemeistert und du bist auf einem guten Weg!
💪
— Yvonne Dortmann (@dortmann_y) July 4, 2022
Ganz viel Liebe für dich und was du sonst noch brauchst!
Die ersten Schritte sind erfolgreich gemeistert und du bist auf einem guten Weg!
💪— Yvonne Dortmann (@dortmann_y) July 4, 2022
Alles was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich war, aufgrund meiner Krankheit, auch ein ziemlicher Arsch. Seit 1 Woche bin ich jetzt stationär in einer Psychiatrie. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so Angst hatte wie vor diesem Schritt. Aber es war richtig.
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) July 5, 2022
Alles was du schreibst, kann ich gut nachvollziehen. Ich war, aufgrund meiner Krankheit, auch ein ziemlicher Arsch. Seit 1 Woche bin ich jetzt stationär in einer Psychiatrie. Ich weiß nicht, wann ich das letzte Mal so Angst hatte wie vor diesem Schritt. Aber es war richtig.
— Anne Hmlichkeit (@Annehmlichkeit) July 5, 2022
Ich lese mich selbst vor ein paar Jahren. Ähnliche Ausgangslage. Mir hat ein Aufenthalt in einer stationären Klinik sehr geholfen, und danach ein guter Therapeut. Meine ehem. Arbeit hat mich stark unterstützt bei der Suche nach einem neuen AG. Stabil seit 1 Jahr. Du schaffst das
— Klymer (@Klymer3) July 5, 2022
Ich lese mich selbst vor ein paar Jahren. Ähnliche Ausgangslage. Mir hat ein Aufenthalt in einer stationären Klinik sehr geholfen, und danach ein guter Therapeut. Meine ehem. Arbeit hat mich stark unterstützt bei der Suche nach einem neuen AG. Stabil seit 1 Jahr. Du schaffst das
— Klymer (@Klymer3) July 5, 2022
…aber eine Erkrankung der Psyche wird als „Dachschadenn“ abgetan. „Stell dich nicht so an“ ist nur eine von vielen besch… Aussagen. Aber man kann es nicht, der Berg, der sich vor einem auftürmt, scheint unüberwindbar.
— Howie59 mit Maske anitraM skojuaN (@Howie591) July 5, 2022
…aber eine Erkrankung der Psyche wird als „Dachschadenn“ abgetan. „Stell dich nicht so an“ ist nur eine von vielen besch… Aussagen. Aber man kann es nicht, der Berg, der sich vor einem auftürmt, scheint unüberwindbar.
— Howie59 mit Maske anitraM skojuaN (@Howie591) July 5, 2022
Danke fürs Teilen
Knapp 5,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen
Du bist nicht allein
— Königin.der.Nacht⚫staywith🇺🇦 (@Tierverliebt181) July 4, 2022
Danke fürs Teilen
Knapp 5,3 Millionen Menschen in Deutschland leiden unter Depressionen
Du bist nicht allein— Königin.der.Nacht⚫staywith🇺🇦 (@Tierverliebt181) July 4, 2022
Vor 2 Wochen ist bei uns ein 16 jähriges Kind von eine sehr hohen Brücke gesprungen. Depressionen ist keine Laune, sondern eine oft tödliche Krankheit die frühzeitig behandelt werden muss. Leider ist es auch die Gesellschaft die betroffene daran hindert wichtige Schritte zu gehen
— 😊 (@THY607) July 5, 2022
Vor 2 Wochen ist bei uns ein 16 jähriges Kind von eine sehr hohen Brücke gesprungen. Depressionen ist keine Laune, sondern eine oft tödliche Krankheit die frühzeitig behandelt werden muss. Leider ist es auch die Gesellschaft die betroffene daran hindert wichtige Schritte zu gehen
— 😊 (@THY607) July 5, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Das Thema beschäftigt uns auch hier: