Depressionen – das ist wohl eines der meistdiskutierten Themen in der heutigen Gesellschaft. Was früher als bloße Traurigkeit oder schlechte Laune abgetan wurde, wird heute immer häufiger diagnostiziert und behandelt. Aber warum ist das so? Liegt es daran, dass immer mehr Menschen daran erkranken? Nein, es liegt eher daran, dass wir heute einfach mehr wissen als früher. Dank des Internets und sozialer Medien können wir uns schnell und unkompliziert über alle möglichen Themen informieren – einschließlich psychischer Erkrankungen wie Depressionen. Zudem sind wir heute einfach besser darin, unsere Gefühle auszudrücken und uns zu öffnen. Früher war es viel mehr ein Tabu, über psychische Probleme zu sprechen. Man hatte viel eher Angst, als „Bekloppter“ oder „Verrückter“ stigmatisiert zu werden. Heute ist es selbstverständlicher geworden, darüber zu reden und sich Hilfe zu suchen. Und das ist gut so, denn Depressionen sind ein ernstzunehmendes Problem, das uns alle betrifft. Deshalb ist es umso wichtiger, dass wir uns weiterhin damit beschäftigen und versuchen, Lösungen zu finden – sei es durch bessere Aufklärung, eine offene Diskussion oder gezielte Therapien und Medikamente.
In jedem Fall sollten wir uns bewusst sein, dass sie keine Schwäche sind, sondern eine Krankheit wie jede andere auch. Wir müssen offen darüber sprechen, uns gegenseitig unterstützen und gemeinsam daran arbeiten, dass sich immer mehr Menschen besser fühlen können. Zur Aufklärung gehört es auch, sichtbar zu machen, dass Betroffene immer noch sehr viel Ablehnung und Abwertung erfahren. Aus diesem Grund hat der Twitteruser, Krautreporter und Blogger Martin Gommel mit dem nun folgenden Thread die schlagfertigsten Konter gesammelt, wenn man sich mal wieder als Patient von unaufgeklärten Menschen anhören muss, dass es Depressionen früher nicht gegeben hat.
Was ist ein guter Konter auf: „Früher gabs auch keine Depressionen“?
— Martin Gommel (@martingommel) February 18, 2023
Genau, das war ja nicht so wild
Früher hieß es „Alkoholismus“, „häusliche Gewalt“ und „den hat der Herrgott mit dem Lasso geholt“
— Sie vom Land (@sie_vom_land) February 18, 2023
Denkt mal drüber nach
„Früher gabs auch keine Menschen.“
— doc brummer (@docbrummer) February 18, 2023
Böse, aber durchaus treffend
Früher wurden die Leute auch nicht so alt.
— Zebramel (@Zebramel22) February 18, 2023
Zeit ist relativ
„Ach spannend. Was meinst du mit früher? Deine Kindheit? Mittelalter? Präkambrium? Urknall?“
— TOLLA ★ bea beste (@TOLLABEA) February 18, 2023
Theoretisch schon
Reicht nicht „doch“ als Antwort?
— Kirsten Fuchs 🦊🇺🇦 (@kirsten_fuchs_) February 18, 2023
Genau so ist es
Hatte neulich auf „Früher gab es keine Unverträglichkeiten“ spontan geantwortet: „Doch, die gab es schon. Aber weil es schon damals Leute gab, die Leuten denen es schlecht ging, gesagt haben: ‚Stell dich nicht so an!‘, haben die dann still gelitten.“
Da war erstmal Ruhe…
— WildesEinhorn7351029801 @[email protected] (@schuesselsprung) February 18, 2023
Die Schamanen hatten alle Hände voll zu tun
Bsp. Wochenbettdepression.
In Anatolien lässt man Frauen, die entbunden haben, in den ersten 40 Tagen (=6 Wochen Wochenbett quasi) nicht allein und umsorgt sie , weil man glaubt, sie würden von „bösen Geistern“ heimgesucht werden und könnten sich oder dem Kind etwas antun.— demJungsSeineMutter (@gedankenstuetze) February 18, 2023
Was wohl schmerzhafter ist? Wir kommen gleich drauf.
Früher starb man mit 30 an einem rostigen Nagel, heute schimpft man bis 90 über die Pharmaindustrie.
— Susanne Günther (@schillipaeppa) February 18, 2023
Endlich sagt’s mal einer!
Von der Geschichte des römischen Princeps Caligula über die „Melancholia“ Darstellungen des Mittelalters bis Shakespeares Hamlet und Dostojewski: wer glaubt, es habe keine Depressionen gegeben, hat schlicht keinen blassen Schimmer von „früher“.
— Hartmut Noack (@zettberlin) February 18, 2023
Das waren finstere Zeiten
„Früher gab es auch kein PTBS, da haben die Kriegsveteranen einfach gesoffen wie ein Loch und Frau und Kinder verprügelt.“
— Macbeth (@macbethFE) February 18, 2023
Was ich nicht kenne, kann mich nicht umbringen
Früher gabs auch keine Bakterien und trotzdem starben die Leute an Sepsis
— Juliane H. (@julianehornste1) February 18, 2023
Scheiße, ist der gut!
„Ganz früher gab’s auch keine Toiletten und trotzdem war die Kacke am Dampfen.“
— Locki Leon (@LeonVomDorf) February 18, 2023
Der Physiklehrer hat sich eingeloggt
„Früher gabs auch kein Archimedisches Prinzip und trotzdem war der statische Auftrieb eines Körpers in einem Medium genauso groß wie die Gewichtskraft des vom Körper verdrängten Mediums.“
— Joerg Scheller | @[email protected] (@joergscheller1) February 18, 2023
Richtig
Früher hießen die Dinge einfach anders. Manchmal hatte die gleiche Krankheit im HRR 8 verschiedene Namen, weil es eben keine Systematik da gab.
Depression war halt nur „Melancholie“, „Mönchskrankheit“, „Acedia“, „Schwarzgalligkeit“ oder „Schwermut“…
— D10z ⛵🌈 (@urwumpe) February 18, 2023
Aber der ist doch gar kein Planet mehr!
Pluto wurde 1930 entdeckt. Ich bin sicher er war vorher auch schon da.
— Susann (@sofapflanze1) February 18, 2023
Moment, K2 steht nicht für Kind 2?
„Der Mount Everest wurde auch erst 1856 ‚entdeckt‘, aber ich vermute ja, dass es ihn trotzdem früher schon gab.“
— Zara (@omachecheche) February 18, 2023
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