Thread: Der beste Satz, den ihr in der Psychotherapie gehört habt?
Die wachsende Anerkennung psychischer Erkrankungen gehört zu den nobelsten Errungenschaften unserer Gesellschaft. Wir müssen den vielen Menschen, die sich öffentlich zu ihren Erkrankungen und Therapiemöglichkeiten äußern, dankbar sein. Sie ebnen den Weg für all diejenigen, die noch zögern, sich professionelle Hilfe zu suchen, und zusätzlich zu ihren Problemen auch noch die Last der Schamgefühle mit sich herumtragen. Therapien helfen, auch wenn die Arbeit an Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen natürlich für die meisten Betroffenen ein langer Weg ist. Gespräche, Techniken und manchmal Medikamente müssen auf die einzelne Person, ihren Alltag und ihre Diagnose abgestimmt sein. Doch hin und wieder fallen bei der Therapie Kernsätze, die man am liebsten in die Welt hinausschreien möchte. Twitteruser @martingommel und seine Follower*innen haben für uns mal die verbale Schatzkiste geöffnet!
(Bitte beachtet, dass es keine universellen Losungen gibt, die eine differenzierte therapeutische Arbeit ersetzen. Eine Aussage, die einer Person hilft, muss nicht automatisch einer anderen Person helfen.)
Was war der beste Satz, den ihr in der Psychotherapie gehört habt?
— Martin Gommel (@martingommel) August 2, 2022
Mittlerweile hat meine Umfrage über 1000 Antworten. Wow. Mit so einer hohen Beteiligung habe ich nicht gerechnet. Danke an alle fürs Mitmachen! Es ist in der Tat ein kleiner Schatz, den wir hier gesammelt haben.
— Martin Gommel (@martingommel) August 4, 2022
Muss man manchmal hören
„Sie hatten es als Kind nicht verdient so behandelt zu werden und haben es heute auch nicht. Es ist nicht ihre Schuld.“
— Michèle Liussi (@sternstaubkorn) August 2, 2022
Baut eine Brücke
„Sie nehmen sich diesen Satz mit: ‚Ich sehe das anders.‘ Das kann Ihr Starter werden.“ Raus aus der Konfliktscheue und den Denkspiralen.
— Inke Hummel (@HummelFamilie) August 2, 2022
Die Frage ist: Wer steuert?
„Ihr Leben gleicht also einer angezogenen Handbremse“
— Dr.in Reyhan Şahin (@LadyBitchRay1) August 2, 2022
Anerkennung, so wichtig
„Wow! Sie haben da in den letzten Jahren ganz schön viel mitgemacht.“
Als jemand, der in der Kindheit eine „stell dich nicht so an“ und „so schlimm isses doch nicht“ Einstellung anerzogen wurde sehr wichtiger Satz, die eigenen Gefühle mal einzuordnen.
— Quasselette (@Quasselette) August 2, 2022
Grenzen abstecken
Was ist das schlimmste das passieren kann und kämst du damit klar.
Und plötzlich waren Entscheidungen sehr viel einfacher und haben sehr viel weniger Energie gefressen.
— Lady Hysteria Doodle-Danger of Snooze (@Snoozedanger) August 2, 2022
Wenn der Akku leer ist, hat niemand was davon
„Und was ist mit Ihnen? Wo bleiben Sie in dem Ganzen?“
— Inselsucherin (@inselsucherin) August 2, 2022
Daß ich ein neues lebensziel brauche und zwar: daß es mir gut geht. Anfänglich klang das simpel und schräg und ich nahms nicht ernst. Aber mittlerweile ordne ich alles diesem ziel unter. Denn wie mein therapeut sagt: wenn es Ihnen nicht gut geht, geht alles andere auch bachab
— Sam Sibel (@samsibl) August 2, 2022
Schön zu hören
Sie dürfen auch vorbeikommen wenn es ihnen nicht schlecht geht.
— Simon (@firepunchd) August 2, 2022
Irgendwie beruhigend
„Herr X, merken Sie sich: 99% der Bevölkerung sind sie völlig egal. Niemand beurteilt sie einfach so.“
— Pingzan – Pinguin und Tarzan in einem (@SebastianBambe4) August 2, 2022
Hört man eigentlich grundsätzlich viel zu selten
„Sie machen das alles sehr gut. Seien Sie stolz auf sich!“
— Keks 🍪 (@chocokekskrueml) August 2, 2022
Vergesst euch selbst nicht!
Sie dürfen auch gütig zu sich selbst sein.
— _Kellerkind_ (@_Leithian_) August 2, 2022
Therapie bedeutet auch, Strategien zu finden und zu üben
aber jetzt nicht!“
Und das wirkt tatsächlich. 😳
Ich mache es mir bewusst, kriege sogar schlechte Laune, dass da wieder Tentakeln aus der Vergangenheit nach mir greifen wollen – und gehe weiter und kümmere mich um das, was grad ansteht.— Mrs. Greenfinch 🏡🌼🐶 (@GreenfinchMrs) August 2, 2022
Depressionen können jede*n treffen
Depression hat viele Gesichter: keiner (Patient/ Therapeut) hat das Recht, Sie zu verurteilen, weil Sie äußerlich gepflegt + geschminkt sind. Ich habe mich selbst wegen endlich! diagnostizierter schwerer Überlastungsdepression in eine Tagesklinik eingewiesen. Hat viel gebracht.
— Penelope (@ody09penelope) August 2, 2022
Sollte man sich bewusst machen!
Aufopferung schadet Ihnen, Sie können nur wirklich gute Fürsorge leisten wenn sie sich zuerst mal gut um sich kümmern. Seien sie nicht besser zu anderen als zu sich selbst.
— Feuilletine (@ItsFeuilletine) August 2, 2022
„Sie können so gut und differenziert beschreiben, wie sich andere fühlen, aber bei Ihnen selber scheint Ihnen das schwer zu fallen.“
Treffer – versenkt. Und ja, wir sind noch am Anfang.
— L’enfer, c’est les autres (@Chris_Zwitscher) August 2, 2022
Depressionen gelten als Volkskrankheit Nummer 1. So fühlt es sich an, mit ihnen zu leben: