Thread: Familienurlaub im Wandel der Zeit
Der Sommer nähert sich mit großen Schritten und damit beginnt für die meisten Familien die Planungsphase der Urlaubsvorbereitungen. Da sich viele eh kaum noch Pauschalurlaube leisten können, bietet sich eine Reise auf vier Rädern quer durchs Land an. Sicher, es soll auch noch echte Abenteurer geben, die einfach so ohne Routenplan drauflosfahren. Klamotten in den Koffer, Google Maps angeworfen und dann der Familienkutsche die Sporen geben. Es könnte so einfach sein, aber ob das mit Kindern so klug und praktikabel ist? Wir wagen, es zu bezweifeln. Die Brut muss schließlich unterhalten und verpflegt werden. Der Fahrer oder die Fahrerin brauchen die richtige Musik, um in Stimmung zu kommen, und notwendige Tankstopps wollen mit eventuellen Points of Interest oder dem Besuch bei Mäcces verbunden werden. Außerdem sind wir Deutschen ja Meister im Plänemachen. Also ab an den Tisch und den Stift gezückt. Ohne Liste geht nichts! Schließlich haben wir einen Ruf zu verlieren!
Der alljährliche Familienroadtrip erinnert uns dabei auch unweigerlich daran, dass sich seit unserer eigenen Kindheit vieles gewandelt hat. Ob zum Guten oder Schlechten mag hier im Auges des Betrachters oder der Betrachterin liegen. Aber allein schon der Gedanke, dass wir ohne Smartphone weder Google Maps noch Spotify zur Verfügung haben, lässt viele erschauern. Wie haben wir das früher eigentlich gemacht? Geht das heute überhaupt noch? Der Twitteruser @arnebanani vergleicht die Reiseplanung damals wie heute und zeigt so auf, was einen erinnernswerten Familienurlaub ausmacht.
In den Urlaub fahren hieß früher für Kinder und Eltern:
Belegte Stullen, Obst und Gemüse in Tupper.
Ich sehe was, was du nicht siehst.
5kg Kartenmaterial und trotzdem irgendwo in Frankreich nicht weiter wissen.
Über Nacht fahren.
Mindestens einmal Ölstand prüfen oder sogar— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
ein Reifenwechsel.
Völlig fertig aber glücklich ankommen und sich freuen, dass man da ist und ab jetzt nervt keiner für 2 Wochen.In den Urlaub heute fahren heißt für Kinder und Eltern:
Alle 57km ein Mc Doof oder Aral Shop.
Google Maps, dass dir schon vorher— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
anzeigt, dass du 1,5h im beschissenen roten Bereich stehen wirst, aber dass das immer noch der schnellste Weg ist.
In 6-Stunden-Etappen Pause und Übernachtung auf einem All-Inclusive Flower power Campingressort im nachhaltigen Luxus-Bungalow mit Kinderbespaßung, Kinderpool,— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
Hundedusche und Wellness Beauty Bereich nur für Eltern.
Fast geräuschlose Fahrt im klimatisierten, mit Pollenfiltern und 198 Sicherheitssystemen versehenen 240PS SUV. Und trotz 2000 Liter Kofferraum doch noch einen Dachgepäckträger drauf und selbstverständlich 3 Fahrräder— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
hinten dran.
Beim Ankommen gleich das WLAN checken und die nächsten 2 Wochen damit verbringen, Eltern, FreundInnen, KollegInnen, Hinz und Kunz mit Fotos und Nachrichten über Insta, Twitter und WhatsApp zu versorgen….
.
.
.Nach ca. 2 Stunden im 5000 Betten Hotel sich erinnern,
— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
dass was fehlt, in die Tiefgarage gehen und die Kinder aus dem Auto pulen, die immer noch auf’s Tablet gucken und gar nicht gemerkt haben, dass sie alleine sind.
Fortschritt, Leute 😉
— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
Ja meine Güte.
Ich verkläre natürlich vieles. Und WLAN ist auch was Tolles. Und natürlich war damals auch ne Menge beschissen. Weiß ich doch.
Alles gut.— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 24, 2023
Das sagen andere User:
Zugegeben, ein bisschen romantisch verklärt ist unser Blick auf die Vergangenheit eigentlich immer. Dahinter steckt ein ganz natürlicher Mechanismus. Unser Gehirn schüttet jede Menge Glückshormone und Botenstoffe wie zum Beispiel das Kuschelhormon Oxytocin aus, wenn wir uns an schöne Erlebnisse erinnern. Nostalgie bringt immer ein Gefühl von Heimeligkeit, von Beschütztsein und Verbundenheit. Deswegen tendieren wir dazu, frühere Erlebnisse in der Retrospektive oft positiver zu bewerten als zum Ereigniszeitpunkt. Wir wollen uns gut fühlen.
Man sollte also niemals vergessen, dass früher eben nicht alles besser war, sondern nur anders. Und so wie wir auf die Zeit vor zwanzig oder dreißig Jahren blicken, werden das auch eines Tages unser Kinder oder Kindeskinder tun. Durch dieses Prisma sollte man nicht nur den oberen Text, sondern auch die nun folgenden Kommentare und Reaktionen der Leserinnen und Leser betrachten. Wir haben ein paar der treffendsten Antworten hier für euch gesammelt.
Wenn der Weg zum Ziel Teil des Abenteuers ist
Ein weiterer Grund für mich, meine Art, Urlaub zu machen NICHT zu ändern. Mit dem Sohn zelten zu fahren ist immer noch genial.
Orte sehen, die Abseits vom Trubel sind oder einfach regionales Essen & Flair genießen.
So einfach, so entspannend. 😊⚒️— ⚒️ Daril Steelbone 📯🦖 (@Darrior) April 23, 2023
Da ist was dran
Hatte alles Vor- und Nachteile.
— What would Hopper do?📯 🇺🇦 (@arnebanani) April 23, 2023
Romantisch und ohne Kids
Der erste gemeinsame Urlaub mit meiner Freunden (jetzt Frau) fand mit einem solchen 5kg Kartenpaket statt … im vollgepackten, Quietschgelben PostPassat bis nach Montpellier – 3W durch Südfrankreich von Campingplatz zu JH zu Pension … wo es gerade passte – jeden Tag woanders 😍
— Thion (@akr_loki10) April 23, 2023
Klingt bekannt
Irgendwie vermisse ich ja die alten ADAC-Straßenkarten.
Das war doch wirklich stundenlange Unterhaltung in Reinform.Wobei-mein Vater war immer eher so semibegeistert, dass wir ausgerechnet die Karte, die er jetzt dringend brauchte, bereits zum Papierflieger umgestaltet hatten🤷🏼♀️
— Urlaubslüfterin BW (@Julimond83) April 23, 2023
Ein Erlebnis, das man so schnell nicht vergisst
Ich hab es auch mit Google Maps geschafft in den Pariser Boulevard Périphérique einzubiegen, mit Wohnwagen hinten dran!
Die intensivsten 90 Minuten meines Lebens.
Aber eine Übernachtung gönnen wir uns auf dem Weg ans Mittelmeer doch. 700km pro Tag reichen.— Carsten Oswald 📯 (@CarstenOswald) April 23, 2023
So macht man das
Wir sind selten direkt dorthin wo wir wollten. Einige Ziele waren mit eingeplant andere nicht. Hatten oft zu Einheimischen Kontakt die uns die schönsten Stellen verieten. Hatten Stullen dabei u blieben solange wir wollten. Bereits der Weg war Urlaub. Spontan nie was gebucht
— He (@Heike73173860) April 23, 2023
Und im Autoradio lief Modern Talking
Als Kind in den 80ern: Jeden Sommer meine Eltern, mein Bruder und ich im mintgrünen C-Kadett (!) mit 60PS(!!) 450km in den Bay. Wald. 8h Fahrt über Landstrassen. Die Salamibrötchen und die lauwarme Lift aus dem Kofferraum waren das beste Essen.😄
— Ben im Woid🍷🎵@[email protected] (@ben_bavaria) April 23, 2023
Like, wer’s noch kennt
Früher war auch:
Auf die Rückbank mit Bruder/ Schwester teilen und zanken wer beim Schlafen die Füße auf die Kühlbox( die zwischen Vordersitz und Rückbank stand) legen darf 🙈
— Tenretni 💉💉💉💉 (@Tenretni18) April 23, 2023
Ähm … äh … ja
In den Urlaub fahren mit einem Geocacher:
Hey, wir sind zwar gerade erst losgefahren, aber lass uns in 40km mal am Rastplatz Niederbüttelsborn anhalten und Laternen zählen, da kommen wir sonst nie vorbei!— Urs Ba (@MasterUrs) April 23, 2023
*hust hust*
Ach, und der Vati hat schön eine nach der anderen gequarzt während der Fahrt. Das waren noch Zeiten 🥰
— Betty Boob (@betty_poob) April 23, 2023
Stimmt nachdenklich
Früher wurde auch stündlich angehalten und die Frontscheibe von Insekten zu befreien, das ist heute auch nicht mehr der Fall
— Schmalspurler📯 (@schmalspurler) April 23, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Wenn ihr mögt, schaut doch hier noch rein: