Thread: Ein ergreifender Bericht aus einer Brennpunktschule
Nachdem im September eine Lehrerin über nicht zu duldende Zuständen im Lehrerberuf berichtet hat, ist es nun an der Zeit, einmal die dunklen Wolken beiseite zu schieben und den Fokus auf die schönen Momente in der Schule zu legen: So erzählt Melisa Erkurt von ihren ganz persönlichen Erlebnissen an einer sogenannten Brennpunktschule. Von Schülern, die sich gegenseitig Mut machen und die sich für ihre Mitschüler einsetzen. Sich mit ihnen gemeinsam freuen. Aber lest ihren offenen Thread am besten einfach selbst und macht Euch so Euer eigenes Bild darüber, ob die Welt vielleicht mehr ist als nur Schwarz oder Weiß.
Neulich stand ich nach einem schlechten Tag in einer Klasse. Ich versuchte alles, damit die Kids meine Laune nicht bemerken.Sie waren so lieb in der Stunde,brachten mich zum Lachen. Am Ende der Stunde sagt ein Schüler leise: „Heute waren Sie traurig. Geht’s Ihnen schon besser?“
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) October 16, 2018
An all diesen sozioökonomisch schwächeren Schulen (aka Brennpunktschulen) habe ich Kinder und Jugendliche mit dem größten Herzen und tollsten Charakter kennengelernt.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Kinder, die mir in der Pause ihre Jause angeboten haben. Kinder, die mir Baklava mitgebracht haben („Die hat meine Mama für Sie gemacht, nachdem ich ihr ihr von Ihnen erzählt habe.“) Kinder, die sich nicht wegen Äußerlichkeiten über den anderen lustig gemacht haben.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Oftmals waren Kinder dabei, bei denen ich wusste, so traurig es klingt, dass sie in einer anderen Schule beispielsweise wegen ihrer Kleidung gemobbt werden würden. Oder Mario, der zwei Köpfe kleiner als alle anderen war.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Er wurde von seinen Mitschülern im Park „beschützt“. „Normal, er ist unser Bruder.“ Kinder, die noch Ärmeren ihr Jausengeld schenken. Kinder, die vor Freude weinen, weil sie sich so für ihre Freundin freuen, deren Mutter nach drei Jahren in Syrien endlich nach Ö kommt.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Ich weiß von so vielen Lehrer*innen, dass sie aufgrund dieser Herzlichkeit der Kinder und deren Eltern viel lieber an solchen Schulen unterrichten, als an Schulen, an denen die Kinder auf sie herabsehen, weil sie „nur“ Lehrer sind und die eigenen Eltern was viel Besseres.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Sie werden von den Eltern nicht ständig in Frage gestellt, sie sprechen ihnen nicht ihre Kompetenzen ab und drohen bei einem „Nicht Genügend“ nicht gleich mit Anwälten.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Herzlichkeit, Dankbarkeit, Mitgefühl und Akzeptanz – das habe ich an diesen Schulen viel stärker als sonst wo erlebt.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
wieso hab ich jetzt tränen in den augen?
— G (@jononaned) 16. Oktober 2018
Ich geb’s jetzt einfach mal zu: Ich hab nach einer Woche mit diesen Kindern auch ein paar Tränen vergossen, weil ich nicht glauben konnte, dass wir uns jetzt nicht mehr sehen werden (mit vielen bin ich dann doch in Kontakt geblieben)und ich bin so 1 Mensch, der sehr selten weint.
— Melisa Erkurt (@MelisaErkurt) 16. Oktober 2018
Darum war ich 40 Jahre von Herzen gern Lehrer und vermisse meine Schüler heute noch jeden Tag!
— Sunnihild Schmidt (@SunnihildS) 16. Oktober 2018
Danke, dass Sie Ihre Erlebnisse und Erfahrungen mit uns teilen 😊 kann ich alles aus eigener Erfahrung bestätigen!!! Bleiben Sie so, wie Sie sind, bitte. Ein Sonnenschein für die Kinder, die Schule und uns „Leser“. 🤗❤️
— Regina Kummetz (@kummetz_regina) 16. Oktober 2018