Thread: Armut als Partymotto
Den Wunsch, Markenkleidung zu tragen hat oft mit gesellschaftlichen Normen, Marketingstrategien und dem Verlangen nach sozialem Status zu tun. Und nein, wir reden hier nicht nur von Luxuskleidung. Viele Menschen werden von Werbung und Marketing der Modemarken beeinflusst und glauben, dass Marken einen höheren Wert oder eine bessere Qualität haben. Außerdem wird diese Kleidung oft von Prominenten oder Influencern getragen, was zu einem Trend und zu sozialem Druck führen kann, ebenfalls Markenkleidung zu tragen, um dazuzugehören oder akzeptiert zu werden. In unserer Konsumgesellschaft wird das Outfit oft als Statussymbol betrachtet, das den sozialen Stand oder die finanzielle Leistungsfähigkeit einer Person widerspiegelt.
Dass Markenkleidung nicht zwangsläufig besser als preiswerte Kleidung ist, sollte jedem klar sein. Tatsächlich wird ein Großteil in den gleichen Billiglohnländern produziert wie ihre kostengünstigen Pendants, teilweise sogar in den gleichen Fabriken. Der hohe Preis von Markenoutfits ist oft auf Marketing- und Branding-Kosten zurückzuführen, weniger auf eine höhere Qualität oder bessere Materialien. Preiswerte Kleidung kann genauso gut sein! Der Wert einer Person hängt ohnehin nicht von dem ab, was sie trägt. Und damit sind wir auch schon mitten im Thema. Der Twitteruser @UnicornFabi beschreibt in den nun folgenden Thread eine Situation, die uns fassungslos gemacht hat. Aber lest selbst.
Sitze gerade im Tennisheim und warte auf die Tochter.
Die Eltern der Rich Kids:
„Wir wollen ja unbedingt nochmal so eine kik-Party machen. Du kennst doch diesen Billigladen, man darf ich sich für die Party nur Klamotten von dort kaufen“Kein Witz. Partymotto Armut. Unfassbar.
— Fabi Flachzange (@UnicornFabi) April 15, 2023
Als Ergänzung: damit meine ich nicht, dass kik-Kunden grundsätzlich Armutsbetroffen sind.
War aber von denen so gemeint , dass man sich mal wie die „Unterschicht“ billig ankleiden wolle..
Thema danach: Abflug morgen nach Hurghada. Wäre im Sommer bei 50‘ c ja auch viel zu heiss.— Fabi Flachzange (@UnicornFabi) April 15, 2023
Hab die Antwortmöglichkeiten jetzt eingeschränkt, komme nicht mehr hinterher und kann es nicht moderieren.
Danke für das Mitfühlen meiner Wut.
Dennoch sollen bitte keine Tennisheime angezündet werden.— Fabi Flachzange (@UnicornFabi) April 15, 2023
Das sagen andere User:
Es ist traurig, dass arme Familien oft gezwungen sind, aufgrund ihrer finanziellen Situation auf günstige Kleidung zurückzugreifen. Doch noch trauriger ist es, dass Kinder, die solche Klamotten tragen, oft gehänselt und ausgelacht werden. Menschen aufgrund äußerer Merkmale zu shamen, ist leider auch 2023 immer noch ein Thema, bei dem wir am laufenden Band die Hände über dem Kopf zusammenschlagen möchten. Ganz besonders, wenn es um armutsbetroffene Familien geht.
Aber lassen wir doch ein paar Leserinnen und Leser zur Wort kommen. Einige der treffendsten Antworten und Reaktionen haben wir hier für euch gesammelt:
Ich bin auch in Poccopiano rumgelaufen. Auf der weiterführenden Schule als die Kids aus den Vororten hinzukamen ging es dann aber los mit der Hänselei.
— Fabi Flachzange (@UnicornFabi) April 15, 2023
Hier auch. Älteste von sechs Kindern und ab der Realschule ging die Hänseleien los. Ein Grund, warum meine Kinder heute überwiegend in Second Hand kleide. Damit sie überhaupt nicht auf die Idee kommen, andere Kinder deswegen zu hänseln. Für sie ist das kein Zeichen von Armut.
— Stephanie (@Stephanie101083) April 15, 2023
Warum nciht so antworten: „Hey dann bin ich ja auch eingeladen, da ich mir nur Kik-klamotten leisten kann!“ Auf die Blicke wäre ich gespannt gewesen ^^
— Sakura Taichi (@sakura_taichi) April 15, 2023
Ich glaube als Jugendlicher geht man da immer noch mit einer anderen naiven Gehässigkeit ran (die nicht weniger verletzend ist). Aber von tief Erwachsenen würde ich mit mehr Feingefühl wünschen.
— Fabi Flachzange (@UnicornFabi) April 17, 2023
Ich sag’s immer mal wieder: Corona ist nicht unser größtes Problem-die Dummheit der Menschen ist unfassbar viel größer 🤯🤯🤯
— Mademoiselle Mietz (@MademoiselleMi2) April 15, 2023
Ufff… hatte vor ein paar Jahren eine Azubine die komplett in Kik gekleidet war, das Mädel konnte wunderbar kombinieren mit Accessoires spielen… Fazit sie sah immer toll aus und ist allen in Erinnerung geblieben, als bildschöne junge Frau.
— Róka (@Flammenfae) April 15, 2023
Ich bin oft froh, dass es solche Läden gibt. Wenn ein Kind eine schlechte Motorik hat und oft fällt oder Reißverschlüsse kaputt macht, kann man einfach nicht alles in teuren Läden kaufen. Solche Menschen die sowas abfeiern, sind erbärmlich.
— Udi💊🩺💊 (@Pflegeline) April 15, 2023
Ich oute mich: ich kaufe da gerne meine Klamotten. Und ich bin nicht arm. Und gerade für Babys und Kinder haben die oft tolle Sachen.
— Ann Woolsey*️⃣ (@NickyAnnB_) April 15, 2023
Was für Idioten…
Kik ist für viele Eltern EINE Möglichkeit von vielen, um ihre Kids günstig einzukleiden- gerade mit Klamotten,die eh schnell verschleißen (Leggings/Hosen für Kita-Kids) oder verloren gehen (Mützen, Handschuhe).— Betti ist jetzt titanverstärkt! (@Bettiboo222) April 15, 2023
Reich an Geld, arm an Charakter.
— Waldfee (@Waldfee18302678) April 15, 2023
Hab von einer Ex Chefin gehört, sie wäre auf “Anti Greta“ Parties gegangen. Das Motto ist “möglichst unnachhaltig an- und abzureisen, ausserdem werden Sachen konsumiert, die eine möglichst schlechte Ökobilanz haben“… rich people. 🙄
— Snappjaw📯 (@snappjaw) April 15, 2023
Ich habe meiner Tochter (2.Klasse) mal eine richtig coole Hose da gekauft und ein Mädchen hat sie gefragt, wo sie die her hat und Tochter, ganz stolz die hat Mama mir im Kik gekauft.
und da sagt diese 8 jährige Göre doch zu meinem Kind, ihhh da kaufen nur arme Leute.
— Alma 📯 (@flohsbox) April 15, 2023
Meine Mom steht auf NKD, obwohl sie sich teureres leisten könnte: „kommt doch eh alles aus China! Nur weil da sonst *Marke* draufsteht, ist die Qualität auch nicht anders“.
Ich kauf‘ nur wegen den Betriebsratsproblemen, die es anscheinend gegeben hat, nicht beim KiK für sie ein✊— P.L. Steadfast (@PLSteadfast) April 15, 2023
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Zum Thema Armut hätten wir noch das: