Pinky Gloves Menstruationshandschuhe – Eine bahnbrechende Idee, die keine ist

Chris Schröder 14.04.2021, 17:51 Uhr

Es ist noch keine fünf Monate her, dass wir über die Idee, kostenlose Menstruationsprodukte auf öffentlichen WCs anzubieten bzw. das Unverständnis der Männerwelt darüber, berichtet haben. Wer gedacht hat, wir wären im Jahr 2021 längst weiter, wurde nun erneut eines Besseren bzw. Schlechteren belehrt. Die beliebte Vox-Sendung „Die Höhle der Löwen“ wird dem einen oder anderen sicher ein Begriff sein. Für alle, die sie nicht kennen oder dem linearen Fernsehen schon vor einer Weile den Rücken gekehrt haben, hier eine kurze Zusammenfassung, worum es geht: Dort treten Gründer mit ihren Ideen an Investoren heran, stellen ihr Produkt vor und werben letztendlich um Geld. So weit, so gut, was aber in der aktuellen Folge passiert ist, zog eine Welle der Empörung nach sich, die sich gewaschen hatte.

Dort wurde nämlich ein sensationelles, bahnbrechendes neues Produkt (Vorsicht Sarkasmus!) namens „Pinky Gloves“ vorgestellt. Dahinter verbirgt sich aber weder ein technisches Wunderwerk noch eine revolutionäre Idee. Es ist schlicht und ergreifend ein pinker Einweghandschuh, mit dem Frauen auf öffentlichen Toiletten ihre Tampons entfernen sollen. Diese können sie dann in dem umgestülpten Handschuh mit einem Klebestreifen verschliessen und so eine „diskrete“ und „geruchsneutrale“ Entsorgung ermöglichen. Der Grundgedanke dahinter? Frauen soll während ihrer Menstruation Peinlichkeiten erspart und in Situationen helfen, in denen sie sich nicht die Hände waschen können. Ausgedacht haben sich dies zwei Männer, die sich bei der Bundeswehr kennengelernt haben, Eugen und André heißen und gemeinsam in einer WG mit mehreren Frauen lebten, wo sie auf dieses Problem angeblich aufmerksam geworden sind. „Wir sind echte Frauenversteher“ behaupten sie von sich und wollen „Frauen das Leben einfacher machen“. So klingen wahre Helden. Bei den Juroren der TV-Show kamen die rosa Einweghandschuhe mit Klebestreifen so gut an, dass sie einen Investor an Land ziehen konnten, der das Startup nun mit 30.000 Euro unterstützt. Daraufhin brach ein Empörungssturm los, den wir für euch auf Twitter verfolgt haben.

#1: Das Problem dabei? Einweghandschuhe oder Entsorgungsbeutel kann man überall kaufen. Sie erfüllen den gleichen Zweck und sind wesentlich günstiger, nur eben nicht pink.

#2: Es wird ein Problem konstruiert, wo keines ist

#3: Andere gute Ideen landen im Müll

#4: Über die Farbe wird noch verhandelt

#5: Ein Produkt, das dazu beiträgt, das Stigma der Periode zu verfestigen? Nein danke!

#6: Dabei gibt es längst umweltfreundliche Alternativen

#7: Fühlt sich an wie finsteres Mittelalter

#8: Kaufen wir!

#9: Vielleicht hätte man vorher mit ein paar Frauen sprechen sollen?

#10: Manche nehmen es mit Humor

#11: Kann man das „pinkwashing“ nennen?

#12: Lea bringt es auf den Punkt

#13: Da helfen auch die Produktbewertungen nichts

#14: Vor allem, wenn sie von Männern kommen

#15: Kann weg!

#16: Macht lieber das!

#17: Und zum Schluss noch ein Lifehack von Julia

Schön, dass ihr bis zum Schluss geblieben seid. Und wo wir gerade beim Thema Feminismus sind, vielleicht schaut ihr ja mal in diesen Themenbeitrag hier rein:

Weltfrauentag: Die leider immer noch treffendsten Tweets über Gleichberechtigung

Über den Autor/die Autorin