Die ehrlichsten Reaktionen zum Fall Walter Lübcke

Max Kilian 19.06.2019, 9:38 Uhr

Walter Lübcke, der Kasseler Regierungspräsident, war ein Mann mit klarer Haltung. Ein Mann, der für Werte eingetreten ist. Für eine offene Gesellschaft, für einen humanitären Umgang mit Geflüchteten. Ein Protagonist der Willkommenskultur und schon allein daher ein klares Feindbild für die rechte und rechtsextreme Szene in Deutschland.
Auf einer Bürgerversammlung sprach sich Walter Lübcke einst für die Werte aus, die ein Land wie Deutschland (zurecht!) auszeichnen: „Wer diese Werte nicht vertritt, kann dieses Land jederzeit verlassen (…). Das ist die Freiheit eines jeden Deutschen.“ Neben Buh-Rufen kam es im Nachgang an die Veranstaltung zu massiven Anfeindungen aus der rechten Ecke. Diese gipfelten in Morddrohungen und dem Auftauchen von Walter Lübckes Privatadresse auf sogenannten Todeslisten von Neonazis.
Anfang Juni diesen Jahres wurde Walter Lübcke auf der Terrasse seines Wohnhauses tot aufgefunden. Erschossen, mutmaßlich von einem Rechtsradikalen, politisch motiviert. Als die abscheuliche Tat publik wird, zeigt das Netz seine hässliche Fratze. Zahlreiche widerwärtige Posts, triefend vor Häme, kursieren durch die sozialen Netzwerke. Über die wahren Hintergründe der Tat ist zu diesem Zeitpunkt nichts Genaues bekannt.
Mittlerweile, gut zwei Wochen später, hat der Generalbundesanwalt die Ermittlungen wegen „besonderer Bedeutung“ an sich gezogen. Als dringend tatverdächtig gilt der 45-jährige Stephan E. aus Kassel. Kaum verwunderlich: Der mutmaßliche Mörder von Walter Lübcke, der diesen per Kopfschuss heimtückisch hingerichtet haben soll, entstammt der rechten bzw. rechtsextremen Szene. Nachdem die DNA des Verdächtigen am Tatort gefunden wurde, konnte bei der Durchsuchung seiner Wohnung zudem umfangreiches Beweismaterial sichergestellt werden.
Stephan E. ist vorbestraft und in der Vergangenheit häufiger durch enge Kontakte in die rechtsextreme Szene aufgefallen. Laut Staatsanwaltschaft Wiesbaden wurde der Verdächtige im Sommer 1995 wegen versuchten Totschlags, wegen eines versuchten Anschlags mit Sprengstoff und wegen Körperverletzung zu sechs Jahren Jugendhaft verurteilt. In den 80er und 90er Jahren hatte auch der Verfassungsschutz den Rechtsradikalen auf dem Radar. In der näheren Vergangenheit soll Stephan E. an rechtsextremen Veranstaltungen und Kundgebungen teilgenommen haben. Sein Name taucht zudem im Abschlussbericht des NSU-Untersuchungsausschusses in Hessen auf.

Und während sich die Politik in weiten Teilen schwer tut, eindeutig Stellung zur Gefahr, die durch Rechtsextreme und Rechtsradikale für unsere pluralistische Gesellschaft ausgeht, zu beziehen, finden Twitteruser die richtigen Wort.

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