Die wichtigsten Tweets zu #NSUProzess & #KeinSchlussstrich

Chris Schröder 12.07.2018, 9:20 Uhr

Es wird mal wieder Zeit für einen ernsteren Beitrag. Gestern wurden die Urteile im ersten (!) NSU-Prozess gesprochen. Wir wählen hier bewusst dem Begriff „ersten“, weil die Urteile eben nicht bedeuten, dass der NSU-Komplex nach 5 Jahren, 437 Verhandlungstagen und 30 Millionen Euro Prozesskosten aufgeklärt ist. Eine Vielzahl an Menschen in München, Hamburg, Kiel, Rostock, Frankfurt und Bremen, sind deswegen auf die Straße gegangen. Gegen Rassismus, für Aufklärung und um ihrem Ärger Luft zu machen.

Unklar ist nämlich nach wie vor die Rolle des Verfassungsschutzes. Geschredderte, verlorengegangene oder (für 120 Jahre) als geheim eingestufte Akten befeuern Verschwörungstheorien. Am Ende lassen sie sogar Zweifel daran aufkommen, dass der NSU nur aus dem Trio Zschäpe-Mundlos-Böhnhardt und ein paar unwissenden Helfern bestand, sondern auf ein breites Netzwerk an Unterstützern zurückgreifen konnte.

Es drängt sich nach dem gestrigen Urteil für viele der Eindruck auf, man hätte eine Art Schauprozess verfolgt, der vieles unter den Teppich kehren soll. Angehörige der Opfer empfinden dies als Hohn. Angela Merkel hatte vor Prozessbeginn lückenlose Aufklärung versprochen.

Auch das Strafmaß der Helfer muss in diesem Zusammenhang kritisiert werden. Wenn Beihilfe zum Mord plötzlich weniger stark gewichtet wird als ein Flaschenwurf bei einer G20 Demo, dann muss man sich fragen in was für einem Land man da eigentlich „gut und gerne“ lebt.

Wir haben für euch ein paar Reaktionen aus dem Netz zusammengetragen, mit der Bitte euch mit diesem Thema auseinanderzusetzen. Es darf nicht geschwiegen werden. Wir müssen darüber reden. Denn Fakt ist: Mit solchen Gerichtsurteilen wie dem gestrigen werden wir den Rassismus in diesem Land am Ende nicht bekämpfen können. Kein Schlussstrich!

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