Thread: Unser Azubi im 2. Lehrjahr
Fast jeder kennt so einen Azubi oder eine Azubine. Ständig durch den Wind, unzuverlässig und schwer von Begriff. Wie wichtig es ist, diese jungen Menschen dann nicht einfach aufzugeben und als dumm abzukanzeln, zeigt der nun folgende Kurz-Thread von @Gedankenbalsam und die Reaktionen anderer Twitteruser. Denn selbst die hoffnungslosen Fälle sind oft gar nicht so hoffnungslos, sondern haben nur eine schwierige Vorgeschichte.
Unser Azubi im 2. Lehrjahr ist, Zitat:
»Die letzte Flachpfeife«.
Kann sich nichts merken, ist unkonzentriert, versteht wenig.
Nun stellte sich im Gespräch heraus, das der Junge Halbwaise ist, die Mitter Alkoholikerin und er mit Ritalin vollgepumpt wird.Kein Wunder also.
1/
— Gedankenbalsam (@Gedankenbalsam) May 4, 2020
Nach gemeinschaftlichen Beratungen wurde beschlossen, ihn jetzt intensiver zu betreuen, um ihn trotzdem durch die Prüfung zu bekommen.
Und nun raten Sie mal, wer ihn unter seine Fittiche nimmt.Richtig.
Ich.Ganz ehrlich, was Besseres konnte dem Jungen gar nicht passieren.
2/
— Gedankenbalsam (@Gedankenbalsam) May 4, 2020
Ich habe ihn noch keine Woche bei mir, auf einmal geht es.
Langsam, aber es wird.Was hier gesagt werden soll:
Seien Sie kein Arschloch.
Es lohnt sich, genauer hinzuschauen. Selbst, und gerade, bei „hoffnungslosen“ Fällen.Sie wissen nie, was Ihr Gegenüber zu tragen hat.
3/3
— Gedankenbalsam (@Gedankenbalsam) May 4, 2020
Das sagen andere User:
Ich habe übers THW mal straffällig gewordene Jugendliche in Holzbearbeitung eingearbeitet. Die hatten zum Teil richtig Talent. Aber den Eltern waren die Kinder egal es hat sich keiner um sie gekümmert.
— Stephan Niewerth (@derjumpy83) May 4, 2020
Keiner von ihnen hatte Hoffnung. „Was soll ich machen? Kein Abschluss, meine Akte zeigt, dass ich eine/mehrere Straftaten begangen habe. Mich will keiner.“ Wenn man so etwas hört, frisst einen das innerlich auf.
— Stephan Niewerth (@derjumpy83) May 4, 2020
Unser System fängt diese Leute nicht auf. Das was sie meistens anscheinend nur brauchen ist eine Aufgabe und jemand der endlich mal an sie glaubt. Den Eltern sind ihre Kinder, wie gesagt, egal. 😒
— Stephan Niewerth (@derjumpy83) May 4, 2020
Meiner Freundin sagten 7 ältere Geschw. sie sei zu blöd für Mathe. In der Ausb. zur Bäckereiverk. raselte sie durch die Prüfung mit 6. Siehste sagte die Familie.
Die Chefin lernte dann mit ihr für die Nachprüfung. Mit 1 bestanden. Heute hat sie mit 35 eine eigene Bäckerei.— Fredda-Edda (@EddaFredda) May 4, 2020
Und der überwiegende Teil ihrer Angestellten sind Integrativkräfte. Sie sagt ihnen jeden Tag, dass jeder Mathe kann und keiner zu blöd zum lernen ist.
— Fredda-Edda (@EddaFredda) May 4, 2020
Klasse. Ich selbst bin in einem Handwerksbetrieb mit im Schnitt 10 Azubis zeitgleich. Da ist immer mal einer dabei, der neben der Spur läuft. Hier zeigt sich dann ob der Arbeitgeber oder auch der Ausbilder und Ausbildungsbeauftragte Empathie empfinden. 1/
— MrFogg (@MrFogg87) May 4, 2020
Ich selbst habe die Erfahrung gemacht, dass es meist nicht an den oberen Etagen liegt sondern an den direkten Kollegen (Ausbildungsbrauftragten), dass diese Kids nicht richtig gefördert werden. Kommunikation ist alles. Immer.
— MrFogg (@MrFogg87) May 4, 2020
Auch das gehört zur Wahrheit mit dazu: