Thread: Ich bin diensthabender Intensiv-Facharzt

Chris Schröder 12.04.2021, 13:14 Uhr

Deutschland hat am vergangenen Samstag den Höhepunkt der Auslastung aller Intensivbetten seit Pandemiebeginn erreicht. Dies hatte der Leiter des Intensivregisters der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Christian Karagiannidis auf Twitter mitgeteilt. Es steht immer weniger Personal zur Verfügung. Bereits jetzt können deutschlandweit über 500 Kliniken keine Covid-19-Patienten mehr aufnehmen. Und die Prognose ist düster. Selbst wenn es heute noch zu einem harten Lockdown käme, so würde die Zahl der Intensivpatienten noch weitere 14 Tage ansteigen, bevor eine Verbesserung der Lage in Sicht wäre. Die Politik diskutiert derweil lieber die Verhältnismäßigkeit der Corona-Maßnahmen oder beschäftigt sich – wie im Falle der CDU/CSU – mit der Kanzlerfrage. Die volllaufenden Intensivstationen erscheinen da fast wie ein blinder Fleck, von dem man zwar gehört oder gelesen hat, der einem aber einfach nicht ins Bewusstsein will. Dabei ist die Gefahr sehr real. Corona kann jeden von uns treffen. Längst sind es nicht mehr nur alte Menschen, die intensivmedizinisch versorgt werden müssen. Der Anästhesist, Notarzt und Intensivmediziner @Caethan13 hat deswegen diesen Thread geschrieben, um zu verdeutlichen, was sich gerade in den Kliniken abspielt.

Das sagen andere User:

Neben vielen Dankesworten für seinen Einsatz und den Einblick in seine Arbeit, sammeln sich unter dem Thread auch viele empörte Kommentare, die sich nicht an den Autor richten. Mediziner und Experten warnen seit Wochen vor einer Überlastung des Gesundheitssystems. Die Fassungslosigkeit beruht auf der Tatsache, dass sich seit der gescheiterten Osterruhe von Angela Merkel (CDU) nichts weiter getan hat. Die Bundesländer zeigen sich weiter uneinsichtig und warten nun auf die Verschärfung des Infektionsschutzgesetzes, während das Virus immer mehr Menschen befällt. Einige Kollegen aus dem medizinischen Bereich bestätigen zudem die kritische Situation auf den Intensivstationen. Wir haben ein paar der treffendsten Kommentare zum Thread für euch zusammengetragen.

Schön, dass ihr bis zum Ende geblieben seid. Wir haben hier noch einen kleinen TV-Tipp für euch, falls ihr mehr zu dem Thema wissen wollt. Wie der Alltag und die Herausforderungen für Ärzte und Pflege­per­­sonal auf einer Intensivstation aussieht, zeigt nun eine vierteilige Dokumentationsreihe des rbb. Der Regisseur Carl Giers­torfer hat diese von Weihnachten 2020 bis Mitte März in Berlin auf Station 43 der Charité gedreht. Dort werden Patienten mit COVID-19 behan­delt, die besonders schwer erkrankt sind. Der erste Teil der Reihe wird am 14. April um 21 Uhr im rbb ausgestrahlt. Alle weiteren Teile jeweils eine Woche später. Natürlich werden diese auch in der Mediathek verfügbar sein. Eine weitere packende Reportage „Auf der Covid-Intensivstation der Charité – Kampf um jeden Atemzug“ ist bereits in der ARD-Mediathek verfügbar. Und wenn ihr noch einen Thread zu dem Thema lesen wollt, probiert es doch mal mit diesem hier:

Thread: Ein Abend in der Klinik

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