Gibt’s das Auto auch mit Glitzer? 14 Kinder, die auf Klischees pfeifen
Vor vielen Jahren hat sich die Spielzeugindustrie einen tollen Kniff einfallen lassen: die Trennung von Spielzeug nach Geschlechtern. Nicht, wie man denken könnte, um die Auswahl zu erleichtern, sondern um eine ganz bestimmte Botschaft zu vermitteln: Mädchen spielen mit den einen Sachen, Jungs mit ganz anderen. Familien mit Kindern beiderlei Geschlecht wurde vermittelt, dass sie bestimmte Dinge – also MEHR Dinge – kaufen müssen, weil Jungen und Mädchen nun mal so grundverschieden sind, dass sie sich nicht mit demselben Spielzeug beschäftigen können. Gleiches hat sich in der Bekleidungsindustrie etabliert oder auf dem Büchermarkt. Inzwischen gibt es sogar Süßigkeiten, die sich speziell an Jungen oder Mädchen richten!
Die Industrie hat aus Rollenklischees ein veritables Geschäft gemacht, doch sie füttert nur die Vorurteile, die in den meisten von uns verankert sind. In unserem Denken und in unserer Sprache. Die gegenwärtig so populären wie irritierenden Diskussionen um Gendersternchen machen uns jedoch deutlich, wie zäh gesellschaftliche Veränderungen sind, wieviel Zeit und Energie sie benötigen. Dennoch sind die Diskussionen wichtig, um sich selbst vor Augen zu führen, was Rollenklischees tun. Wenn in Bilderbüchern immer (!) Mama in der Küche steht und Papa im Büro sitzt, welches Familienverständnis prägen wir dann? Wenn das Kind sprachlich ausschließlich (!) Baggerfahrer und Erzieherinnen vermittelt bekommt, wie sehr schränken wir spätere Berufsentscheidungen ein? Wenn wir im Kindergarten lernen, dass Autos nur für Jungen sind und Einhörner nur für Mädchen, was tun wir den Kindern an, die mit beidem spielen möchten? Das ist die Gefahr von Rollenklischees: Wir sehen ein Geschlecht und erwarten und vermitteln eine dazugehörige Rolle. Dabei läuft man Gefahr, den Menschen zu übersehen, der hinter dem Geschlecht steht.
Aus genau diesem Grund ist es begrüßenswert, dass überflüssige Geschlechter-Grenzen zunehmend aufweichen. Doch noch ist ein weiter Weg zu gehen. Auf Twitter finden sich unter dem Hashtag #rosahellblaufalle immer noch viele Beispiele, in denen traditionelle Klischees eine viel zu große Rolle spielen. Zum Glück allerdings gibt es genauso viele Kinder, die gegen diese rebellieren. Wir haben die treffendsten Tweets für euch gesammelt.
#1: Da hört das Verständnis dann wirklich auf
Im Kindergarten haben sich zwei Jungs einen Kuss gegeben.
Kind2: „Iiieeh… wie eklig!!“
Ich: „Es ist vollkommen ok, wenn…“
Kind2: „Iiieh… das war unter der Rutsche bei den Spinnweben!!“
Okay, das ist eklig.
— Der Doppeldaumenmann (@doppeldaumen) November 2, 2018
#2: Wir auf alle Fälle
War mit dem 7jährigen beim Friseur.
Oma kommentiert: „Fesch! Da werden die Mädels dir jetzt aber hinterherlaufen!“
Er: „Oder die Jungs!“
Wie schön, dass er in einer Zeit groß wird, wo das schon im Kindergarten so vermittelt wird.
Liebe gendert nicht.
— Frau Minze (@frau_minze) November 6, 2019
#3: Sehr, sehr schade
Ein Bekannter der Familie erzählt mir in der großen Runde, dass er damals gerne Erzieher geworden wäre. Lautes Gelächter unter den anwesenden Männern.
Ich: „Warum hast du es nicht gemacht?“
„Weil mich alle ausgelacht haben, denen ich es erzählt habe…“
😔— Majana (@sonnewolkenmix) April 15, 2018
#4: Dinos für alle
Liebe Modehändler, mein Sohn (5 Jahre) lässt Euch ausrichten,
„dass es voll blöd ist, dass es keine pinken Dinoklamotten gibt. Schließlich mögen Mädchen auch Dinos und Jungs auch pink.“
Der zweijährige Einhornfan nickt seinem Bruder eifrig zu.
— 🔴 Moewen_Mum 🔴 (@MoeweM) March 22, 2021
#5: Nur Vorsicht mit dem Eis …
Ganz viel Liebe für den kleinen Ben aus der Kita, der heute zum Fasching eine wunderschöne Elsa abgibt ♥
Schwing deinen Zauberstab, Süßer und lass dich nicht beirren!#rosahellblauFalle
— Who is Annett? 🔴 (@who_is_Annett) February 25, 2020
#6: Es ist ein … oh!
Der kleine Jon (4), mit langen blonden Locken, wurde im Kindergarten von einer fremden Mutter gefragt:
„Na, was bist Du denn? Bist Du ein Junge oder ein Mädchen?“
„Ich bin gar nix. Ich bin ein Joghurt!“
— Bella (@_Bella__Donna) February 27, 2018
#7: Da wäre man gerne dabei gewesen
Mein Sohn (12) hat lackierte Fingernägel.
Was ich daran hasse?
Seine Oma: “ Machst du jetzt wieder einen auf Mädchen? Du bist doch ein Junge.“Was ich daran liebe?
Seine Antwort: „Ich hab genug Eier in der Hose, auch als Mann lackierte Nägel zu haben.“#rosahellblaufalle— Annabell Schilling (@nnaSchilling) April 14, 2019
#8: Irgendwo in einem deutschen Klassenzimmer
Tochter (7): „Hääää???? Verstehe ich nicht!!!“
Ich auch nicht, mein Kind. Ich auch nicht. #rosahellblaufalle #schulbücherimjahr2020
— FamilienLabor ☢ (@FamilienLabor) March 23, 2020
#9: Dress for the Moment
Der Vierjährige ist heute wieder im Kleid im Kindergarten.
Drei andere Kinder lachen und fragen ihn: „Willst du etwa ein Mädchen sein?“
Er antwortet ziemlich bestimmt: „Nein, aber ganz wunderschön, weil meine Oma heute Geburtstag hat!“#Freigeist #rosahellblaufalle— ViKa 🎶 (@ViKa_staunend) March 12, 2020
#10: Ab sofort im Handel
Tochter und Oma spielen mit Puppen.
Oma: „Wie heißt denn die Puppe?“
Tochter: „Luis“
Oma: „Aber das ist doch ein Jungenname und die Puppe hat ein Kleid an.“
Tochter (genervt): „Das ist ein Jungenkleid.“so einfach#Rosahellblaufalle
— MamaIchundIch🔴(macht eigenen Lockdown) (@MamaIchundIch) June 22, 2019
#11: Konter des Tages
„Wie alt ist die Kleine denn?“ „DER Kleine ist 10 Wochen alt.“ „Ja, aber der rosa Schnuller für einen Jungen?!“
Ich nicke verständnisvoll: „Er ist schwul.“ #rosahellblaufalle— Hysteriezone (@Hysteriezone) August 27, 2018
#12: Mehr davon
„Mama, der Lehrer sagt, ich muss den Nagellack abmachen, wenn ich nicht ausgelacht werden will. Ich lass den Nagellack dran, das ist mir wichtiger. Und schließlich lacht P. nicht und N auch nicht.“
Mal abgesehen von meinem tollen Jungen und seiner mutigen Entscheidung…— Christiane (@luzi_78) December 5, 2019
#13: Stark, K2!
– Haben Sie Mäppchen?
„Tut mir leid, wir haben keine Mäppchen mehr für Mädchen.“
– Haben Sie Mäppchen für Jungs?
„Ja, hier diese alle.“
K2: Warum darf ich davon keins haben?
„Weil die doch für Jungs sind“
– 🤦♀️
K2: Ich möchte die Blaue, bitte!#Rosahellblaufalle
— Dörte2001 (@Doerte2001) May 28, 2019
#14: Bitte genau so!
Ich: „In welches Geschenkpapier darf ich Ihnen das einpacken?“
Kund*in: „Es ist für ein Mädchen.“
Ich: „Wie schön! In welches Geschenkpapier darf ich Ihnen das einpacken?“#RosaHellblauFalle
— Big Dyke Energy (@ally_alert) December 18, 2019
Wir schließen uns den vielen Eltern und Großeltern an, die für ihre Kinder eine Welt einfordern, in der Jungen mit Nagellack genauso selbstverständlich akzeptiert werden wie Mädchen auf Fußballplätzen! Wer noch mehr über die #rosahellblaufalle lesen möchte, der oder dem empfehlen wir den folgenden Thread: