Thread: Heute ist es genau ein Jahr her
Seit 13 Monaten tobt der russische Angriffskrieg in weiten Teilen der Ukraine. Längst ist es zur traurigen Routine geworden, von den Schrecken vor Ort zu lesen. Den Opfern, der politischen Ohnmacht und auch der zur Schau gestellten menschengemachten Unfähigkeit, irgendetwas an der Situation für die Betroffenen zu ändern. Und auch hierzulande konzentrieren sich die Schlagzeilen in den letzten Monaten vor allem auf russlandfreundliche Propaganda von Sahra Wagenknecht und Co. Und so wichtig es ist, diese Dinge zu thematisieren und greifbar zu machen, so sollten wir nicht vergessen, dass diese Katastrophe nicht nur das Schlechteste in uns Menschen demonstriert, sondern ab und an auch das Beste hervorruft. An diesen hoffnungsfrohen Gedanken erinnert der folgende Thread von @Shamwari_Farai.
Heute genau ist es ein Jahr her: Meine Mutter war 3 Monate zuvor gestorben und ich versuchte, in dem Haus, das ich geerbt hatte und selbst bewohnte, Platz zu schaffen. Am späten Nachmittag traf ich am Bahnhof auf eine kleine Gruppe mir bis dahin völlig unbekannter Ukrainer*innen,
— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 11, 2023
3 Erwachsene und 2 Kinder. 2 sind mittlerweile ausgezogen, die Mutter mit den beiden Kindern und ich leben immer noch unter einem Dach. Die Menschen, die vor einem Jahr noch Fremde waren, wurden Freunde und mittlerweile fast Familie.
Heute Abend gehen wir gemeinsam aus. 🙂— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 11, 2023
Zwei Nachträge:
Erstmal danke für eure lieben Antworten. Aber bitte, es ist doch nicht einseitig! Ich musste mich zwar daran gewöhnen, plötzlich mit Kindern zusammenzuleben, aber ich kann kaum beschreiben, wie viel es mir bedeutet, dass hier im Haus wieder viel gelacht wird!— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 11, 2023
Zweitens: Da Essen heute Abend war lecker. 🙂
— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 11, 2023
So reagieren andere Userinnen und User:
Hunderttausende Geflüchtete aus der Ukraine kamen und kommen nach wie vor in privaten Unterkünften in Deutschland unter. Eine Zahl, die man nicht hoch genug wertschätzen kann! Hinzu kommen unzählige Geld- und Sachspenden, Unterstützung bei Behördengängen, private Übersetzungshilfe, Hilfe im Schulalltag und viele weitere Gesten der Solidarität. Eine Welle der Hilfsbereitschaft schwappte über unser oft als kalt verschrienes Land. Und es tut unendlich gut, von den positiven Integrationsgeschichten zu lesen. Das fanden auch die User*innen. Wir haben die treffendsten Kommentare festgehalten.
Wie toll, 1.dass du sie aufgenommen hast und 2. dass es so gut zusammen passt.
— Feldrain (@Feldrain) March 11, 2023
Am Anfang war es vielleicht der Gedanke, jemanden „aufzunehmen“, raus aus der Angst.
Mittlerweile ist unser Verhältnis ganz anders. Ich bin diejenige, die „profitiert“, V. stellt die Tonne raus, die ich vergessen habe, sie spült, wenn ich beim Kochen zu viel Geschirr verschmutze.— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 12, 2023
Zum Glück kann man auf viele Arten helfen
Ich wollte unser Elternhaus auch ukrainischen Flüchtlingen zur Verfügung stellen aber drei meiner miterbenden Schwestern wollten lieber den sofortigen Verkaufserlös.
Naja.— Lars Hunkert (@HunkertLars) March 12, 2023
Da hatte ich wenigstens einmal den Vorteil eines Einzelkindes…
— Heike Fuhr (@Shamwari_Farai) March 12, 2023
Glaube an die Menschheit wiederhergestellt
Das gibt mir Hoffnung, dass die Welt nicht ganz verroht ist, weil es Menschen wie Dich gibt 👏💜
— Brigid (@Lady_in_P1nk) March 11, 2023
Familie ist mehr als Blut
Das ist toll. Freut mich, dass deine Erfahrungen so positiv sind!
Und erinnert mich, dass es bei mir nächste Woche auch das Einjährige zu feiern gibt 😊 Auch hier – sie sind fast Familie geworden, ich und die Kids profitieren enorm.— City Nightline (@Citynightline1) March 12, 2023
Solidarität schlägt Nationalität
Bei mir lebt auch seit 14. April 22 eine Frau die aus der Ukraine vor Putins bomben geflohen ist – allerdings ist sie russin… Ich kann verstehen sas sie nicht nach Russland will.
— FreizeitAmPC 🇩🇪🇪🇺 (@FreizeitAmPC) March 11, 2023
Wir schließen uns an
Tolle Solidarität und Hilfsbereitschaft!
— Koslowsky (@KoKoslowsky) March 11, 2023
Wenn ihr mehr über unseren gesellschaftlichen Umgang mit dem Krieg in der Ukraine lesen wollt, empfehlen wir euch folgenden Beitrag: