Älterwerden ist ein Prozess, den wir nur schwer verstehen und dem wir gleichzeitig unmöglich entkommen können. Trotzdem: Wenn wir ehrlich sind, versuchen die meisten von uns, jeglichen Gedanken an Vergänglichkeit so weit wie möglich wegzuschieben. Aber dann gibt es die Momente, in denen uns die Tatsache einholt, dass wir auf der Straße des Lebens alle in die gleiche Richtung laufen. Wir müssen nur unsere Eltern anschauen. Die Rollen haben sich in den letzten Jahren gedreht. Sie müssen sich nicht mehr um uns kümmern, mehr und mehr übernehmen wir inzwischen unangenehme Aufgaben für sie. Der starke Mensch aus unserer Erinnerung ist vielleicht schon gar nicht mehr da, er ist einer fragileren Version gewichen. Und irgendwo in diesem Prozess reift in uns die Erkenntnis, dass der Tag kommt, sich voneinander zu verabschieden. Kein leichter Gedanke, aber einer, den die meisten von uns haben, wie der folgende Thread von @mrsyounghunny zeigt.
Gerade meinen Papa (87) im Aldi gesehen, als er sich unbeobachtet fühlte.
So alt und klein und zerbrechlich habe ich ihn noch nie wahrgenommen.
Er ist doch der starke Papa, der mir das Tauchen beigebracht hat.
Vielleicht musste ich auf dem Heimweg ein bisschen weinen.
— 🎄Mrs Honey🎄 (@mrsyounghunny) November 12, 2021
Das sagen andere User*innen:
Der Tweet von @mrsyounghunny hat viele ihrer Follower*innen gerührt und ein Thema getriggert, dem wir alle nicht entkommen können. In zahlreichen Kommentaren teilten User*innen ihre eigenen Gedanken, Sorgen und Ängste und sprachen sich gegenseitig Mut zu. Die schönsten und berührendsten Reaktionen haben wir hier für euch zusammengefasst.
Fühl das so sehr!! 💜
Ich war vorhin bei meinen Eltern. Mein Papa (81) stand im Türrahmen, nachdem er zu uns in die Küche geschlurft kam und war nur noch ne Handvoll Mann 😢— Nina 🤘🏻 (@gluehkaeferchen) November 12, 2021
Ich schaue meinem oft zu, wenn er im Garten seine Hühner füttert und rumtappst. Es geht mir ähnlich wie dir.
— Wortgewitter (@EnaAusDemSueden) November 12, 2021
Das tröstet dich wohl nicht, aber 87 ist unserer Familie noch nie jemand geworden und du darfst dich freuen, dass du ihn noch erleben kannst und er ja sogar noch mobil ist 🍀👍
— Andreas Merz 💉💉 (@merz_andreas) November 12, 2021
I feel you. Wir leben 600km auseinander und jedes Mal wenn ich meine Eltern sehe, dann sind sie ein bisschen weniger geworden. Das tut verdammt weh
— Chef-Bändigerin (@Chefbaendigerin) November 12, 2021
Meiner fängt an, alles mehrmals zu wiederholen. Wenn ich ihn was frage, nickt er, strahlt, mit leeren Augen. Ich drücke ihn jetzt bei Gruss und Abschied länger. Und fester. Kurz – I feel you. 😞 Mein papps ist auch ein Starker. und bleibt das auch. Immer.(Beweisbild A) pic.twitter.com/34HAo03QEu
— Thomas Frankenbach (@TomFrankenbach) November 12, 2021
Erschreckend, aber auch schön
Das erschreckende daran fand ich die Erkenntnis, wie lebendig das kleine Kind in einem ist, das fest davon überzeugt ist, das die Eltern ewig sind.
Aber, es gibt einem die Vorwarnung, die Chance noch möglichst viel Zeit mit ihnen zu verbringen.
— Axel Scherrer (@kingfrett) November 13, 2021
Das Kind in uns wurde nie gefragt, ob es erwachsen werden möchte
So komisch, wenn sie älter werden.🫂🌹
— 🌻Sunnyflower (@Sunnyflower_fun) November 12, 2021
Ja, ich weiß. Es ist der Gang der Dinge. Aber heute hat es mich wirklich umgehauen.
— 🎄Mrs Honey🎄 (@mrsyounghunny) November 12, 2021
Ja, weil das Bild in unserem Kopf nicht mehr mit der Realität übereinstimmt. 🍀🌹
— 🌻Sunnyflower (@Sunnyflower_fun) November 12, 2021
Das! Das Bild im Kopf ist das Bild der Kindheit und Jugend. Irgendwann hören wir auf, es anzugleichen. Und dann kann uns die Realität hart treffen. 💚
— Kaschewi🎶 (@kaschewi) November 12, 2021
Einmal Papa, immer Papa
💚💚❤️❤️ und dein Papa möchte das für dich eigentlich auch immer sein.
— yerg 💉💉+ 💉👍🏻👍🏻👍🏻 (@istdochechtegal) November 12, 2021
Jetzt fange ich wieder an zu heulen. 💚❤️
— 🎄Mrs Honey🎄 (@mrsyounghunny) November 12, 2021
Oh das wollte ich nicht , aber ich bin auch ein Papa und nun auch in einen Alter wo mir nicht mehr alles so leicht fällt, aber wenn eine meiner Töchter Hilfe braucht bin ich natürlich da , und lasse mir nicht anmerken das es vieles schwerer fällt ❤️💚
— yerg 💉💉+ 💉👍🏻👍🏻👍🏻 (@istdochechtegal) November 12, 2021
Es sind harte Zeiten
Ich hoffe sehr, dass meine Mama Weihnachten wie immer bei uns sein kann. Ich hab Angst, dass Covid uns einen Strich durch die Rechnung macht. Sie wird nächstes Jahr 80 und ist noch gut drauf. Aber sie hadert sehr.
— SommerImNorden 🌻☔🌈 (@sommerimnorden) November 12, 2021
💚
Es ist so schwierig, dass im Herzen zu verstehen.
Der Kopf weiß es ja.— Morri (@die_morri) November 12, 2021
Dürfen Eltern das überhaupt? Leider ja
Der ungläubige Blick meiner Kinder (17, 20, 23), als ich zuletzt krank war. „Das geht doch gar nicht, oder?“. Dabei bin ich ungefähr 60% von 87 und würde mir wünschen, so weit zu kommen.
— Reto Lorenz (@reto_lorenz) November 12, 2021
Bei mir war es die Stimme am Telefon. Habe lange nicht mit ihm telefoniert. Und dann kam sie mir so „alt“ und zerbrechlich vor. Ich bin so erschrocken.
— Schlotterschotter (@Schlotterschot1) November 12, 2021
Ein wichtiges Fazit
Seid mir bitte nicht böse, aber ich werde den Tweet jetzt stumm stellen. Eure Reaktionen hierauf haben mich sehr berührt. Vielen, vielen Dank.
Ich wünsche euch unbekannterweise alles Gute.
Und ruft eure Eltern an! Gleich heute! Wichtig! 💚— 🎄Mrs Honey🎄 (@mrsyounghunny) November 13, 2021
Am Ende bleibt uns allen die Erkenntnis, dass wir die gemeinsame Zeit so intensiv wie möglich nutzen müssen. Und wenn wir mal ehrlich sind, ist die Weihnachtszeit doch gerade dafür da, oder?