Thread: Das 12-jährige Kind hat keine Lust, mit auf Klassenfahrt zu fahren
Die Zeit nach den großen Ferien wird an Schulen gerne für Klassenfahrten genutzt. Logisch, schließlich ist man eh noch nicht so ganz drin im Unterrichtsstoff und außerdem werden Klassen häufig zu Beginn eines Schuljahres neu zusammengewürfelt. Man kann sich also auf so einem gemeinsamen Ausflug erst einmal gegenseitig kennenlernen. Doch wollen das wirklich alle Schülerinnen und Schüler? Oder besser gefragt: MUSS das wirklich jede*r Schüler*in mitmachen? Das 12-jährige Kind von Twitteruserin @morphany nicht – und genau darum dreht sich der folgende Thread über die Teilnahme an Klassenfahrten!
Das 12jährige Kind hat keine Lust mit auf die anstehende Klassenfahrt zu fahren.
Weil „Nee. Echt nicht. Ich muss für die Schule schon meine Vormittage opfern. Meine Nächte bekommen die nicht!“
Also ich werde das Kind nicht zwingen.
Dann bleibt es eben Zuhause.🤷🏻♀️— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Und wir wissen schließlich alle, dass es mit noch mehr Druck eigentlich immer nur besser wird
Das kann die Schule gern versuchen, aber ich bin was Druck aushalten angeht, gerade wenn es um meine Kinder geht, extrem stabil.
Ich bin der Schule nichts schuldig.
Meinem Kind schon.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Aber wenn Überzeugung nicht geklappt hätte, hätte ich keinen Druck ausgeübt.
Man kann natürlich der Ansicht sein, dass inhaltliche Auseinandersetzung und Argumentation bereits Druck ist. Dieser Ansicht bin ich nicht.
— Micha Zimmer (@micha_zimmer) August 29, 2022
Ach, komm! Du musst doch nur wollen!
Warum sollte ich das Kind in eine Richtung anstoßen in der es sich nicht wohl fühlt?
Ich erziehe das doch zu einem eigenständigen Menschen, der auch auf sich selbst achten kann, das kann schon selbst entscheiden wo und mit wem es sich wohl fühlt.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Früher war nicht alles besser
Das ist dann Sache der anderen Eltern auf eine nächste Klassenfahrt zu bestehen.
Kinder und Jugendliche so unter Druck zu setzen ist mMn unverantwortlich.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Vielleicht sollten wir einfach mal damit aufhören, reflexartig von uns auf andere zu schließen? Die Zeiten des „aber mir hat es damals auch nicht geschadet“ sollten eigentlich eh vorbei sein …
Gibt aber auch Kinder, für die ist Klassenfahrt die Hölle. 5 Tage lang Tag und Nacht mit Menschen, die man oft nicht mag, ohne Rückzugsmöglichkeit. Und zu sagen, dass das alles ja nicht so schlimm sei und nur seine Sicht zu akzeptieren ist schon ignorant
— x.LHrtgs.x (@xlhrtgsx) August 29, 2022
Ja.
Das Kind war schon mal auf Klassenfahrt.
Und die Klassenfahrt selbst war auch schön, aber der schiere emotionale Stress für mein Kind.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Aus der Sicht einer Lehrkraft
Ich kenn Kollegen, die da lange nachbohren und überzeugen wollen. Ich hab a) selber ein WillnichtmitKind und b) hab ich weniger Schüler zu Betreuen, wenn wer daheim bleibt. Klassenfahrten sind eh so anstrengend, je kleiner die Gruppe, umdo besser🙈
— Gysete 🌈 (@Gysete) August 29, 2022
Bekanntlich entwickeln sich ja sowieso nur Kinder, die möglichst oft auf Klassenfahrten dabei waren, zu „richtig guten“ Erwachsenen
„Verpasste Sozialkompetenz“, wie ich hiet oft lese. Lernt man die, wenn man 5 Tage nachts auf seine Privatsphäre verzichtet?
Ich finde es schon sehr Sozialkompetent, mit 12 klar zu sagen, daß man auf etwas keinen Bock hat und dem Druck nicht nachgibt. Respekt ans Kind!— madhenwalking (@Eljarado80) August 29, 2022
Was ist nun das kleinere Übel?
Für die Zeit der Klassenfahrt muss auch bei uns am Unterricht einer Parallelklasse teilgenommen werden.
Das ist kein Problem hier.
Die kennen sich alle untereinander.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Auch da ist was dran
Der Erstgeborene (20J) wollte immer und hat auch immer Spaß gehabt.
Das 12jährige Kind stresst das nur.
Ich höre da immer auf das Bauchgefühl meiner Kinder.
Wenn es sich nicht gut anfühlt für das Kind, dann bleibt es eben Zuhause.
Die müssen schon genug „funktionieren“.— zauberhaftisnich (@morphany) August 29, 2022
Ich denke, du als Mutter kannst den Unterschied zwischen kein Bock und echten Gründen unterscheiden. Gerade wenn ich lese, es ist hochsensibel, wird schon die Möglichkeit bestehen es abzumelden. Echte Bedürfnisse sollte man ernst nehmen. 🥰
— Cornelia Emma 💙💛 💉💉💉+😷+ ↔️ (@CorneliaEmma1) August 29, 2022
Ja bitte. Meine Mutter hat mich hinter meinen Rücken angemeldet obwohl ich nicht wollte (10 Klasse Abschlussfahrt). War echt nicht cool eine Woche lang gefangen zu sein in Italien mit 30 Personen die ich alle nicht leiden konnte. Und sie mich nicht.
— 🌿🌸 (@SushiMampferin) August 29, 2022
Wir finden: ein recht treffendes Fazit!
Wenn man keine Lust hat, hat man keine Lust, dazu muss man auch nicht gemobbt werden oder so.
Klassenfahrten können toll sein, aber auch einfach furchtbar.
Ich persönlich konnte solche fahrten erst später genießen, weil viele, bei mir zumindest ein gewisses Alter hatten.
— Gina ✨📖🩰🏳️🌈 (@ginaweilistso) August 29, 2022
Auch, wenn nicht jede*r Schüler*in dabei war: