Spargelernte in Zeiten von Corona

Chris Schröder 03.04.2020, 12:14 Uhr

Jedes Jahr schafft es der Spargel in die Schlagzeilen. Als Teil der deutschen Leitkultur wird er von Konservativen und Liberalen verteidigt, wie ein Löwenjunges von seiner Mutter. Dass er für Niedriglohnarbeit aus dem Ausland steht, weil ihn kein Deutscher für den Mindestlohn bzw. de facto sogar noch weniger, ernten oder alternativ zu einem höheren Preis kaufen würde, fällt dabei unter den Tisch.

Und so kommen die Erntehelfer üblicherweise aus Osteuropa (z.B. Polen oder Rumänien), um sich in 450 Euro-Jobs den Buckel krumm zu schuften. Da aber die Grenzen wegen des Coronavirus geschlossen sind, herrschte in den letzten Wochen Unsicherheit und Panik. Erst wollte die Politik Schüler und Studenten verpflichten, doch dieser Masterplan von Julia Klöckner (CDU) fand außer in AfD-Kreisen wenig Gegenliebe. Und so wurde diskutiert und abgewogen, bis man sich darauf einigte, die Grenzen wieder zu öffnen und die Erntehelfer unter strengen Auflagen doch wieder ins Land zu lassen. Das ist gut für den Spargel und für alle, die ihn gern essen. Das Bizarre daran ist nur, dass wir für die zuvor genannten Erntehelfer eine Ausnahme machen, für die unbegleiteten minderjährigen Flüchtlinge, die Horst Seehofer (CSU) ursprünglich aus dem Lager Moria auf Lesbos retten wollte, nicht. Und von den restlichen Flüchtlingen in eben diesem Lager wollen wir gar nicht erst anfangen, weil es so beschämend ist.

Wir haben uns auf Twitter umgesehen und die treffendsten Tweets der letzten Wochen zusammengetragen.

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https://twitter.com/ThawraOne/status/1243075591861133312

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