Der Bus fährt immer um zehn nach: 13 treffende Tweets über das Dorfleben
Wir müssen uns gleich zu Beginn bei vielen Dorfkindern für eine kleine Flunkerei entschuldigen: Der Bus fährt nämlich natürlich nicht „immer“ um zehn nach, sondern nur in den Dörfern, die überhaupt an den öffentlichen Nahverkehr angeschlossen sind. Und das sind hierzulande bekanntlich bei weitem nicht alle. Wer absolut nicht nachvollziehen kann, warum das auch im Jahr 2021 noch immer so ist: Das für die Verkehrswende in erster Buslinie verantwortliche Verkehrsministerium ist seit geraumer Zeit fest in CSU-Hand und das „Ö“ in CSU steht bekanntlich für öffentlichen Nahverkehr. Stimmt’s Herr Scheuer? Für alle, die also wieder einmal etwas länger auf den Bus oder den Kumpel mit dem Traktor warten müssen, um in die große Stadt zu gelangen, kommen hier 13 Tweets über das Dorfleben. Viel Spaß und noch etwas Geduld!
#1: Treffpunkt ist der Dorfplatz. Bringt ruhig Mistgabeln und Fackeln mit!
Im Dorf hat jemand den DSL-Verteilerkasten umgefahren.
Die öffentliche Steinigung wurde für 18:30 Uhr angesetzt.
— Heinrich IX (@drhuch) April 2, 2017
#2: Der grüßende Psycho aus dem dritten Stock:
Dass ich vom Dorf komme merkt man daran, dass ich Menschen in der Stadt oft noch freundlich anschaue. Die denken dann immer, ich bin irre.
— Udo Universum (@Killimanscharo) March 5, 2017
#3: Vollkommen richtig, oder?
Jedes Dorf hat diesen Typen, den alle nur den „der Zugezogene“ nennen, der seit 30 Jahren da wohnt…
— Nicht mal Dave (@guycalleddad) March 21, 2018
#4: Meist ist in der Dorfkneipe ja die Cola aus, aber vom Rum ist noch ausreichend da.
Party in der Stadt:
Kommt pleite und nüchtern nach Hause. Muss drei Monate von Nudeln leben.
Party auf dem Dorf:
Kommt rotzevoll nach Hause, hat mehr Geld im Portemonnaie als zu Beginn des Abends.
— Hummelfee (@Hummelfee5) May 1, 2019
#5: Ehrlich, ISSO!
Niemand:
Friseure auf dem Dorf:
— Tristan Herold (@dertristan1) January 6, 2021
#6: Falls der ein oder andere Bestatter gemeinsame Sache mit dem örtlichen Caterer machen möchte und noch einen passenden Slogan sucht:
Beerdigungen auf dem Dorf zusammengefasst:
Erst betroffen, dann besoffen.
— Annette Walter sucht Impfdealer (@annetteoderso) December 4, 2018
#7: Wenn diese Meldung noch nicht auf jedem Dorf angekommen ist: Vor ein paar Wochen ist der NASA-Rover „Perseverance“ auf dem Mars gelandet.
Ein Auto auf dem Mars schön und gut. Ein Bus aufs Dorf war bestimmt zu schwierig.
— Frank (@frank_opitz) February 18, 2021
#8: Unionsabgeordnete auf dem Dorf hassen diesen Trick.
Stadt: Einmal U-Bahn fahren, Corona-App speichert 3.192 mögliche Kontaktpersonen anonym.
Dorf: Die Bäckereifachverkäuferin weiß zwei Tage vor der App, wer der einzige Neuinfiziert im Ort ist, wo er angesteckt wurde, mit wem er 2016 eine Affäre hatte und wie sein Kontostand ist.
— Thomas Poppe (@DerPoppe) July 1, 2020
#9: Ach, geh mir weg mit diesem neumodischen Hipsterzeug …
Hier aufm Dorf gilt RTL immer noch als ’sophisticated‘, 6 Autos gleichzeitig auf der Straße sind ein Stau und egal was du kochst, wenn du’s auf viereckigen Tellern servierst, ist es ‚Nouvelle Cuisine‘.
— Krystle von der Post (@TimCattrall) February 8, 2018
#10: Und außerdem ist der Heinz auf dem Rad meist nicht so ganz nüchtern!
Hier aufm Dorf überholt man Radfahrer mit 8 km Abstand, weil es der 120 jährige Heinz sein könnte, der nicht so gut geradeaus fahren kann.
— Einhörnsche (@einhoernsche) November 2, 2017
#11: Was in der Stadt wohl einen Polizeieinsatz provozieren würde, ist auf dem Dorf einfach total normal:
Whatsapp:
„Eure Kinder laufen in Unterwäsche durchs Dorf.“
„Ja. Sie sind nass. Ich lass sie erst trocken wieder rein.“Sommergespräche
— Tomster (@namenlos4) May 19, 2017
#12: Weiß da jemand was?
Die Maskenpflicht verunsichert uns hier auf dem Dorf sehr, denn wir haben zwar Masken, wissen aber nicht, wo wir dieses „ÖPNV“ herbekommen sollen.
— ⭐️Knuffelcontact⭐️ (@BeiAnja) April 25, 2020
#13: In irgendeiner Großstadt wäre das Auto nun eine 4-Personen-WG, die für 500 Euro kalt noch drei weitere Mitbewohner*innen sucht:
Meine Auto stand zwei Tage unverschlossen mit angelehnter Fahrertür vorm Haus und es fehlt nicht mal ein Kaugummi.
Dorfleben in a nutshell.
Hier werden nur Blumenkübel geklaut.
— •Mutter aller Probleme• (@old_and_grumpy) March 30, 2021
Unser Fazit: Wer jetzt nicht unbedingt jeden Tag Internet oder ein zuverlässiges Transportmittel in die Stadt benötigt, ist auf dem Land einfach hervorragend aufgehoben. Im Gegenzug gibt es dort in den meisten Fällen tatsächlich noch so etwas wie Solidarität oder Hilfsbereitschaft. Als Tauschmittel empfehlen wir, stets eine Flasche hausgemachten Likör oder Schnaps im Keller zu haben – oder die kleinen Geheimnisse der Nachbarn zu kennen.