Bin ich eine schlechte Mutter, nur weil Kinder für mich Arbeit sind?

Ach, früher war doch alles besser, oder? Eine Familie bestand aus Mutter, Vater und Kind. Vati ging den ganzen Tag arbeiten und Mutti kümmerte sich um solche Kleinigkeiten wie die Erziehung der Kinder, den Haushalt und alles, was eben sonst noch so anfiel. Also ihr merkt, früher war eben nur alles besser, wenn man zufällig als Mann geboren wurde.

Heute hat sich zum Glück schon einiges geändert. So ist es heute schon fast normal, dass die Frau nach einer gewissen Zeit wieder arbeiten geht. Und auch der Haushalt und die Kinderbetreuung gehören zu den Dingen, die in vielen Familien bereits geteilt werden. Aber reicht das? Was ist mit all den anderen Baustellen, die anfallen? Sind diese auch gleichmäßig auf beiden Schultern verteilt? Und was, wenn die Frau wieder mehr arbeiten und vielleicht so etwas wie eine Karriere anstreben möchte? Ist sie dann automatisch eine schlechte Mutter? Threadsuserin @kunterbunt_leben hat einen wirklich spannenden und überfälligen Thread geschrieben, den wir hier unbedingt mit euch teilen wollen.

mmer wieder der Vorwurf: Wenn Kinder für dich Arbeit sind dann bist du eine schlechte Mutter. Und wenn ich ehrlich bin, wenn Kinder keine Arbeit sein sollen, dann ist meine Arbeit Urlaub. 1/10

Ich gehe gerne zur Arbeit und traurigerweise ist es für mich auch eine Erholung aus dem Muttersein. Hier bin ich nicht "Die Mutter von..." sondern mein altes Ich, das vor den Kindern. Hier wird mein Wissen und meine Fahigkeiten gebraucht. 2/10

Ich arbeite nicht nur vor mich hin, ich bin stellv. Teamleiterin. Das habe ich mir hart erkämpft. Ich trage Verantwortung für mein Team. Ich stelle Mitarbeiter ein, habe Kundengespräche, schreibe Angebote und stelle die Rechnungen zusammen. Und ich bin echt gut darin. 3/10

Und dann komme ich nach Hause. Die meiste Zeit improvisiere ich. Ich weiß nicht ob das was ich da eigentlich tue wirklich richtig ist. Schimpfen/Schreien/ Strafen ja oder nein? Ich will es nicht aber es muss hin und wieder sein sonst klappt es nicht. Aber ist das richtig? 4/10

Nur weil ich nicht mehr kann? Die einen Ratgeber sagen dies, die anderen das. Im Grunde mache ich es eh falsch die Frage ist nur mit wieviel "Schaden". Das ist bei der Arbeit einfacher. Ich mache es so und es passt. 5/10

Meine Kinder haben Baustellen. Im Grunde wäge ich täglich ab welches Kind gerade mehr meiner Zeit und Kraft braucht, das andere bekommt dann die Reserven. Und dann kommt der Mann von der Arbeit nach Hause oder beendet die Arbeit im Homeoffice. Dann wenn das rum ist. 6/10

Leider haben wir aufgrund von ADHS nur eine zeitlich begrenzte Zeitspanne in der die Aufgaben/Lernen erledigt werden können und er daher meist raus ist. Wenn es für ihn möglich ist, versucht er auch zu unterstutzen. 7/10

Die meiste "nicht Arbeit" bleibt aber an mir und mit ihr die Sorge um die Zukunft der Kinder und ihr Kampf in der Schule, denn das Schulsystem ist für diese Kinder nicht gemacht. Mein Mann ist da optimistischer. Es hat doch alles recht gut geklappt. Wieso sorgen? 8/10

Es hat aber nur geklappt weil ICH mein Leben, meine Energie, meine (Selbst) Fürsorge in die Kinder bzw. Bekämpfung ihrer Baustellen gesteckt habe. Ich habe mich aufgegeben damit sie da gut durchkommen. Und in meinem Beruf finde ich mich langsam wieder. 9/10

Die Probleme dort sind so lösbar. Menschen, die meinen Kinder wären keine Arbeit, haben entweder keine Kinder oder das Glück, dass es läuft. Aber sie sehen nicht, dass es wirklich nur Glück ist. Die anderen sind nicht unfähig. Sie haben nur weniger Glück gehabt. 10/10

 

Kommentare & Reaktionen

Die Unterstützung, die sie nach diesem Thread aus der Community erhält, ist überwältigend. Viele Userinnen beschreiben, dass sie Ähnliches bereits miterlebt haben. Und auch wir fühlen es deutlich mehr, als wir sollten. Wie ist es mit euch?

Das unterschreiben wir sofort!

Also ...ich liebe hier einen kleinen Menschen groß und habe die Aufgabe sie auf diese Welt und diese Gesellschaft vorzubereiten, sie zu begleiten und ihr völlig unvorbereitet täglich erstaunlich tiefgründige Fragen zu beantworten. Wenn das keine Arbeit ist, was dann? Ich weiß ja nicht was diese Menschen so mit ihren Kindern (nicht) machen, dass sie das alles nur als Spaß und Erholung ansehen

Man muss es selbst erlebt haben

War beruflich auf einem Seminar, das mehrere Tage ging. Der Seminarleiter echauffierte sich über meine Worte „Ich mag Seminare, das ist wie Urlaub" (weil nicht putzen, kochen, Kinderbetreuung usw). Ca. 5 Jahre später stand ich wieder vor dem Seminarleiter. Er erinnerte sich sehr gut und entschuldigte sich. Er hatte mittlerweile eine 3 Jähre Tochter und verstand nun auch, weshalb ich von „Urlaub" sprach

Kinder sind einfach viel!

Kinder sind viel Liebe, Freude Glück. Was man alles miteinander erlebt. Die Liebe zu den Kindern ist einzigartig. Aber, Kinder sind auch sehr viel Arbeit, Kummer und Sorgen. Mutter, Hausfrau und Berufstätige. Das ist eine enorme Belastung. Wieviel Prozent arbeitest Du denn? Ich habe damals nach 4 Jahren zu Hause wieder halbtags gearbeitet. Kinder im Kindergarten bis 14 Uhr. Hatte aber 2x die Woche eine Haushaltshilfe für den gründlichen Hausputz. 1/3

2/3 So konnte ich die Nachmittage mit den Kindern gestalten. Zeit für mich musste ich lernen, mir zu nehmen. Mit Planung und Unterstutzung meines Mannes ging das. Dennoch war ich abends total platt, wenn die Kinder im Bett waren. Die Männer sehen das oft anders. Gehen außer Haus arbeiten, kommen heim, beschäftigen sich mit den Kindern und haben aber Feierabend. Währenddessen raume ich die Küche nach dem Abendessen auf. Als Frau ist man immer auf der Arbeit. Sitzt zwar vielleicht auf dem Sofa

3/3 siehst aber die ganze Hausarbeit, die Du heute nicht geschafft hast. Mein Mann sagte oft, geh Du den ganzen Tag arbeiten und verdiene das Geld, ich mach das gerne mit den Kindern. Ja, sagt sich so leicht, wenn man nicht drin steckt. Ich fühle zu 100% mit Dir. Kinder sind Lebensglück. Aber sehr viel Arbeit, Kummer und Sorgen.

Kinder sind wunderbar anstrengend

ch höre immer wieder mal aus dem Freundeskreis, dass die Arbeit auch als Auszeit vom Elternsein wahrgenommen wird. Weil, Zitat eines Freundes 'Es gibt nichts Schöneres, aber auch nichts Anstrengenderes als Kinder. Diese Vorwürfe sollten dir am A... vorbeigehen! Mütter sind eigenständige Menschen und DÜRFEN DAS AUCH KOMMUNIZIEREN UND AUSLEBEN!

Hochmut kommt vor dem zweiten Kind

Ich war selbst mal so blod und habe gedacht, mit meiner Tochter läuft alles gut, weil ich mich sehr gut um sie gekümmert habe. Dann bekam ich als Strafe für meinen Hochmut noch zwei Söhne. Dies hat mich gelehrt, dass Kinder einfach sehr verschieden sind ( letztlich nicht überraschend, da Menschen ja allgemein sehr verschieden sind...). Dem Punkt mit dem "Glück gehabt" kann ich daher voll und ganz zustimmen.

Der Urlaub wird nie wieder der gleiche sein

Ja, wir haben Zwillinge 4,5 Jahre und Mädel 6..Selbst Urlaub ist kein Urlaub

Dem können wir uns nur anschließen

Richtig schön ehrlich Danke für den Beitrag Es ist schön zu hören das es nicht nur mir so geht

Liebt ihr Familienstreits? Dann haben wir etwas für euch!

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