
Auf Twitter und in anderen sozialen Netzwerken entbrennen immer wieder Diskussionen darüber, inwieweit das deutsche Schulsystem in der Lage ist, Schülerinnen und Schüler auf das sogenannte „richtige Leben“ vorzubereiten. Warum ist es beispielsweise nach wie vor wichtiger, Jahreszahlen auswendigzulernen und anderes über das Internet jederzeit zugängliches Wissen abspulen zu können, während gleichzeitig lebenspraktische Kenntnisse über Steuererklärungen, Wohnungssuche und häusliches Wirtschaften in der Regel nicht flächendeckend vermittelt werden? Immer wieder wird dabei angeführt, dass solche Dinge in den Verantwortungsbereich des Elternhauses fallen. Wenn es also eine Art inoffiziellen Lehrplan für Alltagswissen und praktische Kenntnisse gibt, die daheim vermittelt werden, stellt sich natürlich sofort die Frage, was dieser alles beinhaltet. Twitteruserin @Hirncabrio führte mit ihrem Partner eine solche Diskussion und reichte dem Twitter-Universum die Frage weiter, ob Kinder Haushaltstätigkeiten beigebracht werden sollten.
Wir hatten hier gerade eine Diskussion darüber, ob Kinder von 10 und 13 J. sowas wie Putzen und Wäschewaschen (unter Anleitung) lernen sollten. (Auch im Hinblick auf meine kommende Immobilität.)
Ich sage ja; der Mann meint nein.
Wie ist denn das bei EUCH so?
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 11, 2022
Wir hatten hier gerade eine Diskussion darüber, ob Kinder von 10 und 13 J. sowas wie Putzen und Wäschewaschen (unter Anleitung) lernen sollten. (Auch im Hinblick auf meine kommende Immobilität.)
Ich sage ja; der Mann meint nein.
Wie ist denn das bei EUCH so?— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 11, 2022
So kommentierten andere User*innen:
Wie lebensfähig ist man, wenn man das Elternhaus verlässt, ohne Haushaltskenntnisse erworben zu haben? Das Echo der Leserinnen und Leser war jedenfalls ziemlich eindeutig. Dabei bemerkten viele, dass es hier nicht nur um die Fähigkeiten der Kinder geht, sondern um das Familiengefüge insgesamt. Wir haben wie üblich die besten Kommentare für euch gesammelt.
So sahen das die meisten
Veräppelst du uns?
Falls nicht: unsere Kids haben schon seit Jahren Aufgaben im Haushalt. Sie leben ja auch darin, das funktioniert nur, wenn alle helfen…
— happyfeet 🤘 (@12happyfeet12) February 12, 2022
Veräppelst du uns?
Falls nicht: unsere Kids haben schon seit Jahren Aufgaben im Haushalt. Sie leben ja auch darin, das funktioniert nur, wenn alle helfen…
— happyfeet 🤘 (@12happyfeet12) February 12, 2022
Leider nicht. Ich hätte mir auch nie im Leben gedacht, dass ich sowas mal ernsthaft diskutieren müsste.
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 12, 2022
Leider nicht. Ich hätte mir auch nie im Leben gedacht, dass ich sowas mal ernsthaft diskutieren müsste.
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 12, 2022
Wenn nicht zuhause, wo dann?
Ich selbst habe es nicht gelernt und kann nur sagen: Was für ne Scheiße!
Meine werden es definitiv lernen. Die 8Jährige will von mir kochen lernen. Staub wedeln und Staub saugen probieren sie schon (6 und 8).
— Who is Annett? (@who_is_Annett) February 12, 2022
Ich selbst habe es nicht gelernt und kann nur sagen: Was für ne Scheiße!
Meine werden es definitiv lernen. Die 8Jährige will von mir kochen lernen. Staub wedeln und Staub saugen probieren sie schon (6 und 8).
— Who is Annett? (@who_is_Annett) February 12, 2022
Als ich ausgezogen bin, hätte ich mir gewünscht einiges mehr zu können als nur Spülmaschine ausräumen und saugen 😅 Also ich denke, ja.
— bunter Einhornkadaver 🏳️🌈 (@Einhornkadaver) February 12, 2022
Als ich ausgezogen bin, hätte ich mir gewünscht einiges mehr zu können als nur Spülmaschine ausräumen und saugen 😅 Also ich denke, ja.
— bunter Einhornkadaver 🏳️🌈 (@Einhornkadaver) February 12, 2022
ja! ich hab das zwar gesagt bekommen, was das so ca wichtig ist, Mama hat es dann aber immer selber gemacht weil sie nicht die Geduld hatte, mich Fehler machen zu lassen. als ich ausgezogen bin stand ich vor sehr vielen Fragen 😅
— Cassandra (@cassandrafragt) February 12, 2022
ja! ich hab das zwar gesagt bekommen, was das so ca wichtig ist, Mama hat es dann aber immer selber gemacht weil sie nicht die Geduld hatte, mich Fehler machen zu lassen. als ich ausgezogen bin stand ich vor sehr vielen Fragen 😅
— Cassandra (@cassandrafragt) February 12, 2022
Es bleibt in der Familie
Als meine Jüngste, damals 10 zum ersten Mal die Treppe putzte, meinte sie hinterher: „Mama, das war toll! Ich hab mich richtig wichtig gefühlt!“.
Es geht nicht nur um Pflicht, es geht auch ums Teilhaben. Darum, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein, sein zu dürfen + können!
— Amba🌹 (@AmbaBirgit) February 13, 2022
Als meine Jüngste, damals 10 zum ersten Mal die Treppe putzte, meinte sie hinterher: „Mama, das war toll! Ich hab mich richtig wichtig gefühlt!“.
Es geht nicht nur um Pflicht, es geht auch ums Teilhaben. Darum, ein Teil einer Gemeinschaft zu sein, sein zu dürfen + können!
— Amba🌹 (@AmbaBirgit) February 13, 2022
Also mein 5 jähriger sortiert schon Wäsche mit mir. Das gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit, das ist keine besondere Superkraft. Sollte jedes Kind halbwegs können.
— ǝʇʇǝlǝssɐnb (@Quasselette) February 12, 2022
Also mein 5 jähriger sortiert schon Wäsche mit mir. Das gehört zur allgemeinen Lebensfähigkeit, das ist keine besondere Superkraft. Sollte jedes Kind halbwegs können.
— ǝʇʇǝlǝssɐnb (@Quasselette) February 12, 2022
Auf eigenen Beinen stehen – am besten in sauberen Hosen
Hab m. Sohn sukzessive Sachen machen lassen, seit er ca. 6 ist. Geschirr i.d. Küche bringen, beim Spülmaschine ausräumen helfen. Machen sie im KiGa ja auch.
Dann nach und nach mehr, er ist jetzt 18, macht sein Zimmer usw. natürlich alleine, aber auch Wäsche & Müll runtertragen,
— dieJanki (@dieJanki) February 12, 2022
Hab m. Sohn sukzessive Sachen machen lassen, seit er ca. 6 ist. Geschirr i.d. Küche bringen, beim Spülmaschine ausräumen helfen. Machen sie im KiGa ja auch.
Dann nach und nach mehr, er ist jetzt 18, macht sein Zimmer usw. natürlich alleine, aber auch Wäsche & Müll runtertragen,— dieJanki (@dieJanki) February 12, 2022
also hat einen ca. 50% Anteil an unserem 2er Haushalt. Vorm Auszug werde ich Bad/Toilette noch explizit machen.
Er sagt selbst (immer nach Reisen m. Gleichaltrigen): bin froh, dass ich das alles selber kann, wäre furchtbar immer v. anderen abhängig zu sein.
— dieJanki (@dieJanki) February 12, 2022
also hat einen ca. 50% Anteil an unserem 2er Haushalt. Vorm Auszug werde ich Bad/Toilette noch explizit machen.
Er sagt selbst (immer nach Reisen m. Gleichaltrigen): bin froh, dass ich das alles selber kann, wäre furchtbar immer v. anderen abhängig zu sein.— dieJanki (@dieJanki) February 12, 2022
Übrigens ist das Thema auch gesetzlich geregelt, immerhin leben wir in Deutschland
Ich habe zufällig neulich das hier gefunden … K1 war sehr amüsiert, dass man sowas in ein Gesetz schreibt, hat sich aber zur Sicherheit lieber schnell in sein Zimmer verkrümelt. Wenn jetzt Kompost raus muss o.ä., heißt das hier nur noch §1619 🥳🤣🤣
— Wichtel 🐦🐤🔴🔴 (@wichtel_wicht) February 12, 2022
Ich habe zufällig neulich das hier gefunden … K1 war sehr amüsiert, dass man sowas in ein Gesetz schreibt, hat sich aber zur Sicherheit lieber schnell in sein Zimmer verkrümelt. Wenn jetzt Kompost raus muss o.ä., heißt das hier nur noch §1619 🥳🤣🤣
— Wichtel 🐦🐤🔴🔴 (@wichtel_wicht) February 12, 2022
Wichtiger Gedanke
Während meiner 8 Mon. KH/Reha nach der #Sepsis mussten meine beiden (damals 8 & 10) vieles selbständig machen. Mein Mann war zwar da, auch Omas/Opas. Trotzdem war er auf ihre Mithilfe angewiesen. Auch heute helfen sie mit, weil ich z.B. keine Waschkörbe die Treppe tragen kann.
— Julia (@mupfelia) February 12, 2022
Während meiner 8 Mon. KH/Reha nach der #Sepsis mussten meine beiden (damals 8 & 10) vieles selbständig machen. Mein Mann war zwar da, auch Omas/Opas. Trotzdem war er auf ihre Mithilfe angewiesen. Auch heute helfen sie mit, weil ich z.B. keine Waschkörbe die Treppe tragen kann.
— Julia (@mupfelia) February 12, 2022
Es geht nicht darum, die zur Mitarbeit zu zwingen. Aber wir versuchen ihnen zu erklären, dass Familie nur als Miteinander funktioniert. Und es auch OK ist, wenn einer mal weniger macht, weil es ihm z.b. nicht gut geht.
— Julia (@mupfelia) February 12, 2022
Es geht nicht darum, die zur Mitarbeit zu zwingen. Aber wir versuchen ihnen zu erklären, dass Familie nur als Miteinander funktioniert. Und es auch OK ist, wenn einer mal weniger macht, weil es ihm z.b. nicht gut geht.
— Julia (@mupfelia) February 12, 2022
Wieso eigentlich nicht?
Was spricht denn für den Mann dagegen?
Hier räumt der 10J täglich den Geschirrspüler aus oder staubsaugt mal. Die 7J geht zur Bäckerei und hilft beim Bad putzen.
Beide lernen ihre Dreckwäsche in den richtigen Wäschekorb zu sortieren und die frische in den Schrank zu räumen.
— Bibbidi Bobbidi Boo (@barbarapabu) February 11, 2022
Was spricht denn für den Mann dagegen?
Hier räumt der 10J täglich den Geschirrspüler aus oder staubsaugt mal. Die 7J geht zur Bäckerei und hilft beim Bad putzen.
Beide lernen ihre Dreckwäsche in den richtigen Wäschekorb zu sortieren und die frische in den Schrank zu räumen.— Bibbidi Bobbidi Boo (@barbarapabu) February 11, 2022
Für den Mann spricht die Gewohnheit dagegen. Er musste das früher nicht machen, ist Einzelkind und hat wenig Einblick in andere Familien. Ich habe mir aber vorgenommen, lebensfähige Menschen aus diesem Haushalt zu entlassen.
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 11, 2022
Für den Mann spricht die Gewohnheit dagegen. Er musste das früher nicht machen, ist Einzelkind und hat wenig Einblick in andere Familien. Ich habe mir aber vorgenommen, lebensfähige Menschen aus diesem Haushalt zu entlassen.
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 11, 2022
Viel Erfolg und alles Gute
So hatte ich mir das gedacht. Dann hat der Mann jetzt ein bisschen was zum Lesen. Danke an alle! (Aber ich glaube, ich muss das jetzt hier mal stummschalten.)
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 12, 2022
So hatte ich mir das gedacht. Dann hat der Mann jetzt ein bisschen was zum Lesen. Danke an alle! (Aber ich glaube, ich muss das jetzt hier mal stummschalten.)
— Hirncabrio (@Hirncabrio) February 12, 2022
Erziehung ist definitiv kein Sprint, sondern eher ein Wüsten-Ultrathon. Vielleicht wäre es ja ein bisschen einfacher, wenn wir alle mehr über die Herausforderungen, die das Leben mit Kindern mit sich bringt, sprechen würden: