Thread: Verboten, weil dort auch Männer arbeiten
Jedes Jahr statten wir eine neue Generation von Absolventinnen und Absolventen mit einem Abschlusszeugnis aus und schubsen sie aus dem einigermaßen organisierten Hafen der Schule in das sogenannte „richtige Leben“. Vielleicht sagen wir es nicht so, aber das Ganze ist zumindest symbolisch verbunden mit einem aufmunternden Schulterklopfer und dem Zuspruch: Ihr habt brav gelernt und zum Dank bekommt ihr jetzt die Zügel in die Hand – also packt das Leben bei den Hörnern und macht was draus. Das gilt natürlich nicht nur für die weitere berufliche Zukunft, sondern im Allgemeinen. Ob Ausbildung, Studium, Wohnort, Partnerschaft, Reisen, Hobbys oder Selbstverwirklichung: Der Einfluss der Eltern wird weniger und die Flügel können nun langsam ausgebreitet werden. Leider gilt das jedoch nicht für alle Schulabsolvent*innen. Die Twitteruserin und Lehrerin @MelsGedanken betreut eine Schülerin, die das Privileg freier Entfaltung nicht genießen darf. Die ganze frustrierende Situation und was die Twitteruserinnen und -user dazu sagen, könnt ihr im folgenden Thread nachlesen.
Was sagen wir zu Eltern, die ihrer Tochter eine Ausbildung verbieten, weil dort eben auch Männer arbeiten?
(Ich weiß, was ich gesagt habe und ich war deutlich.
Mich würde eure Meinung interessieren.)— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Welches Jahr haben wir noch mal?
Meine Frage wäre, wie die Tochter lernen soll, sich in einer Welt zu bewegen, in der sie ständig Männern begegnen wird. Irgendwann sind die Eltern aller Wahrscheinlichkeit nicht mehr da… besser doch, sie lernt es bald, sich zu behaupten.
— Monika Staesche 🪐 🐘 @monika_staesche (@Monika_Staesche) January 16, 2023
Sie wollen eh zurück ins Heimatland und da wird sie heiraten.
— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Zum Glück in keiner
Mal abgesehen von dem unmöglichen Verhalten der Eltern.
Ich frage mich, in welcher Ausbildung heutzutage keine Männer arbeiten.
— Der mit dem Senf (@DemSenf) January 16, 2023
*steckt sich die Faust in den Mund*
Ich würde denen klar machen dass wir in einem Land leben, in dem Frauen und Männer gleichberechtigt sind und es die Entscheidung der Tochter sein muss wo und was sie arbeiten will.
— Bernd 💉💉💉💉 (@sbernd78) January 16, 2023
Und sie sagen: „Nein, das gilt nicht für uns. Sie ist 16, wir entscheiden.“
Haben sie recht, da kannst nix machen.
— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Für wen nicht?
Das muss wahnsinnig frustrierend für dich und sie sein
— IMF (@IndraFreeman81) January 16, 2023
Ja, sehr. Sie wäre so gut und das ist genau ihr Ding.
— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Einer von vielen guten Gründen für die Schulpflicht
In der Schule arbeiten auch Männer und sie ist mit Jungen in einer Klasse/Stufe. Wo ist der Unterschied? Wovor haben sie Angst?
Vieles andere würde ich nicht unbedingt sagen, aber denken. Solche Sichtweisen erschrecken mich und machen mich wütend…
— Staubfingers Tochter (@StaubfingersTo1) January 16, 2023
Wenn es nach den Eltern ginge, wäre sie nicht mal mehr an der Schule/je zur Schule gegangen.
— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Einfach nur frustrierend
Inwiefern muss man da mit den Eltern reden – das ist doch rechtlich mindestens bald Sache der Tochter? Und welche Form von Hilfe wünscht sie sich?
— van der Hoffmann (@Sollylectric) January 16, 2023
Sie ist 16.
Also nein, noch längst nicht ihre Sache.— Halbblutlehrerin (@MelsGedanken) January 16, 2023
Vielleicht wird es irgendwann gehört
„Ich verstehe, dass Sie das Beste für ihr Kind wollen. Ich habe genau das schon viele Eltern sagen hören. Aber meiner Erfahrung nach sind alle Töchter, die nicht das lernen dürfen, was sie wollen, unglücklich. Und deren Kinder werden dann auch unglücklich. Auf Wiedersehen.“
— Honey Bunny (@namenskind) January 16, 2023
Wir sind uns darüber einig, dass das Verhalten dieser Eltern weder sinnvoll noch fair gegenüber ihrer Tochter ist. Und doch bleibt uns als Gesellschaft in manchen frustrierenden Situationen nur, die Hand auszustrecken und dabei zu helfen, Lösungen zu finden, anstatt mit der überheblichen Moralkeule zu kommen.
Weil man eben nie vergessen sollte, welchen Einfluss die Worte anderer haben, möchten wir euch noch folgenden Thread ans Herz legen: