Thread: Sätze, die so gesessen haben, dass ihr sie nie vergesst
Mit Empathie bezeichnen wir die Bereitschaft oder Fähigkeit, sich in andere Menschen hineinzuversetzen. Ihre Gedanken, Gefühle oder Motive zu erkennen und vor allem auch diese zu verstehen. Oder es zumindest zu versuchen. Dass dies jedoch sehr vielen Zeitgenoss*innen schwerfällt, wird immer wieder deutlich, wenn man mit Menschen zu tun hat – Stichwort Unpassendes in noch unpassenderen Situationen. Weil abgefeuerte Worte manchmal eben wie Geschosse wirken und treffen. Twitteruserin @mitMilchschaum hat ihre Follower daher gefragt, ob sie einen oder gar mehrere Sätze gehört haben, die sie nie vergessen werden. Die so überraschend, bemerkenswert oder leider auch häufig verletzend oder belastend waren, dass sie bis heute nachhallen. Spoiler: Ja, diese Sätze gibt es. Und das nicht zu knapp. Doch damit auch die Hoffnung, dass sich Menschen, die den folgenden Beitrag lesen, beim nächsten Mal vielleicht ein paar Sekunden länger darüber Gedanken machen, was sie in welcher Situation zu wem sagen.
Habt ihr mal einen Satz gehört, der nachhallt? Der so gesessen hat, dass ihr ihn nie vergesst?
Ich ja— Kaline (@mitMilchschaum) August 6, 2021
Wir können nur hoffen, dass der entsprechende Lehrer weiß, was aus ihnen geworden ist
Mehrere.
Einer davon in der 9. Klasse von einem Lehrer: „Geh von der Schule. Du wirst niemals das Abitur schaffen.“
Ich bin froh, nicht auf ihn gehört zu haben.
— Dr. Ulrike Koock (Schwesterfraudoktor) (@SchwesterFD) August 6, 2021
Genau so hier, 9. Klasse: „Was willst du hier? Du wirst ja doch nur Verkäuferin.“ Hmmm … nee. Hab Wirtschaftswissenschaften studiert. Und ’nen guten Job. Und schreibe Bücher. Aber ich war halt ein #Arbeiterkind.
— Meikesbuntewelt (🏡) (@meikesbuntewelt) August 6, 2021
Clevere Gedanken
„Ist das in einem Jahr noch wichtig?“
Seitdem ist der Satz sowas wie mein Wegweiser. Wenn ich mich um irgendwas sorge, stelle ich mir die Frage und merke, dass Vieles es einfach nicht Wert ist, sich darum zu sorgen.— Die Köse (@DieKoese) August 6, 2021
Sowas ähnliches frage ich mich gerne: „Wird mich das in fünf Jahren noch beschäftigen?“
Ein Jahr wäre mir wahrscheinlich zu wenig, gerade wenn es längerfristige Probleme sind. Fünf Jahre zeigt mir, dass ich darüber hinauswachsen kann.
— Magret Kindermann (@magretkind) August 6, 2021
Wenn Worte vernichten
„Wenn (Name) geht, gehe ich mit und ihr kommt ins Heim.“
Dieser Satz hat nachhaltig mein Urvertrauen zerstört.
Wir sprachen mal drüber und es hieß: „Jetzt mit eigenen Kindern und neuem Partner verstehst du das, ne.“Nein.
Noch viel weniger.— 🕷🦊Spinnefuchs🏡 (@Randalemama) August 6, 2021
Okay, nachvollziehbar … ne, WAS?
„an deiner Hochzeit kann ich als Trauzeuge nicht dabei sein, wir wollen an dem Tag den Garten machen.“
— Evil Lauge, der alte Rochen (@EvilLauge) August 7, 2021
Sätze, aus denen man für sich oder über sich selbst lernt, sind übrigens die wichtigsten
„Du hörst mir eigentlich nie wirklich zu“ von einer Freundin.
Hat mir gezeigt, dass ich als Zuhörerin eigentlich nur auf meinen „Einsatz“ gewartet habe um eigene Erlebnisse einzustreuen.
Seitdem versuche ich, voll und ganz und ehrlich interessiert beim Gegenüber zu sein— Kakaofräulein (@FrolleinKakao) August 6, 2021
Für solche Sätze gibt es eigentlich keine Entschuldigung
Ich erzähle meiner Mutter, dass ich vor kurzem mit Blutungen in der 10. Schwangerschaftswoche im Krankenhaus war.
Sie: „Schade, dass du es nicht verloren hast.“— GrübelSpritze (@MiniMe_und_Kath) August 6, 2021
Oh ja!
Schwiegervater hat, als ich mit K2 schwanger war, rausgehauen, ich würde ja nur Kinder kriegen, um nicht mehr arbeiten zu müssen. Da ist mir echt alles aus dem Gesicht gefallen!!!
Den Satz konnte ich nie ganz verzeihen.— Mama und Meer 🏝 (@3fachChaos) August 6, 2021
Nach dem plötzlichen Tod meines Partners und meiner großen Liebe, sagte meine Mutter zu mir: Du bist doch noch jung, du wirst schon jemand anderen finden.
Ich kann gar nicht beschreiben, was das mit mir gemacht hat. 💔
— Supernova (@Jasa309) August 6, 2021
Bei manchen ehemaligen Schulkolleg*innen muss man durchaus froh sein, seit Jahren keinen Kontakt mehr zu haben
Auf ner Party treffe ich jemand vom Abi Jahrgang viele Jahre später… Am Tresen stehen, noch weit entfernt, ruft er durch die Menge…. „Hey, Oliver. Man bist du dick geworden!“
War der erste Satz der mir auf die Frage eingefallen ist. Muss also Nachhall gehabt haben…
— Oliver Gerken (@gerkeno) August 6, 2021
In wenigen Sekunden ganz viel zerstört
Nachdem ich mit 19 mir die Finger wund geschrieben habe um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, mit abgebrochenen Abi aber schon Mutter.
Als der Brief mit der Zusage war ich überglücklich.
Reaktion meines Freundes: Ach ja die, die nehmen doch jeden.— kurzgeschrieben (@_shortstory20) August 6, 2021
Wenn die 1950er anrufen und ihre Rollenbilder zurückhaben wollen
Mein Vater hat mir, nachdem ich eine sehr schwere Prüfung mit 1 bestanden hatte, gesagt, dass dadurch der Küchenboden aber trotzdem nicht geputzt ist und dass das Männer darum nicht interessiert.
(Und ja, der war immer so.)
— Smakelijk 🧁 (@genietervan) August 6, 2021
Deswegen ist er auch der Ex
Ja.
Viele sogar.
Fast alle von meinem Ex.
zB „Ich werde dich nie so lieben wie sie“ und „Du bist bloß ne Übungsmatratze“— Simply_Mell 🤰 (@1RedHairMom) August 6, 2021
Liebe Eltern: Das ist in einer solchen Situation übrigens die mit Abstand dämlichste Antwort!
Nach einer Situation, in der ich sehr beängstigend von einem Mann bedrängt wurde und keine Hilfe in der Nähe war.
Nächster Tag:
„Jetzt hör aber mal auf, ist doch gar nichts passiert.“
Ich war 17.
Das war die Antwort meiner Eltern auf die Geschichte.— Sündenziege 🌈 (@sundenziege) August 6, 2021
Ein recht treffendes Fazit, oder?
Sorry Leute, ich komm nicht mehr nach! Fühlt euch alle geherzt! ❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️❤️
Wie ich feststelle, sind Eltern manchmal echt fies. Um nicht zu sagen, sie hätten besser keine Eltern werden sollen!— Kaline (@mitMilchschaum) August 6, 2021
Auch in Erinnerung geblieben: