Thread: Obdachlosigkeit im Winter
Obdachlosigkeit ist ein Problem, das für die Betroffenen vor allem im Winter zu großen Herausforderungen führt. Die Kälte und Nässe können schnell gefährlich werden und in manchen Fällen sogar lebensbedrohlich sein. Um Obdachlosen in der kalten Jahreszeit zu helfen, gibt es verschiedene Unterstützungsangebote, aber welche gibt es?
Eines davon ist der Kältebus. Dieser fährt an besonders kalten Tagen durch die Stadt und bietet Obdachlosen eine warme Zuflucht. Der Kältebus ist beheizt und verfügt über Sitzgelegenheiten und Getränke. Er dient als Anlaufstelle für Obdachlose, die sich aufwärmen und eine kurze Pause machen möchten. Neben ihm gibt es jedoch auch winterfeste Unterkünfte, in denen Wohnungslose übernachten können. Diese Unterkünfte sind beheizt und verfügen über Betten und Duschen. Sie bieten einen sicheren und warmen Ort, an dem Hilfsbedürftige die Nacht verbringen können.
Auch die Bahnhofsmission sei an dieser Stelle genannt, denn sie ist eine weitere wichtige Einrichtung, die Obdachlosen im Winter Zuflucht und Hilfe bietet. Sie ist an vielen großen Bahnhöfen zu finden und bietet kostenlose Mahlzeiten, warme Getränke und eine Anlaufstelle, an der sie sich die Betroffenen aufwärmen und beraten lassen können. Die Mitarbeiter der Bahnhofsmission stehen auch bei der Suche nach Unterkünften und anderen Hilfsangeboten zur Seite.
Aber wie verhält man sich denn nun richtig, wenn man diesen hilfsbedürftigen Menschen im Alltag begegnet? Nun, das hat die Twitteruserin @die_jenn in dem nun folgenden Thread für euch zusammengefasst.
Thema Obdachlosigkeit/Winter
WICHTIG!!!
Ich las von einer Person, die einen Tweet absetzte dass man auf Obdachlose achten soll und lieber einmal mehr als zu wenig die Polizei rufen soll. Als ehemals Betroffene kann ich dazu nur sagen:
NEIN, NEIN, NEIN !!!
KEINE POLIZEI!
⬇️— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Erstmal, warum spricht man die Person nicht einfach selbst an, und fragt was sie braucht? Berührungsängste? Ist vollkommen okay. Aber dann die Polizei schicken, nur um das eigene Gewissen zu erleichtern, dass man ja was getan hatte – nein danke! Darauf kann man verzichten. ⬇️
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Außerdem ist die Polizei zu rufen das schlimmste was machen kann. Denn die helfen in den seltensten Fällen. Meistens gibt es Platzverweise. Eben weil die Polizei verhindern will, dass sich Passanten wegen schlafenden Obdachlosen Sorgen machen u. ständig anrufen. ⬇️
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Außerdem sind viele Drogenabhängig. Und auch Polizei bekannt. Wenn der Person dann die Substanzen weggenommen werden, und man dann in der Kälte auch noch schwer entzügig rumliegt, kann das für den Kreislauf schnell gefährlich werden. Hinzu kommt,dass viele keinen Ausweis haben.⬇️
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Und außerdem polizeilich gesucht werden. Sogenannte Aufenthalts-ermittlung. Dann wird man solang festgehalten, bis die Identität geklärt ist. Was durchaus Tage dauern kann. Gerade für Abhängige der pure Horror. Die meisten Obdachlosen wissen wo sie Hilfe bekommen. Viele nehmen ⬇️
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
die Angebote nicht in Anspruch. Dafür gibt es gute Gründe. Bei Notunterkünften z.b. zu früher Einlass, keine Tiere erlaubt, Gewalt + Diebstähle untereinander, Taschenkontrollen (für Abhängige großes Problem)
Uvm.Lieber einmal zu viel nachsehen als zu wenig? Ja! ABER:
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Sprecht mit den Menschen! Fragt, was sie brauchen. Ob sie wissen wo sie Hilfe bekommen. Versucht nicht sie zu irgendwas zu überreden. Auch Obdachlose haben das Recht auf Autonomie. Und vorallem: im Zweifelsfall 112 (RTW) rufen, niemals die 110 (Polizei)
DANKE! BITTE TEILEN ♥️— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Ergänzung: Bei Menschen die in Bahnhöfen schlafen gilt das gleiche. Ihr macht euch Sorgen? Bitte niemals das Sicherheitspersonal z.b. DB Sicherheit ect. ansprechen. Die verteilen höchstens Hausverbot. Damit tut ihr den Menschen keinen Gefallen!
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Bei nicht akut medizinischen Notfällen gibt es Hilfe z.b. auch von den Kältebussen. Die können ggf. an Unterkünfte vermitteln. Aber auch hier gilt: am besten vorher fragen,ob die Person das überhaupt möchte. Hier eine grobe Übersicht, online finden sich ggf noch weitere Angebote
— jeyjey (@die_jenn) December 16, 2022
Das sagen andere User:
Habt ihr schon Erfahrungen mit den Hilfsangeboten für Obdachlose gemacht oder möchtet noch etwas ergänzen? Dann hinterlasst uns doch einfach einen Kommentar oder tauscht euch mit anderen User*innen aus. Was die Leserinnen und Leser dieses Threads zu sagen hatten, das erfahrt ihr jetzt:
Klar kann man zur nächsten Bahnhofsmission gehen und bitten mal jemanden vorbeizuschicken. Oder halt die Kältehilfe/Kältebusse wenn es in deiner Stadt so etwas gibt. Oft sind die Menschen auch bei den umliegenden Geschäften bekannt. Im Zweifelsfall vielleicht aus der Entfernung
— jeyjey (@die_jenn) December 15, 2022
Das tun, was man bei Obdachbesitzern auch tut:
Medizinischer Notfall: RD rufen.
Sitzt er/sie rum und man interessiert sich: Gespräch beginnen, eine Einladung zum Kaffee/Snack aussprechen.
Wird man bedroht, Hilfe rufen.
Die Frage nach Kleingeld ist keine Bedrohung.
— 𝓘𝓼𝓸𝓽𝓽𝓪 Segouin (@IsottaSegouin) December 16, 2022
Egal ob Obdachlosigkeit oder psychische Ausnahmezustand, Polizei ist bei sowas ziemlich immer die falsche Wahl wenn nicht unmittelbar eine fremdgefährdung ausgeht
— Ornithologische Aktion (@Anarchoesel) December 15, 2022
In Wien gibt es das Kältetelefon/app, da meldet mensch Obdachlose mit genauem Standort und Beschreibung der Person und die Organisation fährt hin und bietet ihnen zb Schlafsäcke oder warmes Essen an
— Zimtaldehyd (@Taarito_) December 15, 2022
Rettungsdienst ist aber ok, wenn man sieht, dass da was körperlich nicht mehr gut ist?
– Ich weiß, dass die RDs völlig überfordert sind und es da auch perrsönliche Vorurteile gibt, dass jemand sich wissentlich in eine Notsituation begeben hätte, aber hey, jedes Leben zählt, oder?— Trøte Ungetym (@troeteungetuem) December 15, 2022
dieses Angebot gibt es in Österreich … im Wien weiß ich, dass es sehr gut funktioniert
— Angelika A. (@AAngelika78) December 16, 2022
Wir hatten über viele Jahre immer wieder Obdachlose bei uns gerade auch in den kalten Jahreszeiten. Bekamen morgens einen Kaffee, konnten duschen und Wäsche machen. Die wenigsten nutzten das Angebot bei Frost zu übernachten. Weihnachten, Sylvester saßen die bei uns mit am Tisch
— He (@Heike73173860) December 16, 2022
Im Rahmen eines Projektes im Studium Haben wir Umfragen mit Obdachlosen durchgeführt, daraus entstand dann eine große Sammelaktion, wo wir einige Obdachlose mit Decken und Jacken und Kleidung versorgt haben.
— LebenAlsViele (@lebenalsviele) December 15, 2022
Vielen Dank für eure Aufmerksamkeit! Passend dazu hätten wir noch diesen Beitrag: