Thread: Montagabend vor einer Woche
Täglich meldet die Berliner Polizei zahlreiche Verkehrsunfälle. Insgesamt waren in der Hauptstadt im Jahr 2019 30.727 Menschen an 14.959 Verkehrsunfällen mit Personenschäden beteiligt, das sind etwa 41 pro Tag. 5.005 Unfälle waren davon mit Fahrrad-Beteiligung, sechs Fahrradfahrer wurden im Vorjahr getötet, in 2020 waren es bislang 15. Wer einmal in der Hauptstadt mit dem Drahtesel durch den Berufsverkehr gefahren ist, weiß, wie gefährlich die Berliner Straßen sind. Ein unachtsamer Moment kann den Tod oder schwerste Verletzungen zur Folge haben. Aber auch der vorsichtigste Fahrradfahrer Der User @berlinflaneur berichtet, wie schnell es gehen kann und warum man unbedingt Helm und Handschuhe tragen sollte.
Montagabend vor einer Woche: Gegen 18:30 Uhr bin ich mit dem Fahrrad auf dem Heimweg aus der Redaktion, wo wir an diesem Tag eine Talk-Sendung produziert haben. In Schöneberg, nicht weit weg von meinem Zuhause, reißt ein Autofahrer seine Tür knapp vor mir auf. (1/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Ich versuche auszuweichen, schaffe es aber nicht mehr ganz. Bergab, ich fahre relativ schnell. Die Tür knallt gegen mein Rad, ich verliere die Kontrolle. Zum Glück habe ich einen Helm auf und Radfahrhandschuhe an. Sie werden mich vor noch schlimmeren Verletzungen bewahren. (2/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Wenige Meter hinter dem Auto stürze ich auf den Asphalt. Später werden mich die Ärzte fragen, wie genau ich gefallen bin. Ich kann es nicht sagen. (3/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Nach dem Aufprall robbe ich von der Fahrbahn runter zum Bürgersteig. Sofort kümmern sich Passanten um mich, trösten mich, rufen die Feuerwehr. Stabile Seitenlage, kalter Schweiß. „Normal, er steht unter Schock.“ Ich flüstere einen Scherz. Keiner lacht. Story of my life. (4/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Was daraus folgt in einem Tweet: Tatütata, Notaufnahme, diffuse Gedanken beim Schriftzug „Triage“, Röntgen, heim, MRT, Kreuzbandriss, Meniskusriss, Hämatome, Prellungen. Knie kaputt, Hand kaputt. Krankgeschrieben, als Papa falle ich wochenlang aus und eine OP steht bevor. (5/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Sekunden, die das Leben verändern können. Die Unachtsamkeit eines Autofahrers, die ich nicht vorhersehen konnte, hätte mich noch viel schlimmer treffen können. Ich wünsche mir, dass ich als Radfahrer nicht um mein Leben fürchten muss, wenn mich an die Regeln halte. (6/6)
— Benjamin Denes (@berlinflaneur) December 7, 2020
Das sagen andere User:
Gute und vollständige Genesung wünsche ich. 💚
Es wird Zeit, dass die Fahrschulen (und wenn irgendwie möglich alle Autofahrer) die Methode lernen, die Tür mit der rechten Hand zu öffnen, weil so ein Blick nach hinten niemals fehlt.— 𝕋𝕨𝕖𝕖𝕥𝕚𝕟𝕘 𝕍𝕖𝕝𝕝𝕒 😷 (@AnkeVella) December 8, 2020
Gute Besserung! Ich nehme deinen Bericht auch als Mahnung, meinen Helm öfter zu tragen…
— Benjamin Braden (@brdn) December 7, 2020
Gute Besserung! Es kann so schnell gehen. Zum Glück hattest du einen Helm auf!! Wir haben alle nur EIN Leben, das müssen besonders „wir“ Autofahrer uns immer wieder vor Augen führen und doppelt schauen! Take care!
— Michael Reiner (@tafkam) December 7, 2020
Diese scheiß Mordstreifen in Deutschland. Wir brauchen viel mehr Protected Bike Lanes.
— Uwe (@elemob_de) December 8, 2020